Verteilte Dienste zur Datenintegration

21.05.2004
EAI (Enterprise Application Integration) allein ist noch kein Allheilmittel, um die in den Daten eines Unternehmens enthaltenen Informationen zu ermitteln. Zusätzlich braucht es noch ETL-Werkzeuge und BI-Lösungen. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

"Was Applikationsserver bereits im Anwendungsbereich bieten, offerieren wir nun für die Datenintegration." Diesen etwas gewagten Vergleich zog Informatica-CEO Gaurav Dhillon bei der Vorstellung seiner neuen UDS-Architektur (Universal Data Services). Die darin enthaltenen Softwarepakete sollen Anwendern helfen, ihre Daten zu sammeln, zu bewerten und darzustellen. Außerdem stellt Informatica (www.informatica.com) Basisdienste für die Integration dieser Daten bereit. Da geht es eben darum, die im Unternehmen vorhandenen Informationen, etwa Umsatzzahlen, aus unterschiedlichen Quellen zu extrahieren und sie danach auf ihre Konsistenz zu prüfen.

Diese Aufgabe wird in börsennotierten Unternehmen immer wichtiger, das die neue US-amerikanische, aber auch die europäische Gesetzgebung die Auflagen an Buchhaltung und Controlling in diesen Unternehmen erheblich verschärft haben. Die Firmenlenker müssen die Qualität ihrer umsatzrelevanten Daten jederzeit nachweisen können.

Analysten voll des Lobes über die Architektur

Hierbei verspricht UDS Hilfestellung: Die dort verteilten Dienste sollen den Integrationsaufwand minimieren und gleichzeitig eine schnelleren Überblick über die geschäftskritischen Daten gewähren. Analysten beurteilen Informaticas neues Modell überwiegend positiv: "Die geteilten Services helfen dem Kunden, Kosten zu sparen und Risiken zu minimieren", so Andreas Bitterer von der Meta Group . Nach IDC-Marktforscher Henry Morris ermöglicht erst UDS, dass der Anwender nachweisen kann, wie er Daten aus unterschiedlichen Quellen integriert hat.

40 Prozent seines Geschäfts erzielt Informatica hier zu Lande mit der eigenen Vertriebsmannschaft, den Rest besorgen OEM-Partner wie IBM, HP oder Sun sowieSystemintegratoren wie Accenture oder Bearing Point. Aber auch kleinere Häuser "dürfen" die ETL-Lösung (Extraction, Transformation, Loading) des Herstellers vertreiben. "Interessierten Partnern legen wir keine Hürden in den Weg - etwa in Form von Mindestumsätzen oder durch jährliche Zahlungen", erklärt Christopher Hackett, seit 1. April 2004 Geschäftsführer Zentraleuropa bei Informatica.

Dass es der Softwareanbieter ernst meint mit dem Channel, beweist die Tatsache, dass Hacket nach seinem Amtsantritt zum ersten Mal einen dezidierten Channel-Manager eingestellt hat - Michael Schopp ist für den gesamten D-A-CH-Raum, also Deutschland, Österreich und die Schweiz, verantwortlich.

Meinung des Redakteurs

Informatica adressiert Kunden mit mindestens einer halben Milliarde Euro Jahresumsatz. In Deutschland gibt es 962 derartige Unternehmen. Auf eine Zahl von 250 bis 300 Kunden möchte der Deutschland-Chef Hacket innerhalb der nächsten drei Jahre kommen. Im derzeitigen konjunkturellen Umfeld dürfte dieses Ziel kaum zu erreichen sein. Da "basteln" sich viele Anwender eher eigene Integrationslösungen.

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