UPDATE2: Jenoptik erfüllt trotz Konjunktureinbruch Prognosen

26.01.2009
(NEU: Telefonkonferenz, Aktienkurs) Von Jürgen Hesse DOW JONES NEWSWIRES JENA (Dow Jones)--Der Optoelektronik-Konzern Jenoptik hat im Jahr 2008 seine eigenen Prognosen und die der Analysten erreicht und dabei von seiner breiten Aufstellung profitiert. Einbrüche im Halbleitermarkt seien unter anderem von starker Nachfrage nach Wehr- und Sicherheitstechnik kompensiert worden, teilte der im Dezember in den TecDAX aufgestiegene Konzern aus Jena am Montag mit. Das Betriebsergebnis EBIT stieg im vergangenen Jahr auf rund 37 Mio EUR.

(NEU: Telefonkonferenz, Aktienkurs) Von Jürgen Hesse DOW JONES NEWSWIRES JENA (Dow Jones)--Der Optoelektronik-Konzern Jenoptik hat im Jahr 2008 seine eigenen Prognosen und die der Analysten erreicht und dabei von seiner breiten Aufstellung profitiert. Einbrüche im Halbleitermarkt seien unter anderem von starker Nachfrage nach Wehr- und Sicherheitstechnik kompensiert worden, teilte der im Dezember in den TecDAX aufgestiegene Konzern aus Jena am Montag mit. Das Betriebsergebnis EBIT stieg im vergangenen Jahr auf rund 37 Mio EUR.

In Aussicht gestellt hatte die Jenoptik AG zuletzt im November bei Vorlage der Neunmonatszahlen ein EBIT von 37 (35,3) Mio EUR. Analysten hatten das Ergebnis vor Zinsen und Steuern bei 36,7 Mio EUR gesehen. Allerdings blieb das EBIT-Wachstum im Gesamtjahr mit knapp 5% deutlich unter jenen 16%, die Jenoptik noch für die ersten neun Monate ausgewiesen hatte.

Das Ergebnis vor Steuern übertraf 2008 auch dank eines positiven Effektes im Finanzergebnis den Vorjahreswert von 0,7 Mio EUR deutlich und soll nach vorläufigen Berechnungen einen zweistelligen Millionenbetrag erreichen. Ausschlaggebend war hier das Zinsergebnis, das wie angekündigt 11 Mio bis 14 Mio EUR über dem des Vorjahres (minus 27,5 Mio EUR) liegen soll. Jenoptik geht davon aus, den oberen Rand dieser Spanne erreicht zu haben. Der Konzern hatte Ende 2007 eine Hochzinsanleihe vorzeitig zurückgekauft, seitdem fällt deren Zinsbelastung nicht weiter an.

Den Umsatz erhöhte der Jenoptik-Konzern im vergangenen Jahr um 5% auf "knapp" 550 (521) Mio EUR. Das eigene Ziel, bei den Einnahmen mindestens die Marke von 550 Mio EUR zu erreichen, sei somit fast erfüllt worden. Analysten hatten 545 Mio EUR erwartet. Die Entwicklung der Segmente verlief dabei unterschiedlich.

Im Bereich Laser & Optische Systeme hinterließ der Einbruch der Halbleiterindustrie deutliche Spuren im operativen Geschäft. Das Segment blieb bei Umsatz und Ergebnis deshalb unter den Werten des Vorjahres. Das Halbleitergeschäft habe eine lange Hochphase hinter sich gehabt, deshalb sei der Abschwung in diesem Bereich nicht überraschend gekommen, sagte Vorstandsvorsitzender Michael Mertin während einer Telefonkonferenz.

Das Segment Messtechnik schaffte dagegen in der zweiten Jahreshälfte wie angekündigt die Wende. Das Betriebsergebnis sei deutlich in die Gewinnzone zurückgekehrt, da die Verkehrssicherheit im zweiten Halbjahr stark aufgeholt habe, erklärte Jenoptik ohne Nennung konkreter Zahlen.

Als außergewöhnlich erfolgreich bezeichnete der Konzern das Geschäft im Segment Verteidigung & Zivile Systeme. Umsatz und Ergebnis seien prozentual zweistellig gestiegen. Hier sei eine starke Nachfrage nach Wehr- und Sicherheitstechnik zum Tragen gekommen.

Im Konzern insgesamt habe sich bei Auftragseingang und -bestand vor allem in den Schlussmonaten 2008 ein Rückgang abgezeichnet, der vorrangig auf die stark belastete Halbleiter- und Automobilindustrie zurückzuführen sei.

Der Auftragseingang des Konzerns sei 2008 gefallen, er habe jedoch noch die 500-Mio-Euro-Marke leicht übertroffen (Vorjahr: 525,8 Mio EUR). Der Auftragsbestand habe knapp 400 (439,4) Mio EUR erreicht.

Zur Entwicklung des weiteren Geschäfts im Jahr 2009 äußerte sich Jenoptik zurückhaltend. Die aktuellen Trends deuteten nicht auf eine zeitnahe konjunkturelle Erholung hin. Dauer und Stärke einer Geschäftsbelebung seien momentan nur schwer prognostizierbar, deshalb könne der Konzern keine konkrete Umsatz- und Ergebnisprognose für 2009 nennen. Einer weiter schwachen Konjunktur besonders in der Halbleiter- und Automobilindustrie werde sich der Konzern jedoch nicht vollständig entziehen können.

Für 2008 will Jenoptik wie schon für 2007 keine Dividende zahlen. Im gegenwärtigen Umfeld gelte der Leitsatz "Cash is King", sagte Finanzvorstand Frank Einhellinger. Die aktuelle Krise könne auch als Chance gesehen werden, und dazu brauche das Unternehmen Barmittel. CEO Mertin sagte, Jenoptik beobachte den M&A-Markt genau. Kurzfristig sei nicht die Zeit für Panikkäufe. Die Zeit für mögliche Zukäufe und die entsprechenden Gelegenheiten würden aber kommen. Jenoptik werde, um ihrer Marktanteile weiterhin zu steigern, auch auf organisches Wachstum setzen.

Zum Thema Nettoverschuldung sagte der Finanzvorstand, diese sei im abgelaufenen Jahr nicht erhöht worden und unter der Marke von 200 Mio EUR geblieben. Das Wachstum des Konzerns habe aus dem operativen Cash-Flow finanziert werden können. Bei der Verschuldung von Jenoptik müsse man im Hinterkopf behalten, dass 50 Mio bis 60 Mio EUR davon den Immobilien des Konzerns zugeordnet werden könne. Von den nicht betriebsgenutzten Immobilien könne sich der Konzern trennen und so die Schulden reduzieren. Hier werde es aber keine voreiligen Abverkäufe geben.

An der Börse wurden Geschäftsbericht und die weiteren Aussagen mit Skepsis aufgenommen. Die Jenoptik-Aktie notierte in einem nur leicht rückläufigen Markt deutlich mit 5,6% im Minus 5,19 EUR. Sie hatte zuvor im vergangenen Monate aber bereits zwei Drittel an Wert gewonnen.

Webseite: http://www.jenoptik.de -Von Jürgen Hesse, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/jhe/cbr Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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