Viele Wege führen nach Rom

28.10.2004
Schon längst haben die Navigationssysteme der Autohersteller keine Monopolstellung mehr. Auch Smartphone, PDA & Co. nehmen Kontakt zu den Satelliten auf. Durch die verschiedenen Hard- und Softwareangebote hat sowohl der TK- als auch der IT-Fachhandel die Chance, Zusatzgeschäft zu generieren. Von ComputerPartner-Redakteurin Beate Wöhe

Die steigende Nachfrage nach mobilen Navigationsgeräten ist für die ITK-Branche fast wie ein warmer Goldregen - ein Markt, an dem Hard- und Softwarehersteller sowie Service-Provider mitverdienen können. Die Analysten des englischen Marktforschers Canalys bezeichneten den GPS-Navigationsmarkt im vergangenen Jahr als eine bedeutende neue Anwendung. Doch mit den Verkaufzahlen, die im ersten halben Jahr 2004 erreicht wurden, hatten auch die Marktforscher nicht gerechnet. Hersteller, die sich frühzeitig auf diesen Markt vorbereitet hatten, konnten sich in diesem Zeitraum ein Stück vom Kuchen der über 800.000 verkauften Navigationslösungen abschneiden, allen voran Tom Tom und Navigon (siehe ComputerPartner 39/04, Seite 28).

Auch für den IT- und TK-Fachhandel können diese Geräte das eine oder andere Zusatzgeschäft bringen. Vor dem Verkauf gibt es mit dem Kunden jedoch noch einiges zu klären. Denn um von A nach B zu kommen, gibt es ein umfangreiches Angebot an Hard- und Softwareangeboten. Doch nicht jede Lösung ist für jeden Kunden die richtige.

Will der Kunde das Navigationsgerät nur im Auto nutzen oder will er sich auch auf Fahrradtouren oder in den Bergen zurechtfinden? Ist er überwiegend in Deutschland unterwegs oder verreist er mehrmals pro Jahr auch ins Ausland? Wie komfortabel möchte er über Verkehrsänderungen informiert werden? Will der Kunde nur ein Navigationsgerät, oder braucht er noch zusätzliche Funktionen, wie die eines Smartphones oder PDAs? Durch solche Fragen arbeitet sich der Fachhändler gemeinsam mit dem Kunden langsam in die Richtung der Lösung.

Klein aber oho

Mit die handlichsten Navigationsgeräte sind Smartphones. Anwender, die sich mit der Kartendarstellung auf einem Handydisplay zufrieden geben, erhalten Software und Karten verschiedener Hersteller auf einer SD-Karte. Lösungen gibt es für Handys mit den Betriebssystemen Windows Mobile und Symbian. Die für die Routenplanung unterscheidet sich jedoch von Hersteller zu Hersteller. Während beispielsweise bei dem "Navigate Bluekit" von T-Mobile bei einmaliger Routenberechnung ohne Paketpreis 1,99 Euro anfallen, arbeitet "Route 66 Mobile 2005" als On-Board-Navigationssystem ohne Zusatzgebühren und ohne nötige GPRS-Verbindung zu einem Server. Bei Nutzung eines Smartphone-Navis können also neben den Anschaffungskosten noch weitere Gebühren für den Betrieb anfallen.

Der PDA als Allroundtalent

Längst haben Handhelds bewiesen, dass sie mehr können, als nur Adressen und Termine zu verwalten. Sie waren es, die durch Billigangebote bei Aldi & Co. den Markt für PDA-Navigation überhaupt erst ins Rollen brachten.

Mittlerweile bieten viele Hardwarehersteller ihre Geräte im Bundle mit der passenden Navigationslösung an. Auch Distributoren schnüren Geräte- und Software-Bundles. Das Betriebssystem des PDAs spielt hier eine große Rolle. Während es anfangs nur Navigationslösungen auf Pocket-PCs gab, existieren nun auch einige Anwendungen für Palm-OS-Handhelds. Da in vielen Fällen die Navigationssoftware noch auf dem PDA Platz finden muss, bleibt für Karten oft nicht mehr viel des begehrten Speichers übrig. Der Anwender kann sich bei seiner Routenplanung auf dem PC mit so genannten "Tunnels" behelfen, die die Route auf mehrere Kilometer rechts und links von dem geplanten Weg begrenzen und somit Speicherplatz sparen. Zu empfehlen ist jedoch eine zusätzliche 256-MB-Speicherkarte, auf die beispielsweise die komplette Deutschlandkarte passt.

Navigation pur

Endkunden, die mit dem Navigationssystem nur von A nach B kommen möchten und auf die zusätzlichen Anwendungen von Smartphone und PDA verzichten können, sind mit einem Standalone-Gerät gut beraten. Der Vorteil liegt ganz klar in der einfachen Bedienung. Das Gerät wird ausgepackt und die Reise kann losgehen. Installationsszenarien oder das vorherige Betanken mit den Straßenkarten entfällt, da die Geräte die Software und Karten bereits auf ausreichend großen Festplatten integriert haben.

Die beiden Hersteller Garmin und Navigation Technology (Magellan) kommen aus der Highend-Navigation und verfügen daher bereits heute über eine breite Palette an Geräten für die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten bis hin zur Seenavigation. Außerdem bieten beide Hersteller auch topografische Karten an, die vor allem Radfahrer oder Bergwanderer für Offroad-Touren benötigen.

Tom Tom und Navman haben ihr Produktportfolio ebenfalls um die Standalone-Lotsen aufgestockt.

Meinung der Redakteurin

Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft werden Tausende von mobilen Navigationssystemen über die Ladentische gehen. Allerdings ist es auch in diesem Segment wichtig, die Bedürfnisse des Endkunden zu analysieren. Einfach einstecken und losfahren ist eben nicht bei jedem Gerät machbar.

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