Verschärfte Zzlassungsbedingungen am neuen Markt

25.03.1999

HANNOVER: Noch wird es einige Zeit dauern, bis Telekommunikations-distributor NT plus sein Börsendebüt gibt. Erste Vorbereitungen sind aber bereits getroffen. Das Osnabrücker Unternehmen firmierte rückwirkend zum 1. Januar 1999 in eine Aktiengesellschaft um. Neuer Name der vorherigen NT plus Riedlbauer ist nun NT plus AG.Auf die Besetzung der Chefetage oder die Anteilsverteilung der im vergangenen Jahr aus der Fusion von NT plus und der Connect Service Riedlbauer GmbH entstandenen Gesellschaft hatte die AG-Umwandlung keine Auswirkung. Vorstandsvorsitzender ist Reinhold Stratz, der von Bene Nintemann und Julian Riedlbauer flankiert wird. Hauptanteilseigner mit jeweils 39,25 Prozent sind die Neue Mediengesellschaft Ulm und 1&1 AG & Co. KG, Montabaur. Das Vorstandstrio hält den Rest. Dabei hat Stratz mit 9,5 Prozent ein leichtes Übergewicht.

Mit der Umwandlung in die AG soll die Voraussetzung für den Einstieg in neue Geschäftsfelder und die Finanzierung des geplanten Wachstums sowie den Gang an die Börse geschaffen sein. "Außerdem gibt uns diese Rechtsform die Möglichkeit, Mitarbeiter und Geschäftspartner am Erfolg des Unternehmens teilnehmen zu lassen", erklärte Stratz einen Tag vor der Eröffnung der Cebit in Hannover gegenüber der Presse. Das

Going Public ist allerdings erst im Laufe der nächsten 24 Monate vor-gesehen, weil der Neue Markt nach Auskunft des NT-plus-Vorstandschefs die Zulassungsbedingungen verschärft habe. Bedeckt hielt sich Stratz, welche neuen Geschäftsfelder ins Visier genommen sind. Schwerpunkt von NT plus ist nach wie vor die Belieferung des professionellen TK-, Funk- und IT-Fachhandels mit Telefonendgeräten, TK-Systemen, GMS, professionellem Funk sowie Modems, ISDN, LAN und WAN sowie Personal Digital Assistants (PDAs). Die breite Distribution ist für NT plus nach wie vor kein Thema. "Wir möchten nicht die Händler beliefern, die den privaten Endkunden bedienen", so Stratz. Auch sei nicht geplant, künftig Brot-und-Butter-Produkte wie PCs oder Monitore mit ins Lieferprogramm aufzunehmen.

Die wachsende Begeisterung der Broadliner für die Vermarktung

von Telekommunikationsprodukten scheint Stratz nicht allzu sehr zu

beeindrucken. Zwar bildeten gerade Modems und Router eines der Stammgeschäfte der Grossisten. "Doch hier sind Lösungen gefragt, und die bietet der Broadliner nicht", ist der NT-plus-Vormann überzeugt. Nicht umsonst hätte sich Peacock beim Ausflug ins TK-Geschäft eine blutige Nase geholt.

Für das Jahr 2000 hat sich NT plus große Umsatzziele gesteckt. Angepeilt sind Einnahmen von 500 bis 550 Millionen Mark. Wie der Distributor dies realisieren will, ließ Stratz indes offen. Im Geschäftsjahr 1998 verzeichneten die Osnabrücker einen Umsatz von 325 Millionen Mark und einen Gewinn vor Steuern von rund vier Millionen. Für das laufende Jahr sind Einnahmen in Höhe von 360 bis 370 Millionen Mark angestrebt.

Rasche Impulse aus dem Auslandsgeschäft sind nicht zu erwarten. Bislang macht NT plus 99,5 Prozent seines Umsatzes in Deutschland - und daran wird sich auch in absehbarer Zeit nicht viel ändern. (bk/sn)

Das NT-plus-Vorstandstrio Bene Nintemann, Reinhold Stratz und Julian Riedlbauer (von links) hat es mit dem Börsengang nicht eilig.

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