UPDATE2: GfK nimmt erste Hürde für Fusion mit TNS

04.07.2008
(NEU: Weitere Details) Von Markus Klausen DOW JONES NEWSWIRES

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NÜRNBERG (Dow Jones)--Das deutsche Marktforschungsunternehmen GfK hat auf dem Weg zur geplanten Fusion mit der britischen Taylor Nelson Sofres plc (TNS) die erste Hürde genommen. Am Donnerstagabend stimmte der Verwaltungsrat des GfK-Mehrheitsaktionärs, der Verein GfK-Nürnberg e.V., für den Zusammenschluss mit den Briten. Damit sei der Weg für die Fusion geebnet, teilte die GfK AG mit. Nun steht noch die Zustimmung der Vereinsmitglieder und die der TNS-Aktionäre aus. Der britische Konzern bekräftigte seine Empfehlung an die eigenen Aktionäre, dem Deal mit GfK zuzustimmen.

Wie GfK am Freitag mitteilte, stimmte der Verwaltungsrat des GfK-Nürnberg e.V. für die Fusion mit dem Unternehmen aus London. "Der Verwaltungsrat hat sich klar zum Zusammenschluss mit TNS bekannt und damit den Weg für diese einzigartige Fusion geebnet", wird der GfK-Aufsichtsratsvorsitzende Hajo Riesenbeck in der Mitteilung zitiert. Der Verein hält 56,8% an dem im SDAX notierten Unternehmen.

Nach der Zustimmung durch den Verwaltungsrat müssen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins GfK-Nürnberg e.V. am 21. Juli allerdings nun noch die Mitglieder über die Fusion abstimmen. Auch wenn die Satzung des Vereins "keine Verpflichtung zur Abstimmung" der Mitglieder vorsehe, sei sowohl der GfK als auch dem Verwaltungsrat des GfK-Nürnberg Vereins die Unterstützung der Mitglieder wichtig. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Abstimmung der Vereinsmitglieder ebenfalls positiv ausfällt", sagte Raimund Wildner, Geschäftsführer des Vereins, laut Mitteilung.

Neben der deutschen GfK interessiert sich auch der britische Werbekonzern WPP Group für TNS. WPP hatte erst am Vortag ihr angekündigtes Übernahmeangebot für den Marktforscher TNS auf 260 Pence je Aktie erhöht. Das Angebot bewertet TNS mit 1,078 Mrd GBP. Der TNS-Board lehnte das Angebot von WPP jedoch ab.

Der Werbekonzern aus dem britischen Kent hatte Anfang der Woche die Verschiebung der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins kritisiert. So müssen die TNS-Aktionäre auf ihrer Hauptversammlung am 18. Juli über den Deal votieren, ohne aber zu wissen, ob der Zusammenschluss wegen der dann noch ausstehenden Befragung der Mitglieder des GfK-Nürnberg Vereins tatsächlich stattfindet.

Außerdem hinterfragte WPP die rechtliche Situation hinsichtlich der Zustimmungspflicht des Verwaltungsrates und der Mitgliederversammlung des Vereins.

In der ursprünglichen Mitteilung zum Fusionsvorhaben von GfK und TNS hatte es geheißen, dass sowohl der Verwaltungsrat als auch die Versammlung der über 500 Mitglieder des GfK-Nürnberg e.V. der Transaktion zustimmen müssen. Mitglieder des Vereins hatten aber bei dem Deal vor allem wegen regionaler Gesichtspunkte Zweifel angedeutet. So lehnte der Nürnberger Stadtrat vergangene Woche den Zusammenschluss einstimmig über alle Parteien hinweg ab. Auch das Land Bayern - ebenfalls Vereinsmitglied - bewertet die mögliche Fusion kritisch.

Es gebe zwar noch keine formale Beschlussfassung, hatte ein Sprecher der Staatskanzlei am Mittwoch zu Dow Jones Newswires gesagt. "Aber man sieht (den Zusammenschluss) sehr kritisch." Bayerns Europaminister Markus Söder (CSU) hatte der "Nürnberger Zeitung" gesagt, dass eine Fusion der Metropolregion wie auch der Stadt "nur Nachteile" bringen würde. "Ich halte es für richtig, dass sich der Freistaat Bayern als Mitglied im GfK-Verein der Stadt Nürnberg anschließt und die Zustimmung zum Zusammenschluss verweigert", hatte Söder der Zeitung gesagt.

Ursprünglich sollten die Mitglieder am 4. Juli darüber befinden. Vergangene Woche verlegte der Verein den Termin aber und begründete dies mit dem Diskussionsbedarf vor allem bei den regional verankerten Mitgliedern.

Ohne die Unterstützung durch die Vereinsmitglieder käme es aber nicht zu dem geplanten Zusammenschluss, sagte eine Sprecherin der GfK AG auf Nachfrage von Dow Jones Newswires am Berichtstag. Beim GfK-Nürnberg e.V. war niemand zu erreichen.

GfK-Fusionspartner TNS teilte unterdessen mit, dass der Konzern aus London WPP alle notwendigen Informationen habe zukommen lassen. Damit wies TNS entsprechende Vorwürfe von WPP zurück.

WPP war kurzfristig für eine Stellungnahme zu der Genehmigung durch den Verwaltungsrat des GfK-Nürnberg e.V. und den TNS-Äußerungen nicht zu erreichen.

GfK und TNS hatten Anfang Juni ihr Fusionsvorhaben im Detail erläutert. Stellenstreichungen sind nicht geplant, wie es damals unter Verweis auf nur geringfügige Überlappungen bei den Aktivitäten geheißen hatte. Durch einen Zusammenschluss von TNS mit dem deutschen Konzern würde nach Umsatz weltweit die Nummer zwei der Marktforscher nach der AC Nielsen Corp entstehen.

Webseiten: http://www.gfk.com http://www.tnsglobal.com http://www.wpp.com/ http://www.gfk-verein.de - Von Markus Klausen, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 130, markus.klausen@dowjones.com; Erica Herrero-Martinez, Vladimir Guevarra und Hilde Arends haben zu dieser Meldung beigetragen. DJG/DJN/kla/jhe/bam

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