UPDATE2: Bosch rechnet 2008 mit Umsatzplus von 5%

08.05.2008

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Von Christoph Baeuchle

DOW JONES NEWSWIRES

STUTTGART (Dow Jones)--Allen konjunkturellen Unsicherheiten zum Trotz will die Robert Bosch GmbH auch im laufenden Jahr ihren Umsatz um rund 5% steigern und dabei ihre Zielrendite vor Steuern von 7% bis 8% erreichen. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf Umwelt und Ressourcen schonende Produkte. Da Bosch die negativen Entwicklungen in den USA zu spüren bekommt, setzt der in Stuttgart ansässige Automobilzulieferer auf weiteres Wachstum in den Schwellenländern.

Der Start ins neue Jahr gibt dem Konzern den nötigen Optimismus für das Umsatzwachstum. "Die Entwicklung in den ersten vier Monaten dieses Jahres stützt diese Erwartung", sagte Franz Fehrenbach, Vorstandsvorsitzender der Bosch-Geschäftsführung am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. "Sie zeigt ein internes Umsatzplus von nominal rund 4% und wechselkursbereinigt von rund 7%."

Damit knüpft der Konzern an die Entwicklung im vergangenen Jahr an. 2007 erzielte die Bosch-Gruppe ein Umsatzplus von 6% auf 46,3 Mrd EUR. Dabei stiegen das Vorsteuerergebnis auf 3,8 (3,1) Mrd EUR und das Nachsteuerergebnis auf 2,85 (2,17) Mrd EUR.

Zum Umsatzplus haben alle Sparten beigetragen. Bei einem Umsatzplus von 6,5% auf 11,732 Mrd EUR erzielte die Sparte Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik eine operative Rendite von 7,5% nach 8,2% im Vorjahr. Gerhard Kümmel, der in der Bosch-Geschäftsführung für das Finanzressort zuständig ist, führte die gesunkene Rendite auf die Kaufzurückhaltung im Heizungsmarkt in Deutschland zurück. Der kleinste Bereich Industrietechnik steigerte den Umsatz um 9,4% auf 6 Mrd EUR und die operative Rendite auf 8,4% (7,8%). Die größte Sparte, die Kraftfahrzeugtechnik, konnte beim Umsatz um 4,5% auf 28,4 Mrd EUR und bei der operativen Rendite auf 5,8% (4%) zulegen.

Negativ auf den Konzernumsatz wirkte sich der Dollar aus. "Wechselkurs bereinigt ist unser Umsatz im vergangenen Jahr um rund 8% gestiegen", sagte Kümmel. Die Euro-Aufwertung haben den Umsatz 2007 um rund zwei Prozentpunkte gedrückt, die Wettbewerbsposition im Dollarraum sei ganz erheblich belastet. Für das laufende Jahr rechnet Bosch nun mit einem durchschnittlichen Eurokurs von 1,55 USD statt zuvor 1,40 USD. Langfristig rechnet Bosch nicht mit einer Fortsetzung der Dollar-Schwäche. Zudem fürchtet Fehrenbach, dass sich die weltweite Konjunkturabschwächung 2009 verstärken wird.

Vom Umsatzwachstum entfallen rund 1,4% auf die Neukonsolidierung von Unternehmen in allen drei Sparten. Insgesamt habe der Konzern 2007 für Akquisitionen rund 800 Mio EUR ausgegeben. Ein Grund für die Zurückhaltung seien die teilweise deutlich überhöhten Unternehmensbewertungen gewesen.

Die Zurückhaltung soll sich ändern. Für Zukäufe stünden ausreichend Mittel zur Verfügung, um auch deutlich höhere Summen auszugeben, so Fehrenbach. "Wir werden weiterhin alle Wachstumschancen in der Kraftfahrzeugtechnik voll wahrnehmen, doch überdurchschnittlich bei Gebrauchsgütern, Gebäude- und Industrietechnik zulegen." Größere Zukäufe in der Kfz-Technik-Sparte seien dagegen nicht zu erwarten, da die Position als größter Zulieferer der Welt einige Akquisitionen ausschließe.

Insgesamt hat der Konzern drei Entwicklungslinien ausgemacht, die er verfolgen will: Neben der zunehmenden Bedeutung der Umwelt- und Ressourcenschonung, der Trend zur Verteuerung der Energieressourcen und die beschleunigte wirtschaftliche Integration, mit der ein Aufholen asiatischer Schwellenländer einhergeht.

Alle drei Bosch-Sparten konzentrieren sich stärker auf Umwelt und Ressourcen schonende Technologien. "Inzwischen zielen innerhalb der Bosch-Gruppe mehr als 40% unseres Forschungs- und Entwicklungsetats auf Erzeugnisse, die Umwelt und Ressourcen schonen", so Fehrenbach. 2007 seien dies gut 1,5 Mrd EUR gewesen, insgesamt hat das Unternehmen knapp 3,6 (3,3) Mrd EUR in Forschung und Entwicklung investiert.

Bosch rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatzwachstum solcher Systeme im zweistelligen Prozentbereich auf mehr als 750 Mio EUR, 2010 soll der Umsatz 1,2 Mrd EUR übertreffen. So soll sich der Umsatz 2008 mit Hydraulik und Getrieben für Windkraftanlagen auf 330 Mio EUR mehr als verdoppeln. 2010 will Bosch damit einen Umsatz von gut 600 Mio EUR erzielen.

Regional erwartet Bosch vor allem Impulse aus Asien. "Bis 2015 wollen wir gut die Hälfte unseres Umsatzes außerhalb Europas realisieren", bekräftigte Fehrenbach. In Asien soll sich der Umsatz bis 2015 verdreifachen. Dazu investiert Bosch bis 2010 nahezu 1,9 Mrd EUR.

Ganz anders sieht es in den USA aus. Hier bekommt der Konzern die Kaufzurückhaltung deutlich zu spüren. Im vergangenen Jahr ging der Umsatz nominal in Nordamerika um 1,6% auf 6,9 (7,1) Mrd EUR zurück. Allerdings verzeichnete Bosch noch wechselkursbereinigt ein Umsatzplus von 6,5%.

In den ersten Monaten 2008 war der US-Umsatz von Bosch auch ohne Wechselkursbereinigung rückläufig. Das Ergebnis 2007 habe leicht über der Nulllinie gelegen, so Fehrenbach. Für 2008 sei es aufgrund des unsicheren Marktes schwierig, ein Prognose zu geben. "Aber es wird schwer, die schwarze Null wieder zu erreichen."

Webseite: http://www.bosch.com -Von Christoph Baeuchle, Dow Jones Newswires, +49 (0)711 2287 412, christoph.baeuchle@dowjones.com DJG/cba/mim

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