UPDATE2: MAN übertrifft Erwartungen im 1Q und erhöht Prognose

25.04.2008
(NEU: Zitate MAN CEO, Details, aktualisierter Aktienkurs)

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Von Christoph Baeuchle DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Mit guten Zahlen für das erste Quartal 2008 hat die MAN AG die Erwartungen der Analysten übertroffen. Am Freitag hat Münchner Fahrzeug- und Maschinenhersteller zudem die Prognosen für das laufende Jahr erhöht. Die Unternehmensleitung zeigt sich jedoch vorsichtig. "Wir können uns natürlich nicht von künftigen konjunkturellen Schwankungen abkoppeln, deshalb erhöhen wir parallel zum Kapazitätsaufbau unsere Flexibilität", sagte Hakan Samuelsson, Vorstandsvorsitzender der MAN AG, der Hauptversammlung in München.

Um dies zu erreichen will man Nicht-Kernaktivitäten oder Komponenten outsourcen sowie den Anteil an Leiharbeitern erhöhen. Gegenwärtig beschäftigt der Konzern rund 55.000 Mitarbeiter, davon 4.000 von Zeitarbeitsfirmen. Als weitere Möglichkeiten zur Flexibilisierung nannte Samuelsson Standortvereinbarungen für bessere Kostenstrukturen und Zeitkontensysteme.

So will Samuelsson auch in schwächeren Phasen die angestrebten Renditeziele sichern, wobei eine durchschnittliche Umsatzrendite über einen Konjunkturzyklus von 8,5% und eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von 22% als Ziele genannt werden.

Parallel zur Steigerung der Flexibilität will MAN die Fertigungskapazitäten aufstocken. Samuelsson bestätigte die Ziele für 2010, wonach der Konzern Kapazitäten für 130.000 Lkw und 600 Dieselmotoren schaffen will - für 2007 wurden die Kapazitäten mit 100.000 Lkw bzw. 200 Dieselmotoren ausgewiesen. Zudem sollen die Sparten Turbomaschinen einen Umsatz von 1,5 (2007 = 1,108) Mrd EUR und die Industriedienstleistungen von 2 (1,445) Mrd EUR erreichen.

Als wichtigste Herausforderung für die Nutzfahrzeugsparte sieht MAN die weitere Internationalisierung. Das 2007 eröffnete Werk in Polen soll das Wachstum in Osteuropa stützen. "Auch Lateinamerika ist ein wichtiger Markt. Wir sehen dort großes Potenzial für eine Zusammenarbeit mit der Volkswagen-Tochter für schwere Lkw in Brasilien, speziell im Bereich Motoren und Komponenten", so Samuelsson. Die Gespräche darüber würden positiv verlaufen. Er fügte hinzu, dass für eine Allianz mit Scania gute Voraussetzungen mit dem gemeinsamen Großaktionär Volkswagen bestehen würden, dass dies aber aktuell kein Thema sei.

Anfang März hatte Volkswagen angekündigt, ihre Stimmrechte bei Scania auf knapp 69% aufzustocken. Zudem halten die Wolfsburger einen Anteil an der MAN AG von rund 30%. MAN wiederum ist an Scania mit rund 17% der Stimmrechte beteiligt.

Im Vorfeld der Hauptversammlung hat MAN mit den veröffentlichten Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Von Januar bis März 2008 steigerte MAN die Erlöse um 16% auf 3,8 (3,3) Mrd EUR. Dabei stieg das operative Ergebnis auf 455 Mio EUR von 318 Mio EUR im Vorjahr. Den Anstieg um 43% führte MAN auf das gestiegene Volumen und Effizienzmaßnahmen zurück. Damit erzielte der DAX-Konzern eine Umsatzrendite von 11,9%, nach 9,6% im Vorjahresquartal. Das Ergebnis vor Steuern kletterte auf 453 (305) Mio EUR. Der Nettogewinn legte auf 322 (228) Mio EUR zu.

Damit übertraf MAN die Erwartungen der von Dow Jones Newswires befragten Analysten. Diese hatten im Vorfeld im Durchschnitt mit einem Umsatzwachstum auf 3,74 Mrd EUR gerechnet. Das operative Ergebnis hatten sie mit 397 Mio EUR und den Nettogewinn mit 277 Mio EUR veranschlagt.

Für das Gesamtjahr 2008 rechnet MAN nun mit einem Umsatzplus von gut 10%, wie der Konzern am Freitag im Vorfeld der Hauptversammlung mitteilte. Bislang hatte der Lkw-Hersteller ein Umsatzplus von mehr als 5% in Aussicht gestellt. Zudem will MAN die im ersten Quartal erzielte Umsatzrendite von 11,9% im gesamten Jahr erreichen. Bislang hatte MAN eine Umsatzrendite auf dem Vorjahrsniveau von 11,2% angekündigt. Dies soll zu einem spüren Anstieg des operativen Gewinns im laufenden Jahr führen.

Im vergangenen Jahr hatte der MAN-Konzern bei einem Umsatz von 15,5 Mrd EUR ein Nachsteuerergebnis von 1,23 Mrd EUR erzielt.

An der Börse kam der Quartalsbericht und die Anhebung der Prognose zunächst gut an. "Bisher konnte ich noch nichts Negatives finden", kommentierte ein Händler. Die SEB Bank bestätigt MAN nach Zahlen mit "Strong Buy". Analyst Aleksander Kuntz sieht ein Kursziel von 120 EUR, was der Aktie noch etwas mehr als 25% Aufwärtspotenzial gebe. Analysten müssten nun ihre Gewinnschätzungen anheben, worauf der Aktienkurs positiv reagieren dürfte.

Der Kurs der im Leitindex DAX notierten Aktie hatte in der Woche vor der Veröffentlichung der Zahlen sehr fest notiert und noch im vorbörslichen Handel um knapp 3% im Plus gelegen. Im frühen Geschäft drehte die Aktie dann allerdings ins Minus und notierte gegen 11.00 Uhr mit 94,56 EUR um knapp 0,20% im Minus.

Webseite: http://www.man.eu

Von Christoph Baeuchle, Dow Jones Newswires, +49 (0)711 2287 412,

christoph.baeuchle@dowjones.com

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