Victorvox AG bietet OfficeAnwendungen übers Netz an

20.04.2000
Bisher galt das Application-Service-Providing (ASP) als reines Business-toBusiness-Geschäft. Dass mit der neuen Art der Bereitstellung von Software auch Endkunden angesprochen werden können, zeigt die Krefelder Victorvox AG.

Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland bietet die Victorvox AG einen Internet-basierten ASP-Dienst (Application-Service-Providing) für Privatanwender im Internet an. In der Beta-Testphase bis Ende Mai können sich Geschäfts- und Privatkunden die benötigen Anwendungen einfach übers Netz mieten. Im ersten Schritt bietet Victorvox den Interessenten unter anderem Office-Anwendungen und ein Einkommenssteuerprogramm an. In Planung sind auch Spiele und Grafikprogramme.

Vom Mobilfunkprovider zum ASP

Bisher ist der Krefelder ASP vornehmlich als Service-Provider für die Mobilfunknetze T-D1, D2-Mannesmann und E-Plus in Erscheinung getreten. Hier kann das Unternehmen bereits auf 1.500 Händler und 340.000 Mobilfunkkunden zurückblicken. In diesem Geschäftsbereich erwirtschafteten letztes Jahr 365 Mitarbeiter einen Umsatz von 250 Millionen Mark. In diesem Jahr plant nun Victor-vox, das Application-Service-Providing zu einem zweiten Standbein neben den Mobilfunk auszubauen. Der Beginn des regulären ASP-Betriebs ist für den 1. Juni vorgesehen. Schon zuvor können sich potentielle Kunden von den Vorzügen des Einkommenssteuerprogramms im Internet überzeugen lassen (siehe Abbildung). Aber der ASP will auch Datenbankanwendungen und Warenwirtschaftssystem mit integrierten Kassensystemen anbieten und damit hauptsächlich Geschäftskunden ansprechen.

Citrix als Technologielieferant

Wohl als Anspielung auf SAPs Marktplatz für den Mittelstand, Mysap.com, hat der Krefelder ASP seinen Dienst Myapps.com getauft. Technisch funktioniert das Ganze über das Citrix-ICA-Protokoll (Independent Computing Architecture), so dass auch Apple- oder Linux-Clients die von Victorvox übers Netz zur Verfügung gestellten Windows-Programme nutzen können. Hierzu müssen sich die Anwender nur ein Plugin für ihren Browser holen, und schon kann es losgehen. Dabei läuft die Anwendung nicht direkt im Webbrowser, sondern in einem Extrafenster.

Als Zielkunden schweben Thomas Deutscher, Technologievorstand bei Victorvox, sowohl Privatpersonen, die sich nicht jedes gerade benötigte Programm kaufen wollen, aber auch mittelständische Firmen, die über keine eigene ausgereifte EDV verfügen und trotzdem die neueste betriebswirtschaftliche Software nutzen möchten, vor. Ihnen verspricht der Krefelder ASP bis zu 50 Prozent Kosteneinsparung im IT-Bereich.

Ob er mit diesem Argument neue Geschäftsfelder zu erschließen vermag, steht noch in den Sternen. Denn bis dato ist Application-Service-Providing ein Anbieter-getriebener Markt. Viele Kunden trauen dem Braten noch nicht und warten erst einmal die Entwicklung ab. (rw)

www.victorvox.net

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