UPDATE2: EADS enttäuscht Analysten mit Halbjahresergebnis

28.07.2009
(NEU: Aussagen des Vorstands, Aktienkurs) Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat im ersten Halbjahr 2009 wesentlich weniger Geld verdient als vom Markt erwartet. Allein beim Umsatz übertraf er die Prognosen der Analysten. Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen Marktbedingungen zeigte sich der Vorstand jedoch mit dem Erreichten zufrieden und bekräftigte seinen Ausblick für das Gesamtjahr.

(NEU: Aussagen des Vorstands, Aktienkurs) Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat im ersten Halbjahr 2009 wesentlich weniger Geld verdient als vom Markt erwartet. Allein beim Umsatz übertraf er die Prognosen der Analysten. Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen Marktbedingungen zeigte sich der Vorstand jedoch mit dem Erreichten zufrieden und bekräftigte seinen Ausblick für das Gesamtjahr.

Er rechnet weiterhin mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und sieht ein positives aber unter dem Wert von 2008 liegendes EBIT vor Einmaleffekten. Allerdings fehlen in dieser Berechnung mögliche weitere Belastungen aus den Großprogrammen A400M und A380. Diese vermag der Vorstand derzeit aber noch nicht zu quantifizieren. Für den erwarteten Barmittelzufluss ist der Vorstand unterdessen optimistischer als bisher und erhöhte seine Prognose für das Gesamtjahr. Diese Aussagen kamen im Markt ausgesprochen gut an und überlagerten die schwachen Halbjahresergebnisse. Analyst Yan Derocles von Oddo Securities rechnet wegen des geplanten geringeren Barmittelverbrauchs mit einem Auftrieb für den Aktienkurs. Die Aktie legt denn auch bis 14.37 Uhr um 4,1% auf 13,20 EUR zu.

EADS steigerte in den ersten sechs Monaten den Umsatz um 2% auf 20,195 Mrd EUR. Zu diesem Plus beigetragen hat vor allem die Sparte Astrium mit kräftigen Anstiegen in den Bereichen Navigations- und Erdbeobachtungssatelliten sowie die Sparte Eurocopter. Bei Airbus wirkten sich zwar die auf 254 (245) gestiegenen Auslieferungen positiv auf. Negative Wechselkurse, Preisrückgänge und geringere Erlöse für den A400M führten den Angaben zufolge aber insgesamt zu einem Rückgang von 1%. Analysten hatten im Mittel einen Umsatz von 18,923 Mrd EUR erwartet. Das EBIT vor Einmaleffekten reduzierte sich im Konzern um 23% auf 888 Mio EUR. Unter Herausrechnung negativer Wechselkurseffekte hätte es bei 1,3 (2,0) Mrd EUR gelegen. Verantwortlich für den Rückgang sind geringere Preise und schlechtere Hedgingkurse. Volumeneffekte und Einsparungen innerhalb des Power8-Programms hätten diesen Trend nur teilweise ausgleichen können, hieß es. Dies habe dann auch zu einem Rückgang des Nettoergebnisses um 6% auf 378 Mio EUR geführt. Analysten hatten beim EBIT im Mittel auf 953 Mio EUR und beim Nettoergebnis auf 592 Mio EUR gesetzt. Rückgänge verzeichnete der Konzern auch bei den Auftragseingängen. Sie reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 66% - vor allem wegen geringerer Bestellungen des zivilen Bereichs. Der Vorstand zeigte sich jedoch zufrieden und sieht den Konzern weiterhin gut gerüstet, der Krise zu begegnen. Er will auch weiterhin die gute Cash-Position halten und die Wettbewerbsposition in allen Marktsegmenten festigen. Außerdem will er seine Probleme mit dem Militärtransporter A400M lösen und auch beim Produktionshochlauf des Großraumflugzeugs A380 voran kommen. Mit Blick auf das militärische Großprojekt zeigte sich Finanzvorstand Hans Peter Ring "zuversichtlicher" als noch vor einigen Wochen. Diese Zuversicht resultiere aus dem eindeutigen Bekenntnis der Erstbestellnationen zu dem Flugzeug. Trotzdem rechnet er mit "schwierigen" Verhandlungen. Theoretisch bestehe auch noch die Möglichkeit des Scheiterns.

Die Verhandlungspartner hätten sich diese Option ausdrücklich bis zum Jahresende offen gehalten. EADS entnehme den Äußerungen der Verhandlungspartner aber, dass es "deutlich wahrscheinlicher" sei, dass dieses Projekt fortgesetzt werde, sagte der Finanzvorstand. Es müsste auch durchaus möglich sein, bis zum Jahresende Bedingungen zu definieren, die für alle Seiten akzeptabel seien.

Im Gesamtjahr rechnet der Vorstand auch weiterhin mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau. Dabei setzt er weiterhin einen USD/EUR-Kurs von 1,39 EUR und stabile Flugzeugauslieferungszahlen voraus. Das EBIT vor Einmaleffekten allerdings wird in seinem Szenario nicht das Niveau des Jahres 2008 erreichen. Es soll allerdings auch nicht in die roten Zahlen abrutschen. Steigende Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und eine weitere Verschlechterung der Hedging-Konditionen werden es den Angaben zufolge auch unter das Niveau des ersten Halbjahres drücken. EADS sieht aber auch positive Effekte für das EBIT und nennt als Beispiel geringere Rückgänge für Flugzeugpreise als in den ersten sechs Monaten. Auch das Nettoergebnis soll positiv werden. Für Forschung und Entwicklung will EADS 2009 insgesamt 3 Mrd EUR investieren. Im Vergleich zu früheren Aussagen rechnet der Vorstand nun mit einer verbesserten Entwicklung des Free-Cashflows. Er erwartet nun nur noch einen Verbrauch des Free-Cashflows nach Kundenfinanzierungen von rund 1 Mrd EUR. Bisher war er von 1,5 Mrd EUR ausgegangen. Aber auch hier seien Auswirkungen des A400M-Programms nicht eingerechnet.

Positiv äußerte sich der Finanzvorstand zum Verlauf des konzerninternen Sparprogramms "Power8". EADS liege hier gut im Plan und werde es schaffen, am Jahresende vertragliche Regelungen für die ausgemachten Maßnahmen zu schließen, um so 1,8 Mrd EUR sparen zu können. Auch mit dem Anlauf des gerade zusätzlich gestarteten Sparprogramms "Future EADS" zeigte sich Ring zufrieden. Im September oder Oktober würden hier wohl alle Sparmöglichkeiten identifiziert sein. "Es könnte sein, dass es hier etwas on top gibt", sagte Ring auf die Frage, ob so möglicherweise mehr als die geplanten 200 Mio EUR eingespart werden könnten.

Webseite: www.eads.com - Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com DJG/kib/bam Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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