UPDATE3: EADS schreibt wieder schwarze Zahlen

14.11.2008
(NEU: Mit mehr Gallois, aktualisiertem Aktienkurs) Von Katharina Becker DOW JONES NEWSWIRES

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die European Aeronautic Defence and Space Co NV (EADS) hat im abgelaufenen Quartal trotz der Probleme bei dem Militärtransporter A400M wieder schwarze Zahlen geschrieben und die Messlatte für das laufende Jahr höher gelegt. Unter dem Strich verbuchte der Luft- und Raumfahrtkonzern auch dank des anziehenden Dollarkurses einen Gewinn von 679 Mio EUR nach einem Minus von 776 Mio EUR im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern mit Sitz im Amsterdam am Freitag mitteilte.

Die Einnahmen stiegen im dritten Quartal gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um knapp 6% auf 9,7 Mrd EUR. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Rückgang gerechnet. In den ersten neun Monaten erhöhte sich der Umsatz um 7% auf 29,4 Mrd EUR. Darin seien jedoch 803 Mio EUR aus dem Wechsel der Bilanzierungsmethode wegen des sich verzögerten Militärtransporters A400M im dritten Quartal enthalten.

Vor Zinsen, Steuern, Firmenwertabschreibungen und Sondereffekten erzielte das europäische Luft- und Raumfahrtunternehmen einen Gewinn (bereinigtes EBIT) von 860 Mio EUR und damit deutlich mehr, als von Analysten erwartet. Dabei hatte die Verzögerung bei dem Militärtransporterprogramm das Ergebnis mit 341 Mio EUR belastet. Im dritten Quartal 2007 hatte EADS noch ein Minus von 711 Mio EUR ausgewiesen.

Angesichts eines bereinigten EBIT von 2 Mrd EUR in den ersten neun Monaten erhöhte EADS ihre Prognose für das laufende Jahr. Sollten sich keine weiteren Belastungen aus dem verzögerten Militärtransporterprogramm A400M ergeben, dürfte der Konzern das bislang gesteckte Ziel von 1,8 Mrd EUR nach 52 Mio EUR im Vorjahr übertreffen, erklärte EADS. Der Umsatz soll sich weiterhin auf mehr als 40 (39,12) Mrd EUR belaufen.

Auch in den ersten neun Monaten kehrte der Konzern unter dem Strich in die schwarzen Zahlen zurück. Nach einem Verlust von 705 Mio EUR 2007 wies EADS bis Ende September einen Nettogewinn von knapp 1,1 Mrd EUR aus.

Maßgeblich zu dem Ergebnis beigetragen hat der Flugzeughersteller Airbus. Das Geschäft steuerte im Dreivierteljahr dank des laufenden Sparprogramms und hoher Anzahlungen durch Kunden einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,5 Mrd EUR zum Ergebnis von EADS bei nach einem Verlust von 677 Mio EUR im selben Zeitraum des Vorjahres.

Wegen der Verzögerungen bei den Auslieferungen des Superjumbos A380 müsse Airbus jedoch Vertragsstrafen zahlen, sagte der EADS-Vorstandsvorsitzende Louis Gallois. Und es drohen weitere Verzögerungen: Zwar wolle der Flugzeugbauer 2008 wie geplant zwölf A380 ausliefern. Zuletzt hatte Airbus mit seiner siebenten Maschine in diesem Jahr die australische Fluggesellschaft Quantas beliefert nach Singapore Airlines und Emirates. Im kommenden Jahr könnten sich jedoch einige der geplanten 21 Lieferungen bis in das Jahr 2010 verzögern, sagte Gallois.

Um die Kosten weiter zu reduzieren,soll das Sparprogramm "Power8 Plus" konzernweit 1 Mrd EUR in den Jahren 2011 und 2012 zum EBIT beitragen. Zudem arbeitet EADS an einem neuen Plan mit dem Namen "Future EADS", der mindestens weitere 200 Mio EUR in dem Zeitraum einsparen helfen soll.

Für das Gesamtjahr 2008 geht EADS trotz des erwarteten Abschwungs in der zivilen Luftfahrt von mehr als 850 Flugzeugbestellungen und über 470 Auslieferungen aus. Es habe bereits erste Stornierungen, unter anderem von insolventen US-Airlines gegeben. Auch für 2009 rechnet Gallois mit weiteren Absagen. Zudem muss der Konzern beim derzeitigen Finanzmarktumfeld einigen Kunden bei der Finanzierung der Flugzeuge unter die Arme greifen. Die Anfragen seien derzeit noch überschaubar, erklärte EADS. Das Unternehmen werde seine Kunden "restriktiv und diskret unterstützen, wo dies sinnvoll ist", hieß es. Das Management wollte sich eigentlich aus diesem Bereich heraushalten.

Das 20 Mrd EUR schwere Militärtransporterprogramm A400M bleibt das Sorgenkind von EADS. Ende September wurde der für 2008 geplante Erstflug auf unbestimmte Zeit verschoben und mit einem noch nicht einsetzbaren Triebwerk begründet. Welche finanziellen Belastungen dadurch auf EADS zukommen, will das Unternehmen beziffern, wenn ein neuer Termin feststeht und mit den Kunden gesprochen wurde.

"Das A400M-Programm steht weiter unter Druck und wir arbeiten sehr konzentriert daran, die industriellen und wirtschaftlichen Herausforderungen in Abstimmung mit unseren Kunden und Zulieferern zu bewältigen", erklärte Gallois. EADS ist wegen der Extrakosten im Gespräch mit sieben europäischen Regierungen, die den Militärtransporter 2003 bestellt haben. Einige, darunter Deutschland, sind aber bislang wenig geneigt, die Mehrkosten zu tragen.

An der Börse gab die Aktie der im MDAX notierten EADS im Laufe des Tages einen Teil ihrer Vormittagsgewinne ab und notierte gegen 14.30 Uhr mit 4% im Plus bei 12,33 EUR.

Webseite: http://www.eads.com -Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 112, katharina.becker@@dowjones.com DJG/kat/cbr

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