IT-System "Sormas"

Viele Gesundheitsämter lehnen neue Corona-Software ab

04.02.2021
Die von Bund und Ländern bis Ende Februar angestrebte Einführung einer einheitlichen Software zur Corona-Kontaktnachverfolgung stößt bei den Gesundheitsämtern auf wenig Akzeptanz.
In einigen Gesundheitsämtern wird fleißig weiter gefaxt. Das neue IT-System nutzen deutschlandweit nur 80 Gesundheitsämter.
In einigen Gesundheitsämtern wird fleißig weiter gefaxt. Das neue IT-System nutzen deutschlandweit nur 80 Gesundheitsämter.
Foto: APChanel - shutterstock.com

Nach Einschätzung des Deutschen Landkreistags ist mit dem neuen IT-System "Sormas" auch die angepeilte Entlastung der Gesundheitsämter "von unnötigem Aufwand" nicht zu erreichen. Das betonte der kommunale Spitzenverband, der knapp 300 Landkreise bundesweit vertritt, in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). "Wir halten das Ziel einer flächendeckenden Einführung deshalb weder für erstrebenswert, noch derzeit erreichbar", heißt es in dem Schreiben von Ende Januar, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Es fehle "am digitalen Meldeweg"

Nach Angaben des Landkreistags hatte Spahn zunächst für die Installierung geworben. Im Januar hätten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderregierungschefs dann den flächendeckenden Einsatz von "Sormas" bis Ende Februar für "erforderlich" erklärt. Der Verband betonte in dem Schreiben, die Gesundheitsämter nutzen digitale Instrumente zur Kontaktnachverfolgung und bräuchten keine zusätzlichen Anwendungen. Man sei aber gezwungen gewesen, etwa mit dem Robert Koch-Institut (RKI) via Fax zu kommunizieren, da es "am digitalen Meldeweg" fehle.

Ein Verbandssprecher sagte, man wolle die Vielfalt der Programme vor Ort erhalten. Der Bund solle Schnittstellen und Standards definieren und entwickeln, um den Austausch der Daten unter den relevanten Akteuren zu gewährleisten. Es sei zudem schwierig, inmitten der extremen Pandemie-Belastungssituation einen Umstieg zu vollziehen. Laut Landkreistag wird "Sormas" deutschlandweit bisher lediglich von rund 80 Gesundheitsämtern genutzt. (dpa/rs)

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