UPDATE2: Siemens-Betriebsrat macht Weg für Stellenabbau frei

26.08.2008
(NEU: Weitere Details) Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

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MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Gesamtbetriebsrat der Siemens AG hat den bereits mit dem Siemens-Management ausgehandelten Interessenausgleich zugestimmt. Das sagte ein Siemens-Sprecher am Dienstag Dow Jones Newswires. Die Zustimmung des Betriebsrats war der noch fehlende Schritt für die Umsetzung der geplanten Stellenstreichungen bei dem Münchner DAX-Konzern.

Die Personalmaßnahmen umfassen unter anderem die Gründung einer Transfersgesellschaft, Altersteilzeit, Aufhebungsvereinbarungen und Umqualifizierungsmaßnahmen.

"Wir sind froh über diese schnelle Einigung mit dem GBR. Damit endet die Phase der Unsicherheit. Nun können wir mit der Umsetzung des wirtschaftlich zwingend notwendigen Abbaus und den Gesprächen mit den betroffenen Mitarbeitern unmittelbar beginnen", wird Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm zitiert.

Siemens hatte Mitte Juli angekündigt, weltweit rund 16.750 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. In verwaltungsnahen Funktionen sollen 12.600 Stellen und in Restrukturierungsprojekten 4.150 Stellen wegfallen. In Deutschland sind 5.250 Stellen betroffen. Mitte August hatte sich Siemens dann nach Angaben aus Verhandlungskreisen auf das anvisierte Maßnahmenpaket zur sozialen Abfederung des geplanten Personalabbaus in Deutschland geeinigt.

Die Angebote, die die Mitarbeiter freiwillig annehmen können, will Siemens seinen Mitarbeitern konkret ab Anfang September 2008 unterbreiten. Die Transfer-Gesellschaft, mit der der Mitarbeiter auf freie Stellen innerhalb und außerhalb des Siemens-Konzerns vermittelt werden sollen, startet am 1. November und hat eine Laufzeit von bis zu 24 Monaten.

Von den Restrukturierungskosten, die durch diese Maßnahmen entstehen, will Siemens einen wesentlichen Teil noch im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres verbuchen. Der geplante Stellenabbau werde den Siemens-Konzern in einer Größenordnung von 800 Mio EUR belasten, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Dienstag vorab aus der Mittwochausgabe unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld des Münchener Elektro- und Elektronikkonzerns. Die Kosten lägen damit am oberen Rand der von Analysten geschätzten Beträge von 500 bis 900 Mio EUR.

Ein Siemens-Sprecher wollte am Dienstagabend die in der FAZ genannte konkrete Zahl nicht kommentieren, sagte aber, dass für die Stellenstreichungen in Deutschland ein hoher dreistelliger Mio-EUR-Betrag anfallen werde.

Siemens will die allgemeinen Vertriebs- und Verwaltungskosten (SG&A) bis zum Jahr 2010 um absolut 10% senken. Das entspricht einer Kostenreduzierung um 1,2 Mrd auf 10,9 Mrd EUR im Geschäftsjahr 2009/10 von 12,1 Mrd EUR im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/07. Im Juli hatte Siemens bereits die davon betroffenen Arbeitsplätze beziffert und zudem weitere Restrukturierungsprojekte konkretisiert.

Das größte Restrukturierungsprojekt läuft derzeit bei der zuletzt wiederholt margenschwachen Division Mobility. Insgesamt sollen hier den früheren Angaben zufolge vornehmlich in Europa 2.500 Stellen wegfallen, davon 700 in Verwaltung und Vertrieb und rund 1.800 im Bereich Engineering und Fertigung.

Webseite: http://www.siemens.com - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/cbr/kla

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