Verlagshaus Informa und United Business Media wollen fusionieren

09.06.2008
LONDON (Dow Jones)--Das britische Verlagshaus Informa plc und der Medienkonzern United Business Media plc (UBM) wollen fusionieren. Wie Informa am Montag mitteilte, würden derzeit Gespräche über ein Aktientauschgeschäft geführt. Inmitten einer Phase der Konsolidierung des britischen Mediensektors würde dadurch eine Gesellschaft mit einem Marktwert von 3,3 Mrd GBP entstehen, die Aufnahme in den Aktienindex FTSE 100 finden würde.

LONDON (Dow Jones)--Das britische Verlagshaus Informa plc und der Medienkonzern United Business Media plc (UBM) wollen fusionieren. Wie Informa am Montag mitteilte, würden derzeit Gespräche über ein Aktientauschgeschäft geführt. Inmitten einer Phase der Konsolidierung des britischen Mediensektors würde dadurch eine Gesellschaft mit einem Marktwert von 3,3 Mrd GBP entstehen, die Aufnahme in den Aktienindex FTSE 100 finden würde.

In der Mitteilung von Informa ist die Rede von vorbereitenden Gesprächen auf Basis eines Angebots von UBM. Von einem Abschluss seien beide Seiten noch entfernt. Die Nachricht über die Fusionsgespräche reichten dennoch aus, um die Aktien von Informa im Tagesverlauf um 11% auf 430 Pence steigen zu lassen. In der Spitze reichten die Gewinne bis 15%. Die Papiere von UBM legten um 2,2% auf 618 Pence in einem nur etwas besser tendierenden Gesamtmarkt zu.

Ein Zusammenschluss sei strategisch logisch, sagt Usman Ghazi, Analyst bei Dresdner Kleinwort. Die Sorgen über die Verschuldung von Informa verlören ihre Grundlage und die kursbelastenden zyklischen Probleme von UBM würden ebenfalls ausgeglichen. Die Synergieeffekte schätzt Ghazi als gering ein, da sich beide Geschäftsfelder nur wenig überlappten.

Bis Freitag hatte die Informa-Aktie im Vergleich zum Jahresanfang fast 14% verloren. Vor allem die Sorgen über die Verschuldung nach der 502 Mio GBP teuren Akquisition des Marktforschungsunternehmens Datamonitor und über das zyklische Geschäft mit Messen und Konferenzen haben den Kurs belastet. Neben diesem Bereich macht Informa auch Geschäfte mit über 2.000 abo-pflichtigen Informationsservices, die von Wissenschaftsjournalen über Realtime-Nachrichten bis zu Wirtschaftswissen reichen.

UBM musste auch wegen Bedenken über die Geschäftszyklen und den Einfluss der schwächelnden Konjunktur einen sinkenden Aktienkurs hinnehmen. Das Unternehmen gibt Zeitschriften wie "Property Week" und "PR Newswire" heraus und vertreibt Produkte, die Events, Onlineauftritt, Gedrucktes und Wirtschaftsinformation verbinden.

Numis Securities rechnet im Fall einer Fusion mit Synergien und sieht 3% jährliche Kostenersparnis als realistisch an. Den Wert des fusionierten Geschäfts setzt Numis mit 4,5 Mrd GBP an. Goldman Sachs verweist auf erhöhte Skaleneffekte und hebt die kombinierten Zahlen eines fusionierten Unternehmens hervor, dass einen Umsatz von 1,9 Mrd GBP und ein EBITDA von 446 Mio GBP erzielen würde. Panmure Gordon weist auf einen anderen wertsteigernden Effekt hin: Eine dritte Partei könnte nach dem Vorstoß von UBM ihr Interesse an Informa geweckt sehen.

Die Konsolidierung im britischen Mediensektor schreitet damit weiter voran. Der britisch-niederländische Verlag Reed Elsevier plc will den Bereich Wirtschafsinformationen verkaufen, um die Abhängigkeit von werbefinanziertem Geschäft zu lockern. Der britische Marktforscher Taylor Nelson Sofres plc stimmte in der vergangenen Woche einer Fusion mit der deutschen GfK AG zu und erhöhte damit noch das Interesse der WPP Group plc, Taylor Nelson Sofres direkt zu übernehmen. Nicht zuletzt hatte im Februar der Verlag Emap plc mitgeteilt, seine Publikumszeitschriften an die deutsche Heinrich Bauer Verlag KG verkauft zu haben.

Webseiten: http://www.unitedbusinessmedia.com http://www.informa.com - Von Erica Herrero-Martinez, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 29725 104; unternehmen.de@dowjones.com (Ishaq Siddiqi trug zu diesem Artikel bei) DJG/DJN/mmr/kla

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