Veba-Tochter fühlt sich mit ihren drei Standbeinen für die Zukunft gut gerüstet

29.10.1998

NETTETAL: Das Thema Spezialdistribution hat es der Raab Karcher Electronic Systems, Tochter der amerikanischen Veba Electronics, angetan. Um den noch relativ jungen Bereich voranzubringen, plant der Distributor weitere europaweite Investitionen.Die Gründe für das verstärkte Engagement von Raab Karcher in Richtung Spezialdistribution sind einleuchtend. "Die Märkte, in denen wir uns hier bewegen, sind stark wachsend. Außerdem handelt es sich um erklärungsbedürftige Produkte, und man kann daher den oft zitierten Value-add anbieten", erklärt Jürgen Peter, der in seiner Funktion als Chairman of the Board auch noch für die deutsche Niederlassung des Distributors in Nettetal zuständig ist. Angenehmer Nebeneffekt: "Wir können mit der Spezialdistribution zweistellige Margen erzielen und damit Gewinne einfahren", fügt Peter hinzu.

Spezialdistribution heißt bei Raab Karcher Networking, Server und Storage Management. Ganz wichtig hierbei ist die Digital-Assemblierung, die nach Aussage von Peter gut läuft und mit der man sich für den Wettbewerb mit Hall-Mark und Magirus gut gewappnet fühlt. Von der Übernahme von Digital durch Compaq habe man nichts gespürt. Allerdings sei dieser Bereich noch ausbaufähig. "Wir wollen dahin kommen, daß alle europäischen Raab-Karcher-Niederlassungen auf diese Assemblierungsmöglichkeit zugreifen können", erklärt der deutsche Geschäftsführer.

Ausbaufähig ist aber auch die Präsenz von Raab Karcher in Europa. Derzeit ist der Distributor in Deutschland, Österreich, Belgien, Tschechien, Frankreich, Großbritannien, Holland, Polen und der Schweiz vertreten. Mit Hilfe weiterer Akquisitionen beziehungsweise des Aufbaus von eigenen Niederlassungen soll die Europäisierung vorangetrieben werden. "Die Suche nach übernahmefähigen Distributoren gestaltet sich allerdings sehr schwierig", meint Peter. Der Grund: Außer einem starken Standbein in einem der drei Bereiche Networking, Server und Storage Management müssen die Kandidaten auch noch profitabel sein. Trotz des schwierigen Unterfangens hofft Peter, in etwa 18 Monaten die Aufbauphase Europa abgeschlossen zu haben. Dann rechnet der Raab-Karcher-Chef mit einem Umsatz im Bereich der Spezialdistribution in Europa von 500 Millionen Mark.

Trotz der Konzentration auf das Segment der Spezialdistribution sollen die beiden anderen Geschäftsbereiche nicht vernachlässigt werden. Wert legt Peter bei der Volumendistribution auf die Abgrenzung zum Geschäft der Broadliner. "Wir betreiben hier eine sehr fokussierte Distribution und keinen Bauchladen", macht er klar. Aus diesem Grund konzentriere man sich auf die Marktbereiche Storage, Mobile Computing und Communication.

Als "zukunftsträchtig" bezeichnet der Raab-Karcher-Chef auch den Bereich Herstellerrepräsentanz, unter anderem für Monitorhersteller Eizo. "Wir können eben den Herstellern klar machen, daß wir sie hier besser vertreten können als eine eigene Niederlassung", so Peters Erklärung für den Erfolg dieser Abteilung im Hause Raab Karcher.

Insgesamt fühlt sich der Distributor, der in Deutschland unter dem Namen Raab Karcher Elektronik GmbH auftritt und mit rund 5.500 Kunden aktiv zusammenarbeitet, durch die drei Standbeine für die Zukunft gut gerüstet. Übernahmegerüchte, die sich in jüngster Zeit um den Großhändler rankten, kann Peter von daher auch nicht verstehen. "Wer sollte uns denn kaufen wollen und vor allem auch bezahlen können", fragt er sich und fügt hinzu: "Wir sind der profitabelste Distributor weltweit." (sn)

Umsatzentwicklung Raab Karcher Electronic Systems in Europa

Der Umsatz der Raab Karcher Electronic Systems ist im vergangenen Jahr vor allem durch die Übernahme des US-Distributors Wyle Electronics in die Höhe geschossen. Aber auch für dieses Jahr erwartet der Distributor ein Umsatzwachstum von rund 40 Prozent.

Jürgen Peter, Chairman of the Board bei Raab Karcher Electronic Systems und Chef der deutschen Niederlassung: "Die Übernahme von europäischen Spezialdistributoren gestaltet sich sehr schwierig."

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