Die meisten deutschen Unternehmen konzentrieren sich auf die Erstellung und Vermarktung immer weniger Produkte und steigern so ihre Produktivität. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem Wochenbericht. Unternehmen, die ihre Produktpalette ausweiten, sind dagegen deutlich wachstumsstärker bei Umsatz und Beschäftigung.
Details Mit der Öffnung der Märkte und der zunehmenden Handelsliberalisierung geht der langjährige Trend zur Diversifizierung offenbar zu Ende. Seit Mitte der 90er Jahre nimmt die Spezialisierung der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes zu. Die Zahl der Produkte verminderte sich von durchschnittlich rund vier im Jahr 1995 auf fast 3,5 Produkte pro Unternehmen im Jahr 2001. Auch wenn man die Produkte nach ihrer relativen Bedeutung am Umsatz gewichtet, lässt sich dieser Trend zur Spezialisierung feststellen.
Zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es keine Unterschiede mehr in der Produktspezialisierung der Unternehmen. Unterschiede in der durchschnittlichen Zahl der Produkte, die sich zwischen Ost- und Westdeutschland für die Unternehmen insgesamt ergeben, resultieren nahezu vollständig aus der unterschiedlichen Größe und Branchenzugehörigkeit der Unternehmen in Ost- und Westdeutschland. Hier schlägt sich insbesondere das Fehlen industrieller Großunternehmen in Ostdeutschland nieder. Neben einer allgemeinen Tendenz zur Spezialisierung gibt es weiterhin expansive Unternehmen, die ihre Produktpalette ausweiten, vorzugsweise über die Schaffung neuer Produktlinien mit neuen Betriebsstätten. Unternehmen, die sich spezialisieren, erzielen höhere Erträge, während Unternehmen, die diversifizieren, stärker wachsen.
Daraus lässt sich schließen, dass sich Unternehmen vor allem dann spezialisieren, wenn sie unter starkem Kostendruck stehen. Über die Effizienzgewinne der Spezialisierung versuchen sie ihre Ertragsrate zu steigern. Ertragsstarke Unternehmen setzen dagegen eher auf Diversifizierungsstrategien, wobei die Nachhaltigkeit dieser Strategie offen bleibt. Beide Unternehmenstypen sind insgesamt erfolgreicher als jene Unternehmen, die ihre Produktpalette gar nicht verändern. (mf)