Verteidigung der B-Brands

02.08.2001
Zu unserem Artikel "Gericom-Service: Von der Pole-Position zurück in die letzte Startreihe?" in ComputerPartner 27/01, Seite 12, und zum Kommentar auf Seite 8, erreichte uns folgende Leserzuschrift:

Interessiert haben wir Ihre Beiträge über den Kampf zwischen A- und B-Brands gelesen und festgestellt, dass einige wichtige Punkte hierbei nicht beleuchtet wurden, die den nachweislichen Erfolg von Natcomp und anderen B-Brands im Consumer-Markt gegenüber den Compaqs, Toshibas und HPs ausmachen.

1. Technologie und "Time to Market". Speziell im Notebookmarkt können Sie sehr deutlich sehen, dass die Technologieführerschaft, wie zum Beispiel der Einsatz neuer Prozessorklassen/-generationen (aktuell zum Beispiel 1,1 GHz bei Vobis) oder die Neuentwicklung von leichteren und stromsparenderen Geräten von Natcomp und den B-Brand-Kollegen nachhaltig geprägt wird. Grund dafür sind die hohe Flexibilität dieser Unternehmen, die exakte Marktkenntnis in enger Zusammenarbeit mit den Retailpartnern und die kurzen internen Entscheidungswege! So sind wir in der Lage, bereits Ende 2001 das erste Intel P4-Notebook auf den Markt zu bringen. Wir sind überzeugt, die A-Brands werden nicht vor Q2/2002 in der Lage sein, nachzuziehen.

2. Produktqualität und Service. Derzeit werden mehr als 50 Prozent der Notebooks weltweit in Taiwan und Südchina produziert. Dieser Anteil steigt ständig gegenüber den Produkten aus Japan. Selbst A-Brands beziehen die Produkte zum erheblichen Teil von einer Hand voll Lieferanten aus Taiwan/China. Grund für diesen Wandel ist die oben genannte schnellere Produktentwicklung/Umsetzung in Taiwan (gegenüber der sehr langsamen Entwicklung in Japan) und die hohe Produktqualität der neuen Player aus Taiwan/China.

Natcomp arbeitet hierbei eng mit ausgewählten Herstellern zusammen und definiert die Qualitätsanforderungen für den deutschen/europäischen Markt. Hierbei ist für Natcomp entscheidend, die Einhaltung der Europäischen Normen und Vorschriften bezüglich Produktsicherheit, elektromagnetischer Verträglichkeit und Gebrauchstauglichkeit zu erfüllen. Die Einhaltung dieser Normen wird ständig mit Hilfe unseres Partners LGA (Landesgewerbeanstalt Bayern) überprüft und verbessert. Nur so kann auch der Endkunde sicher sein, dass sein Produkt im Gebrauch keine Fehler oder sogar Gefahren in sich birgt.

Durch oben genannte Maßnahmen und eine strenge Produktevaluierung und -zertifizierung ist Natcomp in der Lage, Ausfallraten unter drei Prozent zu erreichen. Hierzu kann ich Ihnen aus meiner früheren Tätigkeit bei einer A-Brand-Firma (Fujitsu Siemens, Anmerkung der Redaktion) berichten, dass man dort mit japanischen Produkten stets höhere Ausfallraten zwischen sechs und zehn Prozent erreichte.

Wie sich der Service der einzelnen B-Brand-Kollegen darstellt, entzieht sich natürlich unserer Kenntnis, doch ist jeder ordentliche B-Brand-Anbieter in der Lage, mit Hotline-, Logistik- und Repair-Lösungen den Kunden schnell und unkompliziert zufriedenzustellen.

3. Preispolitik. Natcomp und die B-Brands sind in der Lage, mit einer sehr schlanken und effizienten Struktur und einem Kostenapparat von fünf bis acht Prozent zu agieren. Hier haben es die A-Brands schwer, mit ihren Kostenapparaten von 15 bis 20 Prozent zu konkurrieren, und schnell entstehen Kostenvorteile von 600 Mark bei Einstiegsgeräten, und leicht bis zu 5.000 Mark bei Highend-Varianten.

Zusammenfassend gehen wir davon aus, dass sich der Marktanteil von B-Brand-Produkten aus oben genannten Gründen weiter extrem stark ausbauen wird und dass sich A-Brands extrem ins Zeug legen müssen, um den bevorstehenden Innovationen folgen zu können.

Oliver Söllner, Chief Operating Officer Natcomp GmbH, Bad Homburg

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