Versandhaus-Chef Otto findet Internet-Handel gut

20.03.1998

HAMBURG: Michael Otto, Chef des Otto-Versands und damit "Chefaufseher" der Otto-Tochter Actebis, hat sich in einem Wirtschaftswoche-Interview zu den Auswirkungen des Online-Shoppings auf den stationären Handel geäußert.Otto-Versandhauschef Michael Otto glaubt an die Zukunft des elektronischen Verkaufs und Einkaufs übers Internet. In einem Interview mit der Wirtschaftswoche (11/98) äußert er die Überzeugung,

"daß sich der ganze Bereich Electronic Commerce relativ rasch als eigenständige Vertriebsform etablieren wird". Bis zum Jahr 2005, so seine Prognose, wird der elektronische Handel einen Anteil von fünf Prozent am gesamten deutschen Einzelhandelsvolumen erreichen. Leidtragende dieser Entwicklung werden seiner Ansicht nach vor allem die Kataloganbieter (derzeit etwa fünf Prozent Marktanteil) sowie der stationäre Handel sein.

Dennoch: Der stationäre Handel bleibt auch in Zukunft für die Konsumenten die Einkaufsquelle Nummer eins. Betont Otto: "An dieser Dominanz werden die neuen Medien nicht rütteln können." Auch das Liebäugeln der Hersteller, ihre Produkte per Internet unter Umgehung von Vertriebspartnern direkt an die Verbraucher zu bringen, ist für Otto "keine echte Gefahr für den Handel": "Es ist eben nicht damit getan, mal schnell ein paar Produkte ins Internet zu stellen", betont der Versandhauschef.

Erhebliche Auswirkungen sieht Otto hingegen auf die Preistransparenz - nicht nur für die Endkunden, sondern auch für die Händler. Otto: "Wenn der Händler sieht, daß seine Konkurrenten vergleichbare Produkte günstiger anbieten können, dann muß er genauer auf seine Lieferantenstruktur schauen."

Der Otto-Versand selbst zählt in Deutschland zu den Pionieren bei der Vermarktung über die neuen Medien. Dennoch sind die Umsätze, die über CD-ROM, T-Online und Internet erzielt werden, noch nicht gigantisch. Lediglich 437 Millionen Mark, das sind etwa fünf Prozent des Otto-Gesamtumsatzes, erzielten die Hamburger 1997 über diese modernen Medien. Wieviel davon auf das Web entfällt, verrät Otto nicht. Er merkt lediglich an, daß "im Augenblick per Internet sicherlich deutlich weniger als über T-Online und CD-ROM umgesetzt" wird. Dennoch findet er die "Entwicklung beim Handel per Internet sehr aufregend". (sic)

Versandhauschef Michael Otto: "An der Dominanz des stationären Handels werden die neuen Medien nicht rütteln können."

Zur Startseite