UPDATE2: Leoni-Gewinn stagniert trotz Umsatzsprung

07.05.2008
(NEU: Aussagen Vorstände, Analyst, Aktienkurs)

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Von Christoph Baeuchle

DOW JONES NEWSWIRES

NÜRNBERG (Dow Jones)--Der Automobilzulieferer Leoni hat im ersten Quartal trotz eines höheren Umsatzes erwartungsgemäß einen stagnierenden Gewinn ausgewiesen. Während die Erlöse um mehr als 31% auf 770,6 (586,5) Mio EUR zulegten, ist der Konzernüberschuss um 3,4% auf 20,0 (20,7) Mio EUR zurückgegangen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sei ebenfalls um 3,4% auf 34,1 (35,3) Mio EUR gesunken. Auf Jahressicht bekräftigte das Unternehmen die Umsatz- und Gewinnprognosen.

Die Leoni AG begründete die Entwicklung mit der Integration der im vergangenen Jahr für 255 Mio EUR übernommenen Bordnetzsparte von Valeo, die nun unter Leoni Wiring Systems France (LWSF) Teil des Nürnberger Automobilzulieferer ist. LWSF hat im ersten Quartal einen Umsatzbeitrag von 159,2 Mio EUR gebracht.

Im Gesamtjahr soll die französische Tochter früheren Angaben zufolge einen Erlös von rund 600 Mio EUR beisteuern. Dabei dürfte aufgrund der Integrationskosten und Abschreibungen auf die Kaufpreis-Verteilung kein nennenswerter Ergebnisbeitrag abfallen.

Mit der Integration von LWSF ist Leoni zufrieden. Der Bereich habe im ersten Quartal eine EBIT-Marge vor Abschreibung infolge der Kaufpreisallokation (PPA) und Restrukturierungen von rund 2,5% erzielt. Im Gesamtjahr solle LWSF eine EBIT-Marge von 4% erzielen, so Leoni-Finanzvorstand Dieter Belle. "Wir sind auf dem besten Weg dies zu erreichen."

Das im MDAX gelistete Unternehmen rechnet weiterhin mit Eingliederungskosten der erworbenen Valeo-Sparte von rund 20 Mio EUR, davon 9 Mio EUR im laufenden Jahr. Für das erste Quartal wurde nichts verbucht. Beim PPA geht Leoni von rund 15 Mio EUR in 2008 aus, davon entfallen 5 Mio EUR auf das erste Quartal.

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände hat Leoni im Berichtszeitraum auf 31,5 (15,4) Mio EUR mehr als verdoppelt. Die Investitionen ins Anlagevermögen (Capex) sollen im laufenden Jahr rund 180 Mio EUR betragen. Davon investiere Leoni rund 70 Mio EUR in den Bereich Draht & Kabel und die restlichen 110 Mio EUR in die Bordnetzsparte einschließlich LWSF, so Belle in einer Telefonkonferenz am Mittwoch.

"Alles in allem wurden die Erwartungen erfüllt", sagte LBBW-Analyst Heiko Möhringer. Der Beitrag von LWSF sei umsatzseitig etwas stärker als erwartet gewesen, dafür habe der Bereich beim EBIT etwas enttäuscht. Die Nachrichten kamen an der Börse gut an. Der Aktienkurs stieg bis 11.40 Uhr MEZ um 2,37% auf 34,51 EUR.

Zum Umsatzsprung haben beide Sparten beigetragen, vor allem jedoch die Bordnetz-Sparte. Sie steigerte ihren Umsatz aufgrund der erstmaligen Einbeziehung von LWS France im ersten Quartal auf 411,1 Mio EUR von 262,8 Mio EUR. Dabei ging das EBIT auf 13,4 (16,7) Mio EUR zurück. Den Rückgang führt Leoni auf Vorleistungen sowie Ergebnisbelastungen aus der Neubewertung im Rahmen der Kaufpreisverteilung bei LWS France zurück. Ohne die Ergebnisbelastung aus der Neubewertung bei LWS France beläuft sich das EBIT auf 18,4 Mio EUR. In den nächsten beiden Quartalen rechnet Leoni eher mit zurückgehenden Umsätzen und steigenden Vorlaufkosten in der Bordnetzsparte.

Bei den Verhandlungen der zum Verkauf stehenden Bordnetzsparten von Nexans und MAN gebe es keinen neuen Zwischenstand. "Es ist immer noch offen", so Klaus Probst, Vorstandsvorsitzender der Leoni AG. Bei den Verhandlungen seien bislang keine Fortschritte erzielt worden.

Der Unternehmensbereich Draht & Kabel verzeichnete ein Umsatzplus von 11% auf 359,5 (324,0) Mio EUR. Dabei sei der Zuwachs je zur Hälfte durch Akquisitionen und organisches Wachstum erzielt worden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) des Unternehmensbereichs stieg in den ersten drei Monaten 2008 um 21% auf 21,9 (18,2) Mio EUR. In diesem Segment habe sich das Geschäft mit Sonderleitungen für die Automobilindustrie sowie mit Spezialkabeln für Infrastrukturprojekte, petrochemische Anlagen und Automatisierungstechnologie besonders stark entwickelt.

Die Erwartungen für das Gesamtjahr hat Leoni erneut bekräftigt. Der Konzern rechnet weiterhin mit einem Umsatz von mindestens 3 Mrd EUR und einem Gewinn vor Zinsen und Steuern von 140 Mio EUR. Ab 2009 erwartet Leoni bei beiden Divisionen einen deutlichen Anstieg beim operativen Ergebnis.

Webseite: http://www.leoni.com Von Christoph Baeuchle, Dow Jones Newswires, +49 (0)711 2287 412, christoph.baeuchle@dowjones.com DJG/cba/cbr

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