Winfried Holz geht nach zehn Jahren

Ursula Morgenstern übernimmt als CEO bei Atos in Deutschland

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Der Aufsichtsrat hat die Ernennung bestätigt. Ursula Morgenstern löst Winfried Holz ab. Er hatte den Posten seit November 2008 inne. Holz geht nach einer Übergangszeit als Berater in den Ruhestand.

Ursula Morgenstern hat als CEO die Verantwortung für das Geschäft von Atos in Deutschland. Sie kam 2002 durch die Übernahme von KPMG Consulting zu Atos. Zuletzt war Morgenstern für die globale Geschäftseinheit Business & Platform Solutions verantwortlich. Davor füllte sie eine Reihe von Management-Positionen bei Atos in Großbritannien und Irland aus und war bis Juli 2015 CEO von Atos in den beiden Ländern.

Der bisherige CEO Winfried Holz geht nach einer Übergangszeit als Berater in den Ruhestand. Er war fast zehn Jahre CEO von Atos in Deutschland. Er übernahm dort 2008. Seitdem hat sich hat die Anzahl der Mitarbeiter auch durch diverse Übernahmen nahezu vervierfacht. Aktuell sind rund 12.000 Mitarbeiter bei Atos beschäftigt. Der Umsatz konnte im selben Zeitraum fast verfünffacht werden. Er lag zuletzt bei knapp über 2 Milliarden Euro.

Ursula Morgenstern hat im März bei Atos Deutschland von Winfried Holz die CEO-Position übernommen.
Ursula Morgenstern hat im März bei Atos Deutschland von Winfried Holz die CEO-Position übernommen.
Foto: Atos

In Deutschland ist Atos nicht zuletzt durch eine enge Zusammenarbeit mit Siemens und Übernahmen von ehemaligen Siemens-Abteilungen gewachsen. 2010 rückte Atos durch den Kauf von SIS (Siemens IT Solutions and Services) zum drittgrößten europäischen IT-Services-Anbieter auf. 2015 wurde dann der ebenfalls aus dem Siemens-Konzern hervorgegangene Unified-Communications-Spezialist Unify übernommen. Im Januar 2018 folgte die Übernahme der Siemens-Tochter Convergence Creators Holding GmbH. Die war auf Entwicklung und Vertrieb von Lösungen für die digitale Transformation spezialisiert und wurde bereits als eigene Sparte in Atos integriert.

Atos wuchs auch durch zahlreiche Übernahmen

Auch außerhalb Europas expandiere Atos durch Akquisitionen: 2014 übernahm das französische Unternehmen das IT-Outsourcing-Geschäfte von Xerox. Dadurch stärkte es vor allem seine Position in den USA und Nordamerika. Und in Indien kaufte sich Atos mit MRL Posnet für rund 84 Millionen Euro einen Anbieter, der die eigenen, unter der Marke Worldline betriebenen Bezahl- und Transaktionsdienstleistungen ergänzt.

Eine eher aus technologischer Sicht interessante Übernahme war 2014 der Kauf des französischen Super-Computing-Spezialisten Bull. Der erwirtschaftete damals zwar über 50 Prozent seines Umsatzess in Frankreich, Atos zeigte aber bald, dass es das zu ändern gedenkt.

Schon im Frühjahr 2015 stellte das Unternehmen mit bullion S neue x86-Server vor, die sich vor allem an Anwender richten, die große Datenmengen verarbeiten müssen. Zudem kamen Appliances auf Basis der bullion-Server auf den Markt, die speziell für In-Memory-Plattform SAP HANA ausgerichtet sind. Noch im selben Jahr kündigte das Unternehmen dann den ersten großen Kunden dafür an. 100.000 Siemens-Mitarbeiter sollten zu HANA auf Bull-Servern migriert werden.

Ende 2017 unterbreitete Atos zudem ein Übernahmeangebot in Höhe von 4,3 Milliarden Euro für Gemalto. Durch den Kauf will Atos seine Position als Anbieter von Zahlungssystemen in Europa stärken und sich bei Identity Management und Cybersecurity verstärken. Außerdem dürften für Atos, dass sich zusammen mit Sioemens und Dell EMC schon länger im Bereich IoT engagiert, auch die neu entwickelten Angebote von Gemalto in diesem Bereich interessant sein, positioniert sich der als Chipkartenanbieter bekannte Konzern inzwischen doch auch als Anbieter sicherer Identifizierungs- und Authentifizierungsdienste im Internet der Dinge. Allerdings zeigte sich Gemalto von der Offerte wenig begeistert und teilte zunächst einmal mit, es werde das unaufgeforderte Übernahmeangebot prüfen. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Winfried Holz geht in Ruhestand

Winfried Holz verantwortete von November 2008 bis Juli 2011 das Geschäft von Atos Origin in Deutschland und der der Region CEMA. Seit der Umfirmierung im Juli 2011 leitete er Atos Deutschland als Chief Executive Officer (CEO).
Winfried Holz verantwortete von November 2008 bis Juli 2011 das Geschäft von Atos Origin in Deutschland und der der Region CEMA. Seit der Umfirmierung im Juli 2011 leitete er Atos Deutschland als Chief Executive Officer (CEO).
Foto: Atos

Der 1958 geborene Wirtschaftsingenieur Winfried Holz trat 1984 als System Engineer bei Siemens ein. Er wurde dort später zunächst Sales Manager und übernahm später diverse Führungspositionen. So war Holz zeitweise Vice President von Siemens Nixdorf Informationssysteme, CEO von Siemens Health Services und President International Operations von Siemens Medical Solutions.

Von 2001 bis 2006 verantwortete Holz das IT-Lösungsgeschäft von Siemens Business Services weltweit. Im Mai 2006 wechselte Holz als Geschäftsführer zur Fujitsu Services GmbH. Nachdem Fujitsu Services die Aktienmehrheit am IT-Dienstleister TDS erworben hatte, übernahm Holz auch den Vorstandsvorsitz bei TDS.

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