UPDATE2: Linde will 2008 erneut Umsatz und op Gewinn steigern

17.03.2008
(NEU: Weitere Aussagen des Unternehmens, Analyst, Aktienkurs)

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Von Heide Oberhauser-Aslan

DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Technologiekonzern Linde Group rechnet nach einem guten Geschäftsjahr 2007 auch 2008 mit einer Steigerung bei Umsatz und operativem Ergebnis. Von Währungsrisiken sieht sich der in München beheimatete DAX-Konzern dabei kaum betroffen. 2007 war der Umsatz vergleichbar gerechnet um 13,9% auf 12,306 Mrd EUR geklettert. Das operative Ergebnis hatte im gleichen Zeitraum um 18,1% auf 2,424 Mrd EUR zugelegt. Die Vorjahreswerte sind dabei an die neue Konzernstruktur angepasst worden.

"Unsere Geschäftsentwicklung im ersten vollen Jahr der BOC-Übernahme kann sich sehen lassen", sagte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Reitzle. Linde sei schneller vorangekommen als erwartet. Die neue Linde Group sei ein global aufgestelltes, wachstumsstarkes, hoch profitables und sehr robustes Unternehmen. Auch von der internationalen Finanzkrise sieht sich Linde kaum betroffen. "Bis jetzt können wir nichts feststellen, das operative Geschäft läuft weltweit nach Plan", sagte Reitzle. Der Manager verwies dabei auf die starke Diversifizierung nach Ländern und Kundenstrukturen, die für Ausgleich sorgen könne.

Linde bekräftigte am Montag ihr Kostensynergieziel. "Wir sind davon überzeugt, die angekündigten Kostensynergien in Höhe von 250 Mio EUR jährlich wie geplant ab 2009 erstmals vollständig zu erreichen, erklärte Reitzle. Die Synergieeffekte stammen aus der Übernahme des britischen Gaseanbieters BOC, den Linde 2006 für 12,4 Mrd EUR übernommen hatte.

Das Unternehmen bestätigte seine mittelfristigen Konzernziele. Danach plant Linde im Geschäftsjahr 2010 mit einem operativen Konzernergebnis von mehr als 3 Mrd EUR. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) soll bis dahin mindestens 13% erreichen. "Wir haben allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken", sagte Reitzle. Dies gelte für den Gasebereich und die Engineering-Division auch dann, wenn die konjunkturellen Rahmenbedingungen mal nicht die besten sind, erklärte der Manager.

Von Währungsrisiken ist Linde laut Reitzle nur begrenzt betroffen. Im Gasebereich sei das Unternehmen nur mit Translationsrisiken konfrontiert, sagte er. In den Regionen und Ländern, in denen Linde ihre Kunden versorge, produziere das Unternehmen auch. Dabei gelte die jeweilige Landeswährung. Etwaige ungünstige Wechselkurse machten sich ausschließlich bilanziell bemerkbar, durch die Umrechnung in Euro, sagte Reitzle weiter.

Auch das weltweite Anlagenbaugeschäft sei von Währungsrisiken nicht beeinflusst. Das Unternehmen sichere alle Großprojekte zu 100% ab.

Die Börse honorierte die optimistischen Aussagen des Konzerns. Der Aktienkurs kletterte um 0,8% auf 87,32 EUR, während der DAX um über 3% einbrach.

Analysten von Merck Finck & Co bewerteten in einer ersten Einschätzung die Neuigkeiten positiv. Der Ausblick 2008 sei wie erwartet ausgefallen. Der Gaseumsatz 2007 sei etwas schwächer als gedacht, der Engineering-Umsatz etwas stärker als erwartet, erklärten sie.

Stärker als erwartet ist Linde bei der Rückführung der Finanzschulden 2007 vorangekommen. Die Nettoverschuldung betrug zum Jahresende 6,427 Mrd EUR, nach 9,933 Mrd EUR im Vorjahr. Geplant war 2007 die Nettoverschuldung, auf 7,2 Mrd EUR bis 7,5 Mrd EUR zurückzuführen. Schuldenreduktion habe jedoch künftig keine Priorität für Linde, sagte Reitzle. Das Unternehmen werde jede interessante Investitionschance nutzen. Es sei nicht davon auszugehen, dass Linde in jedem Jahr die Schulden um 600 Mio EUR bis 800 Mio EUR zurückführen werde.

Optimistisch zeigte sich das Unternehmen für die weitere Entwicklung der beiden Sparten Gas und Engineering.

Bei Linde Gas bleibe die mittelfristige Zielsetzung, stärker zu wachsen als der Markt und das Ergebnis überproportional zu steigern. Für den weltweiten Gasemarkt rechnet Linde in den kommenden Jahren mit einem jährlichen Wachstum von rund 7%. 2007 steigerte die Gase-Sparte den Umsatz um 9,4% auf 9,209 Mrd EUR. Das operative Ergebnis legte im gleichen Zeitraum um 13,7% auf 2,314 Mrd EUR zu. Die durchschnittliche Marge im Gasegeschäft verbesserte sich um rund 100 Basispunkte auf 25,1%.

Im Bereich Engineering rechnet Linde in den nächsten Jahren mit einer jährlichen Umsatzsteigerung von 8% bis 10%. Die weltweiten Rahmenbedingungen für das internationale Anlagenbaugeschäft seien unverändert gut. Vor diesem Hintergrund und auf Basis des hohen Auftragsbestands und der zu erwartenden Auftragsabwicklung sei Linde weiter optimistisch.

Im vergangenen Jahr steigerte Engineering Umsatz und Ergebnis erneut deutlich. Der Umsatz legte um 40,4% auf 2,750 Mrd EUR zu, das operative Ergebnis um 39,5% auf 240 Mio EUR. Mit 2,931 Mrd EUR erreichte der Auftragseingang annähernd den Rekordwert des Vorjahres von 3,123 Mrd EUR. Der Auftragsbestand lag zum Jahresende 2007 bei 4,391 Mrd EUR und damit ebenso nahezu auf Vorjahreshöhe von 4,514 Mrd EUR.

Für den Gewinn vor Ertragsteuern wies der Linde-Konzern 2007 einen Wert von 1,375 Mrd EUR aus gegenüber 363 Mio EUR für die fortgeführten Aktivitäten im Vorjahr. Hier habe sich unter anderem die ganzjährige Konsolidierung von BOC und ein Buchgewinn aus der Veräußerung von Unternehmensteilen in Höhe von 607 Mio EUR positiv ausgewirkt. Im Zuge der Übernahme des britischen Gaseanbieters BOC hatte Linde Geschäftsteile verkauft, um kartellrechtliche Auflagen zu erfüllen.

Nach Steuern und vor Anteilen anderer Gesellschafter verzeichnet Linde einen Gewinnanstieg der fortgeführten Aktivitäten auf 969 Mio EUR gegenüber berichteten 219 Mio EUR im Vorjahr.

Webseite: http://www.linde.com/ -Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29 725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/jhe

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