US-Magazin "Time" zeichnet alle Internetnutzer aus

18.12.2006
Das US-Magazin Time hat zur Person des Jahres den Internetnutzer gekürt.

Zu den typischen Erscheinungen des Journalsimus, aber nicht nur des Journalismus, gehören Rankings und Auszeichnungen. Daran hält sich die Branche, denn dadurch zeigt sie Überblick, bewirkt Spannung und beteiligt sich und Leser am rastlos sich drehenden Rad des und der Ausgezeichneten.

In diesem Sinn verfährt das US-Magazin "Time" seit Jahrzehnten mit der sogenannten "Person des Jahres", diesmal allerdings mit einer überraschenden Pointe. Denn in diesem Jahr 2006 wurden alle Internetnutzer zur Person des Jahres gekürt. "Time's Person of the Year for 2006 is you!" steht auf dem spiegelnden Titel. Die Titelgeschichte beginnt mit:"Du. Ja, Du. Du kontrollierst das Informationszeitalter. Willkommen in Deiner Welt."

Mit dieser Verbeugung vor der weltweiten digitalen Gemeinde, eben allen Internetnutzer, meint das Blatt alle, die im World Wide Web Inhalte produzieren und/oder nutzen. Die bei Youtube oder bei Wikipedia, bei MySpace oder Flickr Inhalte produzieren, in zahllosen Blogs und sonstigen, gerne Web 2.0 genannten Anwendungen sich tummeln, ihre Spuren hinterlassen und doch tags drauf den wenig haltbaren, vielleicht bei Google gecachten Spuren neue und weiter hinzufügen.

Time begründet die Auszeichnung, die vierte, die nicht an eine bestimmte Person ging, damit, dass das Jahr 2006 das Jahr der weltweiten Zusammenarbeit und der Gemeinschaft im Internet gewesen sei. Die Nutzer hätten sich das Internet in einem bislang nicht gekannten Umfang angeeignet und zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, die allein auf der weltweiten (und oft unbezahlten) Kooperation von vielen beruhe.

Laut dem Magazin steht diese hoffnungsvolle Entwicklung erst am Anfang. "Wir haben nicht nur zugeschaut, sondern selber sehr viel gearbeitet ", schreibt Time-Autor Lev Grossman. " Wir blicken auf eine Explosion der Produktivität und des Erfindungen, und diese ist erst am Anfang. Millionen Hirne, die andernfalls im Dunkel geblieben wären, nehmen jetzt an der globalen Ökonomie des Geistes teil."

In diesem Sinne beglückwünscht auch ChannelPartner seine Leserinnen und Leser zur Wahl des Jahres. (wl)

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