Vertrauen ist gut, Kontrolle besser

07.05.2007
Die Debatte um den Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen hat UsedSoft und Microsoft Schlagzeilen beschert und die Kunden verunsichert. Dabei wird übersehen, dass es hier längst etablierte Anbieter gibt, die von den Herstellern als seriös eingestuft werden.

Von Marzena Fiok

Wenn es um das Thema "Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen" geht, hat man vor allem die medienwirksame Auseinandersetzung zwischen UsedSoft und Microsoft vor Augen. Dabei haben sich in dem Nischenmarkt, den es in Deutschland seit Ende der 90er Jahre gibt, auch andere Unternehmen etabliert, die von den Herstellern als seriös und partnerschaftlich eingestuft werden. Etwa fünf von ihnen haben es bisher zu einer nennenswerten Umsatzgröße gebracht. So nahe sich die Unternehmen beim grundlegenden Geschäftsmodell sind, so unterschiedlich sind sie bei der strategischen und operativen Umsetzung. Das erklärt - neben der aktuellen Schlagzeilenschlacht - die Unsicherheit der Kunden: Die klassische Entscheidung für den preisoptimalen Anbieter führt beim Markt für gebrauchte Software nicht zwingend zum bestmöglichen Ergebnis.

Rechtliche und wirtschaftliche Risiken

Neben dem Preis müssen also weitere Faktoren zur Entscheidungsfindung hinzugezogen werden. Insbesondere die operative Abwicklung der Lizenzübertragung ist ein essenzielles Unterscheidungsmerkmal. Zu empfehlen ist hier eine Übertragung der Lizenzen direkt über den Softwarehersteller. So ist eine "notarielle Bestätigung" keinesfalls genauso sicher einzustufen, manche Juristen sehen darin sogar eine "fehlende Lizenzierung". Die kann zur Folge haben, dass eine erneute Beschaffung der Lizenzen notwendig wird. Außerdem drohen Schadensersatzforderungen vom Hersteller.

Neben den rechtlichen Risiken sind auch die wirtschaftlichen zu berücksichtigen. So ist es fraglich, ob eine so erworbene Lizenz zu einem späteren Zeitpunkt weiterverkauft werden kann. Der Käufer erhält bei diesem skizzierten Prozess keine SKU (Stock Keeping Unit) des Herstellers der Software. Nur diese Artikelbezeichnung ermöglicht aber eine genaue Bewertung der Lizenz im Rahmen einer späteren Veräußerung.

Neben der Verfügbarkeit der Lizenzen sollte man dem Kunden raten, auch das Ankaufsverhalten der Anbieter zu berücksichtigen. Einige Anbieter versuchen sich als Makler für Software zu positionieren und versuchen den Kunden mit exklusiven Vereinbarungen an sich zu binden. Damit wird aber eine kurzfristige Vermarktung von überzähligen oder älteren Softwarelizenzen erschwert. Die Vorteile für den Makler liegen auf der Hand - geringe Kapitalbindung, kaum Risiko sowie hohe Renditen - die Nachteile für die Anwenderunternehmen allerdings auch.

Dass es auch anders geht beweisen beispielsweise Firmen wie Susensoftware (im April dieses Jahres von der Initiative Mittelstand mit dem Innovationspreis 2007 ausgezeichnet), 2ndSoft, USC GmbH und Preo Software AG. Hinter allen Firmen steckt ein erfahrenes Managementteam mit teilweise jahrzehntelanger Erfahrung in der IT-Branche, alle sind schon seit mehreren Jahren im Markt unterwegs und erfolgreich. So ist beispielsweise Preo schon seit 1999 auf die Zweitvermarktung von Softwarelizenzen - dem sogenannten Software Remarketing - spezialisiert. Zu den Kunden gehören Unternehmen des Mittelstands, des öffentlichen Sektors wie auch international agierende Konzerne. So realisierte beispielsweise die Berliner Volksbank beim Kauf von 2.800 gebrauchten Microsoft-Office-XP-Lizenzen eine Kostenersparnis von 750.000 Euro. Im Vergleich dazu hat die USC eher kleinere Kunden im Visier.

Ein besonderes Merkmal des Geschäftskonzepts von Preo - und den genannten Wettbewerbern - liegt aber darin, dass die Anforderungen und Richtlinien der Softwarehersteller in die Prozesse integriert wurden: Die Kunden erhalten durch diesen Ansatz nicht nur günstige Beschaffungs- oder Vermarktungskonditionen, sondern auch Rechtssicherheit, da die Lizenzen durch den Hersteller der Software übertragen werden. Sie erhalten im Fall der Beschaffung dokumentierte "Werte", welche sie zu einem späteren Zeitpunkt rekapitalisieren können.

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