Video extern setzt dem Schrauben ein Ende

06.02.2000
Mit wenig Aufwand ins Internet, das verspricht Fast mit dem "Clip Master". Die eigene Software soll sogar eine Homepage mit eingebettetem Video erzeugen können. ComputerPartner hat Clip Master für Sie unter die Lupe genommen.

Fast will mit dem Clip Master dem Videoschnitteinsteiger das Leben leichter machen. Denn nicht jeder will gleich künstlerische Filme herstellen Außerdem sind heute kurze Clips viel häufiger gefragt, zum Beispiel für Präsentationen oder für die eigene Homepage.

Genau hier setzt der Clip Master an, der auf den Einsteiger zugeschnitten ist. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt, dass auch Semiprofis der kleinen externen Kiste etwas abgewinnen können. Außerdem ist mit ihr die Erstellung von Daten fürs Internet ein Kinderspiel. Insbesondere, wenn nur kurze Clips vom Originalband aufgezeichnet und direkt ins Internet gestellt werden sollen, zeigt der silberne Meister seine Stärken. Einzig die sehr verspielte und unflexible Software-Oberfläche stellt die Nerven des geübten Anwenders auf die Probe.

Neben dem Programm enthält das Paket eine kleine silberne Box, die extern an den Rechner angeschlossen wird. Dank der verbesserten USB-Unterstützung von Windows 98 SE läuft die Installation von Clip Master wie am Schnürchen. Deshalb der Verkaufstipp: Der Kunde sollte gleich auf die Second Edition von Windows 98 umsteigen.

Für unsichere Einsteiger legt Fast eine kurze Installationsanleitung bei, die übersichtlich den Anschluss der Box erläutert. Windows 98 erkennt die Box sofort und fordert die Treiber von der Fast-CD an. Anschließend muss nur noch die Software Fast Esay auf den Rechner gespielt werden und - schon ist der Rechner fit für Multimedia.

Zum Checken der Box und des richtigen Anschlusses ist ein kleines Programm zu starten, das Punkt für Punkt die wichtigsten Funktionen überprüft. Es fragt die Video- und Audioeingänge ab und checkt auch die Sig-nale auf Monitor und Fernseher. Bei Schwierigkeiten gibt der Assistent Hinweise für die Fehlersuche.

Das Installationsprogramm des zum Lieferumfang von Clip Mas-ter gehörenden Ulead Video Studio 4.0 stellt da schon eine etwas größere Klippe dar. Wer nicht aufpasst, kann mit der Standardinstallation von Video Studio unangenehme Überraschungen erleben, denn Ulead überprüft nicht, ob bereits neuere Versionen von Direct X Media, Quicktime 3 oder Net Show auf dem Rechner sind.

Trotzdem: Unter Win 98 SE können auch völlig ungeübte Käufer die Installation des Komplettpakets innerhalb einer halben Stunde hinter sich bringen.

Funktionen

Das Capturen mit Clip Master ist ein Kinderspiel. Zumindest so lange man in der ersten Grundeinstellung bleibt. Das Programm ist aber noch viel mächtiger. Hinter dem Grundprogramm finden sich Menüs, mit denen sich jeder erdenkbare Einstellparameter nach eigenen Wünschen anpassen lässt.

Das Programm Fast Easy arbeitet ausschließlich mit der Mpeg1-Kompression. Damit ist eines klar: Die maximale Qualität liegt ungefähr auf gutem VHS-Niveau. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Eingangsqualität optimal, sprich DV, ist. Wer von einem schlechten VHS-Band zuspielt, darf keine tollen Bilder erwarten. Das Rauschen des Bilds wird Kompressions-bedingt durch die Mpeg1-Verarbeitung verstärkt. Besonders schlimm wird es, wenn man die höchste Kompressionsstufe für die Erzeugung von Videodaten als E-Mail-Anhang wählt. Dann führt die starke Kompression von verrauschtem Material dazu, dass der Bildinhalt fast nicht mehr zu erkennen ist. Die Fast-Easy-Software unterstützt die Internet-Anbindung direkt. In die Oberfläche sind die Funktionen des Real G2 Producer eingebunden. Mit einem Klick kommt man ins Konvertierungsmenü, das für die Wandlung von Mpeg-Dateien in Real Media zuständig ist. Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Mit Fast Easy lässt sich das Bild nicht auf mehrere Übertragungsgeschwindigkeiten optimieren, und der einfache Assistent des G2 Producers fehlt auch. Dafür gibt es auch beim Publizieren der Videodaten auf einer Internet-Seite Hilfe. Dabei ist es Fast Easy egal, ob Mpeg- oder Real-Media-Dateien auf die Page gestellt werden sollen. Auf der erzeugten Internet-Seite steht über dem eingebetteten Videoclip nur noch eine Kopfzeile, darunter findet sich der Copyright-Hinweis. Diese schlichte Optik ist nur bei Unterseiten des Web-Auftritts verkraftbar.

Bevor die Videodatei im Internet landet, muss erst noch geschnitten werden. Fast Easy beherrscht einfache Arrangements, doch mehr als harte Schnitte gibt es nicht. Solange nur kurze Clips aneinandergehängt werden sollen, ist die Welt noch in Ordnung. Das Trimmen verlangt dagegen bereits viel Geschicklichkeit beim Positionieren der Maus auf die kleinen Zuschneidegriffe. Bildgenauer Schnitt ist glatt unmöglich, denn während des Scrollens gibt es keine Vorschau. Bleibt nur der Griff zum mitgelieferten Ulead Video Studio, mit dem dann auch Effekte, Tonbearbeitung und Titel möglich werden. Aber Achtung: Wer direkt mit Video Studio aufzeichnet, erzeugt Videodaten im AVI-Format oder muss das Aufnahme-Plugin wechseln. Nur mit dem Plugin "Aufnahme Ulead Mpeg VfW" zeichnet Video Studio im Mpeg-Format auf. Die Systemvoraussetzungen für diese Funktion sind ein Pentium III 600 und ordentlich Arbeitsspeicher.

Bedienung

Die Oberfläche des Capture-Programms vom Clip Master ist mächtig verspielt, aber nicht skalierbar. Dabei ist die Software nicht unlogisch aufgebaut. Nur sind alle Bedienelemente und die Thumbnails zu klein geraden. Videoclips lassen sich immer nur hinten an das Storyboard anfügen. Soll der Clip aber in die Mitte des Films, muss anschließend noch mal umsortiert werden. Soll der Film ins Internet gestellt werden muss er zuvor noch in Fast Easy konvertiert werden. Zwar kennt auch Video Studio die Funktion "ausgeben ins Web", doch die ist komplizierter und noch nicht so weit entwickelt wie bei der Fast-Easy-Software.

So lange man mit den Grundeinstellungen arbeitet, ist die verspielte Software noch ganz funktionell. Doch wer die Datenrate einstellen oder bei den Web-Einstellungen selbst Hand anlegen möchte, landet schnell in einer verschachtelten Menüstruktur, in der auch hin und wieder ein englisches Menü aufklappt. Immerhin sind alle interessanten Parameter bereits in den Grundeinstellungen zusammengefasst und eingestellt, dass man auch ohne Kenntnisse eine angepasste Datei erhält. (jos)

<b>Kurzgefasst</B>

Der Clip Master bietet für den recht geringen Preis von knapp 700 Mark eine erstaunliche Funktionsvielfalt. Dass das Gerät mit professionellen Produkten für mehrere 1000 Mark nicht mithalten kann, dürfte jedem klar sein. Aber für den Einsteiger stellt es die ideale Plattform dar.

Hersteller:

Fast Multimedia AG

Postfach 210107

80671 München

www.fastmultimedia.de

Preis:

VK: 699 Mark

EK: keine Angaben

alle Angaben inkl. MwSt.

Vertrieb/Distributoren:

Computer 2000 GmbH, Actebis Computer GmbH, Mactroton AG, Also ABC Trading AG

Wertung:

Gerät/Software: 2-3

Lieferumfang: 2

Ease-of-Use: 2-3

Händlersupport: 2

CP-Tipp: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

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