UPDATE2: Heidelberger Druck hat Staatshilfen beantragt

09.06.2009
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Von Nico Schmidt

DOW JONES NEWSWIRES

HEIDELBERG (Dow Jones)--Die wegen der Wirtschaftskrise in finanzielle Schieflage geratene Heidelberger Druckmaschinen AG setzt zur Bewältigung der Krise auf staatliche Hilfen. Wie der MDAX-Konzern am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Heidelberg mitteilte, wurde bei der staatlichen Förderbank KfW ein Kredit über 300 Mio EUR und daneben Staatsgarantien im Volumen von 550 Mio EUR beantragt. Die Staatshilfen könnten noch im Tagesverlauf die letzte politische Hürde nehmen.

In den Medien war in den vergangenen Wochen bereits über mögliche Staatshilfen für den Druckmaschinenhersteller spekuliert worden. Am Dienstag hieß es von Heidelberger Druck, der Bund haben den Hilfen grundsätzlich zugestimmt. Die Zusage der betroffenen Bundesländer stehe dagegen noch aus.

Vorstandsvorsitzender Bernhard Schreier sagte auf der Pressekonferenz, von Seiten der Länder könnte noch am Dienstagabend eine Entscheidung fallen. Bis die Verträge aber unterzeichnet sind und endgültige Rechtssicherheit herrscht, könnte es nach seiner Aussage August werden.

Der Druckmaschinenhersteller hat Standorte in Brandenburg und vor allem in Baden-Württemberg. Bürgen sollen nach Aussage Schreiers zur Hälfte der Bund und zur anderen Hälfte die Länder; mehr als 90% des Landesanteils der Garantien werden dabei auf Baden-Württemberg entfallen.

Nach Angaben von Finanzvorstand Kaliebe haben die Staatshilfen eine Laufzeit von drei Jahren. Zu den genaueren Konditionen wollte sich der Manager zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern.

Vorstandsvorsitzender Schreier sagte, vorbehaltlich einer Zustimmung zu den Staatsbürgschaften und dem KfW-Kredit bis Ende August 2009, hätten die Banken "die grundsätzliche Kreditzusage erteilt". Für den Fall des Scheiterns der staatlichen Hilfen gibt es laut Schreier einen "Plan B", dazu jedoch wollte sich der Manager noch nicht äußern. Er rechne fest mit einer Einigung.

"Mit der erwarteten Kreditzusage unserer Banken sowie der beantragen Unterstützung von Bund und Ländern verfügen wir über einen soliden Finanzierungsrahmen", so der Manager. Damit könne das Unternehmen die Krise zeitlich überbrücken.

Die Wirtschaftskrise haben dem weltgrößten Hersteller von Bogendruckmaschinen nicht nur herbe Verluste, sondern auch für Liquiditätsprobleme eingetragen. In den Präsentationsunterlagen zur Bilanzpressekonferenz heißt es: "Insgesamt litt unsere Innenfinanzierungskraft erheblich unter dem äußerst schwierigen Geschäftsverlauf: Im operativen Bereich konnten keine Mittel erwirtschaftet werden, die den Mittelbedarf für Investitionen gedeckt hätten".

So fiel der Free-Cashflow der Heidelberger Druckmaschinen AG im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 auf minus 201 Mio EUR nach plus 215 Mio EUR im Vorjahr. Im ersten Geschäftshalbjahr lag das Minus sogar bei 273 Mio EUR. Das frühzeitig eingeleitete Kostensparprogramm half dem Unternehmen in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres, den Mittelabfluss zu begrenzen.

Die Summe der Passiva in der Bilanz der Heidelberger belief sich damit per Ende März auf gut 3,2 Mrd EUR. Alleine die Finanzverbindlichkeiten stiegen bis zum Ende des Geschäftsjahres auf 760 (2007/08: 544) Mio EUR, wobei sie damit deutlich unter dem Höchststand vom Ende des Kalenderjahres (822 Mio EUR) lagen. Finanzvorstand Kaliebe erklärte auf der Bilanzpressekonferenz, für 2009/10 sei - unter anderem wegen der umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen - mit einem erneut negativen Free Cashflow und steigenden Finanzverbindlichkeiten zu rechnen.

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