UPDATE2: EADS will wieder für Tanker-Auftrag bieten

20.04.2010
(NEU: Bestätigung von EADS)

(NEU: Bestätigung von EADS)

PARIS (Dow Jones)--Der Luftfahrtkonzern EADS will sich wieder an der Ausschreibung des milliardenschweren Tankflugzeug-Auftrags beteiligen. Derzeit liefen die Gespräche mit möglichen Partnern, um ein Angebotskonsortium zu bilden, teilte EADS am Dienstag mit. Zuvor hatte es bereits aus Kreisen geheißen, dass der Amsterdamer Konzern wieder bieten will.

Für die Modernisierung der US-Tankerflotte, so EADS weiter, soll am 9. Juli der U.S. Air Force ein Vorschlag unterbreitet werden und dabei die KC-45 als Flugzeug vorschlagen werden. Die Maschine ist vom Großraumflieger A330 abgeleitet. Das Flugzeug soll in den USA produziert werden und sei die einzige Maschine, die den Anforderungen der Air Force genüge, erklärt der europäische Luftfahrtkonzern.

EADS hatte gemeinsam mit seinem Partner Northrop Grumman Anfang März seinen Rückzug aus dem Bietergefecht über 179 Tankflugzeuge für die US-Luftwaffe bekannt gegeben. Die beiden Partner fühlten sich bei dem Rüstungsauftrag systematisch gegenüber dem Rivalen Boeing benachteiligt. Führende europäische Politiker, darunter Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy, setzten sich für EADS ein und forderten eine zweite Chance. Nach den geänderten Ausschreibungsregeln musste EADS bis zum 8. Mai entscheiden, ob der Konzern nochmals bietet.

Mitte April sagte EADS-CEO in einem Interview mit dem französischen Fernsehsender LCI, man habe noch nicht über die Abgabe eines Gebots für den milliardenschweren Auftrag entschieden. EADS benötigt einen US-Partner bei dem Projekt, da ein Großteil der in dem Tanker installierten Ausrüstung der Geheinmhaltung unterliegen wird. Gallois sagte, dass ein mögliches Gebot von EADS als Generalunternehmen für den Auftrag preislich mit einem Angebot des US-Flugzeugherstellers Boeing wettbewerbsfähig sein müsse. Dies gelte, obwohl Boeing ein kleineres und weniger leistungsfähiges Flugzeug anbieten werde, ergänzte der EADS-CEO.

Boeing will ein Gebot auf Basis der "kommenden Generation" der 767 vorlegen. Dieses soll nach Aussage des Flugzeugherstellers aus Chicago mit Cockpit-Instrumenten des 787 Dreamliner ausgestattet werden. Falls EADS ein Gebot unterbreite, würde diese Offerte zu einem Preis vorgelegt, die einen "vernünftigen Ertrag" sichere. Es sei sinnlos, ein Geschäft abzuschließen, bei dem man Geld verliere, sagte Gallois noch vor einigen Tagen in dem Interview.

EADS habe einen relativen Kostenvorteil gegenüber Boeing, sagte Gallois. Er verwies darauf, dass das eigene Flugzeug bereits in Betrieb sei und die meisten Entwicklungskosten bereits angefallen seien. Er betonte, dass das US-Tankerflugzeugprojekt im Hinblick auf die Volumina nicht von entscheidender Bedeutung für EADS sei. Das Volumen beinhalte die Lieferung von 15 Flugzeugen im Jahr, während Airbus derzeit rund 500 Flugzeuge im Jahr ausliefere, sagte der EADS-CEO.

US-Präsident Barack Obama hatte Ende März ein faires Bieterverfahren für den Milliardenauftrag des US-Verteidigungsministeriums für die Flugzeuge versprochen. Das Verfahren werde "offen und fair" ablaufen, sagte Obama. Seit 2001 versucht die US-Luftwaffe, ihre alternden Tankflugzeuge zu ersetzen. Allerdings machte Obama deutlich, dass die Entscheidung über die Auftragsvergabe nicht von ihm, sondern vom Pentagon getroffen werde.

Webseiten: www.eads.com www.boeing.com www.northropgrumman.com - Von David Pearson und Christine Benders-Rüger, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 102, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/cbr/kla

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