Vereinigt zwei Welten: der Pioneer A06

07.08.2003
Pioneer, eifriger Verfechter der DVD-R-Technologie, wird seinem eigenen Standard untreu. Das neueste Produkt des Unternehmens, der DVD-Brenner A06, kann jetzt auch zusätzlich DVD+R- und +RW-Medien beschreiben.

"Die unterschiedlichen DVD-Formate verunsichern die Anwender", erklärt Andreas Schröter, Produktmanager von Pioneer. "Das Ergebnis: Sie können und wollen sich zurzeit für kein System entscheiden und warten deshalb mit dem Kauf", führt er weiter aus. Pioneer hat sich aufgrund dieser Misere entschlossen, einen Brenner auf den Markt zu bringen, der beide Standards beherrscht. Das Unternehmen hofft damit den Absatz von DVD-Brennern anzukurbeln. "Jetzt ist die Anschaffung keine Frage des Standards mehr", freut sich Schröter. Pioneer setzt aber weiterhin auf den DVD-R-Standard und will deshalb die Fähigkeit des A06, beide Standards zu beherrschen, auch nicht weiter promoten.

Der A06 besitzt aber noch weitere Features, die ihn aus der Masse der DVD-Brenner hervorheben. Zunächst einmal ist die "Liquid Crystal Tilt Compensation" zu nennen. Diese Technologie erlaubt auch das Auslesen und Brennen von DVDs, die nicht exakt plan sind. Bei der Massenfertigung der Silberscheiben können Toleranzen auftreten, die eine leichte Verformung der Scheibe zur Folge haben. Der Laserstrahl trifft dann nicht exakt waagerecht auf die Datenscheibe. Die Folge: Es wird eine unscharfe Abbildung erzeugt und daraus resultieren Lese- beziehungsweise Schreibfehler. Der Trick von Pioneer besteht nun darin, eine Mini-Flüssigkristall-Scheibe in den Laserweg zu setzen. Durch geschickte Ansteuerung des Flüssigkristalls werden Fokussierfehler eliminiert.

Höhere Geschwindigkeit und weniger Fehler

Des Weiteren ist es Pioneer gelungen, die so genannte Strategy Unit in die Lasereinheit (Pickup) zu integrieren. Die Verbindung zur Hauptplatine des Brenners führt nun nur noch rein digitale Signale. Dadurch konnte Pioneer die Brenngeschwindigkeit wesentlich steigern und gleichzeitig Fehler bei der Datenübertragung reduzieren.

Während DVD-Rs nur einmal beschrieben werden können, lassen sich DVD-RWs bis zu 1.000 Mal löschen und neu beschreiben. Durch die intensivere Nutzung der Datenscheibe akkumulieren sich allerdings die Fehlerstellen; beispielsweise verursacht durch Staub, Kratzer oder Fingerabdrücke. Deshalb waren diese Medien bislang für den häufigen Transport von Filmen oder Videosequenzen nicht besonders gut geeignet. Bei DVD-Rs tritt das Problem nicht auf. Da diese nur einmal bespielt werden, kann die interne Fehlerkorrektur des Lesegerätes solche Fehler fast immer komplett eliminieren.

Die neue DRT-M-Technologie von Pioneer macht jetzt auch DVD-RWs für solche Anwendungen tauglich. Diese Technik speichert fehlerhafte Bereiche in einem speziellen Memory-Baustein, dem so genannten DBI-Speicher (Defect Block Information). Nach Beendigung der Aufzeichnung (Finalisierung) werden die Adressen der defekten Blöcke ins Inhaltsverzeichnis (TOC: Table of Content) der DVD-RW eingetragen. Andere DVD-Player erkennen so schon beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses fehlerhafte Stellen. Diese werden dann beim Auslesen übersprungen oder aber beim Überschreiben gar nicht erst angefahren. Mit diesem Verfahren lassen sich nun auch DVD-RWs für lineare Datenaufzeichnung, wie sie bei Videos benötigt werden, bestens nutzen.

www.pioneer.de

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Die Entscheidung von Pioneer, den A06 für beide DVD-Standards auszulegen, könnte mithelfen, den Absatz an DVD-Brennern anzukurbeln. Schließlich stehen viele Käufer in der Warteschlange und haben ihre Kaufentscheidung bislang nur noch nicht in die Tat umgesetzt, weil sie auf einen einheitlichen Standard warten. Und das kann dauern, wahrscheinlich werden beide Verfahren nebeneinander existieren.

Viele neue technische Features heben den A06 zudem aus der Masse der heute angebotenen Brenner hervor. Der A06 ist auf dem neuesten Stand der Technik und verspricht wegen der beiden beherrschten Standards Zukunftssicherheit. (jh)

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