UPDATE2: Siemens streicht bei Enterprise Com etwa 600 Stellen

06.08.2007
(NEU: Aussage Gesamtbetriebsrat, Hintergrund)

(NEU: Aussage Gesamtbetriebsrat, Hintergrund)

Von Alexander Becker und Olaf Ridder

Dow Jones Newswires

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Siemens AG will in ihrem Geschäftsfeld Enterprise Communications in Deutschland ungefähr 600 Stellen abbauen. Der Münchener Technologiekonzern bestätigte am Montagnachmittag entsprechende Angaben der Gewerkschaft IG Metall. Siemens Enterprise Communications (SEN) habe die Pläne seinem zuständigen Wirtschaftsausschuss unterbreitet und die lokalen Betriebsräte informiert. Ziel des Stellenabbaus sei der "operativen Turnaround" bei SEN, erklärte der Konzern. Details könnten noch nicht genannt werden.

Nach Angaben der IG Metall sollen die Stellen bis zum Jahresende wegfallen. Insgesamt habe der Bereich knapp 6.000 Mitarbeiter. Betroffen seien alle Bereiche und alle Standorte. In der Zentrale in München sollen laut IG Metall etwa 250 Stellen gestrichen werden.

Die SEN-Geschäftsführung habe angekündigt, über den Personalabbau hinausgehend weitere Einschnitte in tarifvertraglich geregelten Arbeitsbedingungen an die "marktüblichen Standards" angehen zu wollen, teilte die Gewerkschaft weiter mit. Das Enterprise-Management hebe zu diesem Zweck Gespräche mit der IG Metall angekündigt.

Siemens erklärte, der Bereich Enterprise Communications habe in den ersten drei Quartalen spürbare Fortschritte erzielt, doch müssten auf der Kostenseite über die bisherigen signifikanten Verbesserungen hinaus weitere Schritte unternommen werden. Die Ergebnissituation bleibe insgesamt angespannt.

Gesamtbetriebsrat und IG Metall kritisierten die Pläne der Geschäftsführung scharf. "Die pauschalen Planungen, die sich besonders krass im Service-Bereich von Small Medium Business auswirken würden, sind nicht nachvollziehbar", wird der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Walter Bläßing, zitiert. "In den meisten Niederlassungen soll jeder zweite Techniker des Bereichs Small Medium Business gehen, obwohl die Arbeit schon heute oft nicht zu bewältigen ist", so Bläßing.

Die Arbeitnehmerseite fordert "statt des Personalabbaus entschlossenes Handeln zur Optimierung von Prozessen, Produktentwicklung und Wachstum". Wie Gewerwerkaft und Betriebsrat die anstehenden Verhandlungen mit dem Unternehmen gestalten wollen, steht noch nicht fest.

"Wir müssen im Gesamtbetriebsrat nun zunächst die notwendigen Informationen sammeln und entsprechend auswerten", sagte Bläßing auf Nachfrage. "Wenn wir uns ein Bild gemacht haben, was die Pläne des Unternehmens für die einzelnen Bereiche konkret bedeuten, können wir erst dann die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung aufnehmen."

Siemens führt sein Enterprise-Networks-Geschäft wegen des geplanten Verkaufs in der Konzernbilanz unter nicht fortzuführende Geschäfte. In den vergangenen Quartalen wies die Sparte wiederholt Verluste aus. Im jüngsten, dem dritten Quartal 2006/07 nahm das Unternehmen im Zuge einer Impairment-Neubewertung eine Wertminderung im Enterprise-Networks-Geschäft von 355 Mio EUR vor.

Webseiten: http://www.siemens.de/

http://www.igmetall.de/

Von Alexander Becker und Olaf Ridder, Dow Jones Newswires;

+49 (0)69 - 29725 111, unternehmen.de@dowjones.com

DJG/abe/rio

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