Verhandlungstipps für Profis

22.05.2007
Von Stephane Etrillard

Manchmal ist es durchaus sinnvoll, schweigen zu können, anstatt aus Prinzip dagegenzuhalten, so entstehen Pausen, die Zeit zum Nachdenken und Formulieren der eigenen Gedanken ermöglichen. Auch hat Ihr Gegenüber so die Möglichkeit, seine Ausführungen näher zu erläutern, was Ihnen selbst oft weitere und gute Ansatzpunkte für Ihre Argumente verschafft.

Nehmen Sie Einwände vorweg, bevor Ihr Gegenüber die Schwachpunkte aufdeckt. Wer sein Gegenüber aufmerksam beobachtet, kann meistens schon anhand von Mimik und Gestik erkennen, dass dem Partner ein Einwand schon auf der Zunge liegt. Ein Beispiel dafür: "Herr Meier, ich habe das Gefühl, diese Vorgehensweise entspricht nicht Ihren Vorstellungen, liege ich damit richtig? Wo sehen Sie Punkte, die ergänzt werden sollten?" Sie demonstrieren damit, dass Sie die Interessen Ihres Gegenübers ernst nehmen und gemeinsam mit ihm eine Lösung finden wollen.

Betonen Sie immer wieder Gemeinsamkeiten wie "gemeinsame Zielerreichung", "unsere Produktionsergebnisse" usw.

Wenn Sie einen Schritt weitergekommen sind, halten Sie den Teilerfolg in einem Zwischenresümee fest, damit dieser Punkt später nicht noch einmal diskutiert werden muss.

Nageln Sie Ihr Gegenüber nicht auf bestimmte Äußerungen fest, lassen Sie ihm immer taktvolle Rückzugsmöglichkeiten. Halten Sie ihm also nicht seine früheren Bemerkungen vor, wenn er zu einem späteren Zeitpunkt etwas anderes einräumt, bloß um ihm seine Verhandlungsschwäche unter die Nase zu reiben.

Mehrere kleine Zugeständnisse sind eine gute Strategie, um einen entscheidenden Vorstoß einzuleiten.

Beginnen Sie nicht sofort mit dem stärksten Argument, jedoch auch nicht mit einem sehr schwachen. Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Pulver nicht zu früh verschießen, behalten Sie Reserven. Verwenden Sie nur Argumente, die aus der Perspektive Ihrer Verhandlungspartner Überzeugungskraft besitzen. Beginnen Sie mit den soliden und unzweifelhaften Argumenten, um so eine gute Grundlage für die Verteidigung der etwas schwächeren Argumente zu legen. Zum Schluss sollten Sie Ihre stärksten und beeindruckendsten Argumente anführen, damit Sie die beste Ausgangslage für die Diskussion erreichen.

Wenn Sie auf persönlicher Ebene angegriffen werden, leiten Sie niemals (aus Rache) einen Gegenangriff ein. Der Angriff des Gegenübers geht ins Leere, wenn Sie ihn nicht mit einem Gegenangriff vergelten. Sachliche Angriffe sind letztlich keine Angriffe, da sie immer Argumente sind, mit denen Sie sich sachlich auseinandersetzen können. Persönliche Angriffe hingegen sollten Sie souverän übergehen oder bei echten Beleidigungen höflich anmerken, dass Sie sich auf diese Art der Auseinandersetzung nicht einlassen möchten. Versuchen Sie immer, die Diskussion wieder auf die Sachebene zu führen.

Kontrollieren Sie vor allem das eigene Verhalten, nicht das Verhalten des Partners.

Vermeiden Sie alle überflüssigen Diskussionen, am einfachsten geht das, indem Sie aussprechen, dass dieser Punkt nicht zur sachlichen Auseinandersetzung gehört und daher überflüssig ist.

Beschränken Sie sich auf die wesentlichen Aspekte.

Gehen Sie in Ihrer Argumentation Schritt für Schritt vor und keinesfalls in größeren nicht nachvollziehbaren Sprüngen.

Zeigen Sie sich in unwesentlichen Punkten nachgiebig.

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