Vaterlandslose Gesellen

08.04.2004

Während draußen die virtuellen Osterhasen bereits die Eier platzieren, jubelt die Branche ob der erfolgreichen Cebit. Kein Wunder, dass Offshore-Rhetoriker derzeit Hochkonjunktur verspüren, wenn zum 1. Mai der ehemalige Klassenfeind mit billigen Arbeitskräften an der europäischen Haustür Einlass begehrt. Industriebetriebe und deren IT-Vertreter reiben sich die Hände, um möglichst schnell und, solange noch zum Spottpreis erhältlich, die seit Jahrhunderten begehrten Ostgebiete in blühende europäische Landschaften zu verwandeln. Die aktuellen Aufschwungträume mischen sich aus Billiglohn, Subventionen, wirtschaftlicher und finanzieller Überlegenheit sowie einem nach IT hungrigen Markt im Osten. Die verstärkte Präsenz asiatischer Staaten in Hannover ist auch Ausdruck der Hoffnung, von diesem osteuropäischen Kuchen ein Stück abzukriegen. Doch der noch jubelnde Osten Europas wird nach ein paar Jahren real existierendem Kapitalismus erkennen müssen, dass es immer einen gibt, der noch billiger ist. Und so wird die marodierende Horde der Offshore-Globalisten nach erfolgreicher Ausbeutung weiterziehen, dem nächsten Billiglohnland das Märchen vom ewigen Wachstum und der Regelungskraft des Marktes aufzutischen.

Mein Fazit: Ob sich der Konjunkturfrühling auch bis zum Fachhändler auswirkt oder bei der Exportindustrie versickert, bleibt noch abzuwarten. Nur zusätzliche Arbeitsplätze steigern die Kaufkraft.

Bis bald, euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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