UPDATE2: Anhaltende Geschäftserholung stimmt Linde zuversichtlich

04.05.2010
(NEU: Aussagen von der Hauptversammlung, Analystenstimme, Aktienkurs)

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Von Heide Oberhauser-Aslan DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Gase- und Anlagenbaukonzern Linde hat am Dienstag nach deutlichen Steigerungsraten bei Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal seine Jahresprognosen bekräftigt und sich optimistisch für die weitere Entwicklung gezeigt. "Der Geschäftsverlauf in den ersten drei Monaten stimmt uns zuversichtlich. Es sieht so aus, als hätten wir das Gröbste bewältigt. Insbesondere zum Ende des ersten Quartals haben wir eine deutliche Belebung der Nachfrage verspürt", sagte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Reitzle am Dienstag. "Es geht langsam wieder aufwärts, wenngleich die Krise mit all ihren Verwerfungen noch längst nicht ausgestanden ist", erklärte der Manager auf der Hauptversammlung.

Im Gesamtjahr will Linde sowohl den Konzernumsatz als auch das operative Konzernergebnis verbessern. Dabei sei unverändert der Anspruch, das operative Konzernergebnis überproportional zum Umsatz zu steigern. Dazu weiter beitragen sollen die Maßnahmen zur nachhaltigen Effizienzsteigerung, die nach Reitzles Angaben "zunehmend greifen".

Im ersten Quartal konnte Linde dank der guten Entwicklung in der Gasesparte und Kosteneinsparmaßnahmen Umsatz und Ergebnis im Jahresvergleich klar verbessern und die Konsensprognose der von Dow Jones Newswires befragten Analysten übertreffen. Der Konzernumsatz kletterte um 7,4% auf 2,894 Mrd EUR, geschätzt wurden 2,890 Mrd EUR. Das operative Konzernergebnis (EBITDA) legte um 19,1% auf 641 Mio EUR zu, prognostiziert waren im Mittel 640 Mio EUR. Nach Steuern und Anteilen Dritter verdiente der Münchner DAX-Konzern 198 Mio EUR, geschätzt wurden 179 Mio EUR.

Im größten Konzernbereich, der Gasedivision, hat sich der Markt weiter stabilisiert. Dazu beigetragen habe vor allem steigende Nachfrage in aufstrebenden Volkswirtschaften, erläuterte Linde. Reitzle rechnet im laufenden Jahr mit einer Verstärkung der Erholungstendenzen in der globalen Gaseindustrie.

Der Umsatz per Ende März kletterte um 8,5% auf 2,340 Mrd EUR, das operative Ergebnis sogar um 14,5% auf 625 Mio EUR. Entsprechend verbesserte sich die operative Marge auf 26,7% (Vorjahr: 25,3%). Die höhere Ertragskraft gehe im Wesentlichen auf das Effizienzprogramm HPO zurück.

Mit dem Programm will Linde seine Bruttokosten bis 2012 um 650 Mio bis 800 Mio EUR senken. Nach der beschleunigten Umsetzung des Programms im vergangenen Jahr sei davon auszugehen, dass die Dynamik der Kostenreduzierung im Jahr 2010 tendenziell etwas niedriger ausfallen werde, bekräftigte Linde.

Auch für das Gasegeschäft bestätigte Linde den Jahresausblick und rechnet weiter mit einem Umsatz- und Ergebnisanstieg. Dabei soll das operative Ergebnis das Rekordniveau aus dem Jahr 2008 übertreffen.

In der Engineering Division war der Umsatz im ersten Quartal mit 517 (549) Mio EUR jedoch leicht rückläufig. Hier seien die unterschiedliche Auftragsstruktur und Abwicklung zu berücksichtigen, erklärte der Konzern. Das operative Ergebnis verbesserte sich dennoch um 13,3% auf 51 Mio EUR. Die operative Marge stieg auf 9,9% nach 8,2% im Vorjahr und lag damit über der Zielmarke von 8%.

Im internationalen Großanlagenbau hat Linde den Angaben zufolge im ersten Quartal ein leichtes Anziehen der Nachfrage in den vier großen Geschäftsfeldern Olefin-, Erdgas-, Luftzerlegungs- sowie Wasserstoff- und Synthesegas-Anlagen festgestellt. Das habe sich positiv auf den Auftragseingang ausgewirkt, hieß es. Per Ende März habe Linde Aufträge über 502 Mio EUR verbucht und damit den Vorjahreswert von 285 Mio EUR annähernd verdoppelt.

Auch in der Engineeringsparte blieb Linde bei ihrer Jahresprognose. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatz mindestens auf Vorjahreshöhe (11,2 Mrd EUR), bei der operativen Marge gelte weiter der Zielwert von 8%. Die im Vergleich zur Gasedivision verhaltenere Entwicklung begründete Linde mit den unverändert bestehenden gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten. Daher rechnet das Unternehmen noch weiter mit der Verschiebung bei der Vergabe von Großprojekten.

Im internationalen Großanlagenbau erwartet der Konzern vor allem in China, in Indien und im Mittleren Osten ein Investitionswachstum.

Kleine und mittlere Zukäufe stehen bei Linde weiter auf der Agenda und haben Vorrang vor einem weiteren Schuldenabbau, sagte Reitzle. Bei dem Übernahmekampf um Airgas sieht sich das Unternehmen dagegen nur in einer Beobachterrolle. Der erwartete Preis sei für das traditionelle niedrigmargige Geschäft, das Airgas in den USA betreibe, zu hoch sagte er. Die klügere Strategie sei das Portfolio derzeit lokal zu optimieren mit kleineren und mittleren Zukäufen beispielsweise in den aufstrebenden Märkten Indien und China.

Analysten der WestLB sprachen in ersten Einschätzungen von sehr soliden Zahlen, die allerdings keine große Überraschung darstellten. Analysten der BHF-Bank sprachen von leicht besser als erwarteten Quartalszahlen. In einem schwachen DAX verliert die Linde-Aktie bis gegen 13.51 Uhr 4% auf 88,06 EUR.

Webseite: www.linde.com -Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29 725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/has Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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