Urban: "Mit Targa wollen wir uns gegen Fujitsu positionieren"

15.06.2000
Neuausrichtung für beide Eigenmarken bei Actebis: Targa und Peacock. Die traditionelle Fachhandelsmarke Targa wird künftig auch über Retailer verkauft. Actebis-Chef Michael Urban rechnet bei den Partnern bereits im Vorfeld mit Verärgerung.

Auf der diesjährigen Hausmesse von Actebis sind Turbulenzen programmiert. Der Geschäftsführung und Vertriebsmannschaft stehen auf der Veranstaltung vom 15. und 16 Juni in Soest heiße Diskussionen mit Partnern bevor.

Der Grund dafür ist, dass der Broadliner seine Eigenmarken-Strategie - sowohl Targa als auch Peacock sind davon betroffen - radikal auf den Kopf stellt. Bisher fuhr Actebis eine Vier-Marken-Strategie in Deutschland. Produkte der Marke Peacock adressierten Unternehmenskunden und Retailer mit Consumer-PCs. Targa war die klassische Fachhandelsmarke. Mit den Schneider-Produkten belieferten die Soester ebenfalls die Großflächenmärkte, und dazu kam noch das No-Brand-Geschäft (nicht gelabelte Geräte, vor allem Monitore).

"Diese Vier-Marken-Strategie war für viele unserer Kunden undurchsichtig, weil die Zielgruppen zuwenig abgegrenzt waren", erklärt Michael Urban, Geschäftsführer der Actebis Holding GmbH, gegenüber ComputerPartner.

Und genau hier setzt der Unternehmenslenker an: Targa wird künftig zur Consumer-Marke für den Fachhandel, der Endkunden bedient, und - genau hier liegt die Crux - für die Retailer. "Mit Targa-Produkten wollen wir uns gegen Fujitsu positionieren. Das heißt, wir zielen natürlich auch auf die gleichen Kanäle wie beispielsweise Media-Markt oder Saturn - alles was für uns profitabel ist." Allerdings sei keine Vermarktung über die Foodketten geplant, wo Fujitsu-Geräte sich auch lange Zeit zwischen Spaghetti und Leberwurst tummelten. Ketten wie Vobis, PC-Spezialist oder Atelco habe man nicht im Visier, da man mit Targa nicht gegen deren Eigenmarken antreten wolle, führt Urban weiter aus.

Dem Actebis-Chef ist dennoch klar, dass nicht alle 400 autorisierten Targa-Partner vor Freude aus dem Hemd springen, wenn sie künftig ihre Fachhandelsmarke im Media-Markt-Flyer zu sehen bekommen: "Wir sehen durchaus Schwierigkeiten auf uns zukommen. Wir wollen mit diesem Schritt unsere Partner nicht verärgern, sondern eine klare Marktpositionierung für Targa in die Wege leiten." In drei Monaten will Urban mit seiner Mannschaft einen "sauberen Übergang" schaffen. Die Peacock-Produkte werden dagegen aus dem Retail-Kanal abgezogen und ausschließlich für den Business-to-Business-Bereich (Small, Medium und Corporate) angeboten. Schneider läuft aus, und No-Brand-Produkte (oder das White-Label-Segment) wird es nur noch im Monitor-Geschäft geben. Die noch vorhandenen zwei Marken sollen künftig von beiden Distributionsunternehmen - sowohl von der Actebis- als auch der Peacock-Mannschaft - verkauft werden. Die Neuausrichtung der Eigenmarken läßt sich Urban eine Stange Geld kosten: "Unser Marketing-Budget haben wir für dieses Jahr im zweistelligen Millionenbereich angesiedelt. Es ist das bisher höchste überhaupt."

Und was Geld kostet, muss auch Resultate zeigen: "Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr eine Millionen PCs verkauft, die Rechner von Herstellern wie HP, Compaq und Packard Bell eingerechnet. Ende 2000 wollen wir in den PC-Hitlisten auf Platz fünf mit Peacock stehen", legt Urban als Ziel für die zweite Jahreshälfte fest.

Targa-Displays verkaufte Actebis nach eigenen Angaben in Europa 1999 eine Millionen Einheiten. "Auch hier werden wir offensiver auftreten: Im dritten und vierten Quartal rechnen wir mit einer Steigerung von 10 bis 20 Prozent", so der Actebis-Chef weiter.

Für den europaweiten Vertrieb der Targa- und Peacock-Monitore holte Urban jetzt Axel Janßen, zuletzt Geschäftsführer bei Iiyama in Feldkirchen, an Bord (siehe ComputerPartner 22/00, Seite 14). Peter Becker, Vorstand bei Peacock, bleibt verantwortlich für PCs, Notebooks, Server und Kassensysteme und verantwortet künftig das Marketing für beide Eigenmarken. (ch) www.actebis.de

www.peacock.de

www.targa.de

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