Bankfragen per Live-Schaltung klären

Video-Banking statt Filialbesuch



Dr. Stephan Schulz ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht und Assoziierter Partner der Kanzlei BKL Fischer Kühne + Partner.

Auf Nummer sicher

Die meisten Kreditinstitute entwickeln ihre Systeme stetig weiter, um die Nutzerfreundlichkeit und den Datenschutz zu optimieren. Zudem haben sie strenge rechtliche Auflagen zu erfüllen, die im Zuge der bevorstehenden Finanzmarktnovellierung (Umsetzung der MiFiD II-Richtlinie) tendenziell weiter zunehmen werden. Im Umkehrschluss können Bankkunden von einem hohen Maß an Sicherheit profitieren.

Nichtsdestotrotz sollten Bankkunden Maßnahmen ergreifen, um rechtlich stets auf der sicheren Seite zu sein: Kunden sollten alle Bestimmungen für das Video-Banking kennen, die in eigenen Nutzungsbedingungen oder den AGB für das Online-Banking geregelt sind. Vor allem die Sicherheitshinweise der Anbieter sollten Kunden ernst nehmen. Bei unverschlüsselter E-Mail-Kommunikation ist erhöhte Vorsicht geboten. Nachrichten können von einem Administrator oder Angreifer einfach gelesen werden. Kunden sollten die ungeschützte Weitergabe von persönlichen Daten auf ein Minimum beschränken. Sie kommunizieren am besten grundsätzlich über die im geschützten Nutzerbereich vorgesehenen Postfächer. Zwar sind Banken zur Archivierung wichtiger Dokumente verpflichtet. Nichtsdestotrotz sollten Kunden auf eine Aushändigung maßgeblicher Unterlagen bestehen, um sie auch selbst archivieren zu können.

Eine neuartige Form des Video-Chats ist das sogenannte "Co-Browsing". Die Beratung erfolgt per Telefon und durch ein gemeinsames Browser-Fenster. Gestartet wird das Gespräch über einen geschützten Bereich auf der Homepage der Bank. Dank spezieller Software sehen Kunde und Berater synchron die gleichen Dinge. Kunden können dem Bankberater quasi über die Schulter schauen und gemeinsam im Internet surfen. Auf Wunsch überträgt der Berater einzelne Kundendaten direkt in Formulare und Vertragsangebote. Kunden können dann per TAN-Eingabe gleich Verträge rechtswirksam abschließen. Die Entwicklungen schreiten schnell voran. Bankkunden sollten die Neuerungen aufmerksam verfolgen und für ihre Zwecke ausloten.

Praxistipps: vom Video-Banking profitieren

1. Persönlich: Online-Banking schmälert den persönlichen Kontakt zur Bank. Doch bei wichtigen Entscheidungen sind vertrauensvolle Ansprechpartner unerlässlich. Video-Banking erlaubt eine Live-Schaltung zum Kundenbetreuer. Von Angesicht zu Angesicht kann man leichter ein Vertrauensverhältnis aufbauen und pflegen.

2. Flexibel: Schnell vergeht wertvolle Zeit bis ein Vorort-Termin in der Bankfiliale zustande kommt. Per Video-Chat gewinnen Kunden und Berater deutlich mehr Flexibilität. Sie stehen ortsunabhängig in Kontakt und können auch kleine Terminlücken zur Abstimmung nutzen. Eine lange Anfahrt zur Filiale gehört der Vergangenheit an.

3. Sicher: Bankgeschäfte erfordern höchste Sicherheit. Videotelefonie über Anwendungen wie Skype und Co. ist zur Finanzberatung nur bedingt geeignet. Deshalb setzen viele Kreditinstitute auf eigene geschützte Online-Verbindungen. Dank moderner Technik können Kunden sogar verbindliche Rechtsgeschäfte abschließen.

Dr. Stephan Schulz ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht und Assoziierter Partner der Kanzlei BKL Fischer Kühne + Partner. www.bkl-law.de

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