UPS fragt, europäische Top-Manager antworten

11.01.2001
United Parcel Service (UPS) bewegt nicht nur Pakete, sondern auch, was im Welthandel vorgeht. Der amerikanische Paketdienst stellt nun zum zehnten Mal im "UPS Europe Business Monitor" (EBM) die Ergebnisse einer Jahresumfrage unter den Top-Managern der größten europäischen Unternehmen vor.

Mit 13,5 Millionen Paketen jährlich sieht sich United Parcel Service in einer "Schlüsselposition im Welthandel" und hat daher 1992 begonnen, die Führungskräfte der größten europäischen Unternehmen zur wirtschaftlichen und politischen Entwicklung in Europa zu befragen. Durchgeführt wurde die telefonische Umfrage für den "UPS Europe Business Monitor" wie jedes Jahr vom Londoner Harris International Telephone Research Centre. Rund 1.500 Firmenlenker aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien und den Benelux-Ländern stellten sich im Business-Monitor 2000 den Fragen zu folgenden Themen: 1. Was hielten Sie für die Top-Ereignisse der letzten zehn Jahre?, 2. Welche Fusions- und Übernahmegelüste gab es?, und 3. wie beurteilen Sie die Beschäftigtenzahlen in Europa?

Die Top-Ereignisse der letzten zehn Jahre

Nach den wichtigsten Ereignissen der letzten zehn Jahre befragt, gaben 36 Prozent der deutschen und 34 Prozent der europäischen Spitzen-Manager den Zusammenbruch der früheren Sowjetunion an. Den Fall der Berliner Mauer erachten dagegen nur 24 Prozent der deutschen und 23 Prozent der europäischen Top-Manager als das Ereignis des Jahrzehnts.

Dem Zusammenschluss der 15 europäischen Staaten zur Europäischen Union messen noch nicht einmal zehn Prozent aller befragten Unternehmensführer eine größere Bedeutung bei. Anders verhält es sich mit der Vollendung des einheitlichen europäischen Marktes, den 20 Prozent der deutschen und 18 Prozent der europäischen Spitzenkräfte für bedeutsam halten. Die Einführung des Euro verdient nur bei elf Prozent der deutschen Unternehmenslenker größere Beachtung. Europaweit sind es hingegen 17 Prozent der Top-Manager, die der Währungsunion Bedeutung beimessen. Der UPS-Business-Monitor sieht darin "das Vertrauen der Deutschen in ihre Währung". Im Umkehrschluss zeugt dieses Ergebnis aber auch von einem großen Misstrauen der Deutschen in den damals noch von Bonn ausgegebenen Regierungsslogan "Der Euro so stark wie die Mark".

Machterweiterung durch Fusionen und Übernahmen

Fusionen und Übernahmen sind heute schon an der Tagesordnung. Am fusionswütigsten zeigen sich dem Business-Monitor zufolge die Briten. Nur etwa jedes achte Unternehmen schließt dort die Fusion mit oder Übernahme eines anderen Unternehmens aus. Spektakulärstes Beispiel war die Übernahme von Mannesmann durch Vodafone. Globalisierungsgedanken liegen ihnen dabei aber offenbar fern. Denn nur etwa zwölf Prozent der britischen Unternehmen wollen sich mit Fusionen oder Übernahmen einen Zugang zum Weltmarkt sichern, womit sie im europäischen Schnitt liegen. In Deutschland tragen sich dagegen 16 Prozent mit dem Gedanken zu erweitern, um mehr globalen Wirtschaftseinfluss zu gewinnen.

Als Grund für Unternehmenserweiterungen durch Kauf oder Fusion nannten im Schnitt 38 Prozent der europäischen Führungskräfte die "Eroberung von Marktlücken". Am aggressivsten geben sich hierbei die Italiener mit 48 Prozent, bei den deutschen Unternehmen sind es zirka 40 Prozent.

21 Prozent planen überhaupt keine Fusion oder Übernahme. Nur sechs Prozent der Unternehmenslenker denken, dass sie auf Druck der Aktionäre unter Umständen dazu gezwungen sein könnten.

Europa erlebt Beschäftigungsboom

Was die Zahl der Beschäftigten angeht, sehen 36 Prozent der europäischen Manager dem kommenden Jahr positiv entgegen. So viel Optimismus gab es noch nie, konstatiert der EBM-Bericht. Selbst bei den Deutschen, die laut UPS "Europameister im Stellenabbau" sind, gehen 31 Prozent der Spitzenkräfte von steigenden Beschäftigtenzahlen aus. 26 Prozent rechnen allerdings mit Entlassungen. Das macht ein Plus von fünf Prozent zugunsten der Optimisten. 1994 lag der Index noch bei minus 38 Prozent, 1999 bei minus 14 Prozent. In puncto Neueinstellungen sehen mit 71 Prozent die Niederländer dem nächsten Jahr am optimistischsten entgegen. In Deutschland liegt die Zahl der Optimisten immerhin noch bei 55 Prozent, was angesichts des allgemeinen Konjunkturbarometers in Deutschland beachtlich sei, so der UPS-Report. Denn nur etwa die Hälfte der deutschen Unternehmen ist im Vergleich zum Vorjahr mit der jetzigen Situation zufrieden, womit die Deutschen das Schlusslicht bilden. Im europäischen Schnitt liegt die Zufriedenheitsrate bei 57 Prozent, in Italien sogar bei 67 Prozent. (kh)

www.ups.com

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