US-Umweltschutzbehörde: Energieverbrauch der IT könnte halb so groß sein

09.08.2007
Ohne effizientere Rechnerumgebungen wird sich der Stromverbrauch innerhalb von fünf Jahren fast verdoppeln und zehn neue Kraftwerke notwendig machen.

Die Environmental Protection Agency (EPA) der US-amerikanischen Regierung hat sich mit dem Energieverbrauch von Computern auseinandergesetzt – und angesichts eines schockierenden Befunds sofortige Gegenmaßnahmen vorgeschlagen. Die Umweltschutzbehörde hat berechnet, dass im Jahr 2006 die Server und Speichersysteme sowie die Geräte zu ihrer Kühlung in Rechenzentren auf US-amerikanischem Boden 61 Milliarden Kilowattstunden Strom verbrauchten. Das sind doppelt so viel wie im Jahr 2000 und macht 1,5 Prozent des nationalen Stromverbrauchs aus. Wenn der Energiehunger der Rechenzentren weiter so steigt wie seit Beginn des Jahrhunderts, wird er bis 2011 nach Voraussage der EPA auf rund 100 Milliarden Kilowattstunden ansteigen.

Verfasst hat die Studie "EPA Report on Server and Data Center Energy Efficiency" ein Team des Programms "Energy Star" der EPA. Teamleiter Andrew Fanara erklärte bei ihrer Präsentation: "Wenn wir langfristig Emissionen stabilisieren und reduzieren wollen, müssen wir diese Entwicklung in Bereiche, wo sie wachsen, verlangsamen und umkehren." Die IT sei einer der Industriesektoren mit den höchsten Wachstumsraten beim Energieverbrauch und damit wesentlich mitverantwortlich für zunehmende Emissionen und Umweltbelastungen.

Der EPA-Bericht nennt als Faktoren für den wachsenden Stromhunger der IT die zunehmende Internet-Nutzung, Online-Geschäftsbeziehungen und das Eindringen von Computern in alle Bereiche des täglichen Lebens. Die bedeutendsten Energieverbraucher seien die vordergründig kostengünstigen x86-Standard-Server. Es gebe, so die Umweltschutzbehörde, allerdings "signifikante Möglichkeiten für energieeffiziente Verbesserungen" auf der Basis heutiger Techniken.

So sollten die Hersteller den Kühlungsbedarf der Computer durch einfache Maßnahmen deutlich reduzieren. Ein weiterer Schritt könnte darin bestehen, die wenig effiziente Luft- durch Wasserkühlung zu ersetzen. Die Anwender sollten durch Konsolidierung der Systeme und vernünftige Kühlungskonzepte ihren Teil beitragen. Entsprechende "best practices" will die EPA zusammentragen, ihre Umsetzung könnte nach einer Schätzung des Energy-Star-Programms den Energieverbrauch um 55 Prozent senken. Außerdem will die Behörde einen Standard entwickelt, anhand dessen Anwender den Stromverbrauch verschiedener Systeme kalkulieren können. Ferner empfiehlt sie organisatorische Maßnahmen: So sei die Trennung zwischen Gebäude- und IT-Management kontraproduktiv. Meistens würden die Stromkosten nicht der IT angelastet. (Computerwoche/haf)

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