Verschwendung von Arbeitszeit: Raucher müssen nacharbeiten

18.08.2006
Die Toleranz der Chefs und der Kollegen hat Grenzen: Immer mehr Firmen lassen Raucher die verqualmte Arbeitszeit nachholen.

Wer während der Arbeit Zigarettenpausen macht, muss diese Zeit in immer mehr Firmen nacharbeiten. In mehr als einem Drittel der Unternehmen herrscht sogar striktes Rauchverbot. Das zeigt eine exklusive Umfrage des Personaldienstleisters Randstad im Auftrag des "Handelsblatt". Demnach gilt die Nacharbeit für Raucher bereits in jedem fünften Unternehmen (21,4 Prozent) in Deutschland.

Dazu zähle beispielsweise der Kölner Versorger Rheinenergie. "Wer im Raucherraum Zigarettenpause machen will, muss ausstempeln. Das wird auch stichprobenartig kontrolliert", betont Unternehmenssprecher Christoph Preuß. Der Rest des Unternehmens samt Dienstfahrzeugen ist rauchfreie Zone.

Auch bei der Berliner Großdruckerei Laserline muss jeder, der rauchen will, ausstempeln - und dazu noch vor die Firmentür treten. "Bei dem harten Wettbewerb heute kann es sich eigentlich kein Unternehmen leisten, dass Raucher Tag für Tag wertvolle Arbeitszeit verschwenden", meint Firmenchef Tomislav Bucec.

Zudem kann das Betriebsklima leiden, wenn Raucher regelmäßig zur bezahlten Zigarettenpause verschwinden. "Wenn Nichtraucher ständig Telefonate für kettenrauchende Kollegen übernehmen müssen, gibt das leicht böses Blut", warnt Heide Franken, Deutschlandchefin von Randstad.

In insgesamt 34,5 Prozent der befragten Unternehmen müssen die Raucher vor die Tür. Nur noch 14 Prozent der Firmen sind Raucherparadiese, in denen überall gequalmt werden darf. Und 60,2 Prozent der Unternehmen haben für ihre rauchenden Mitarbeiter spezielle Aufenthaltsräume eingerichtet. Befragt wurden 304 Personalentscheider. (mf)

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