"Wenn schon infizierte Handys erschrecken, bedenken Sie, was im Fall eines infizierten Onboard-Computers in einem Auto los ist", dachte Eugene Kaspersky, Präsident des russischen Antiviren-Spezialisten Kaspersky, laut nach.
Er hat offenbar guten Grund, das Thema auf diese Möglichkeit zu richten. Denn Kaspersky erhielt laut dem US-Magazin für Sicherheitsfragen "SC Magazine" eine Anfrage des amerikanischen Autoherstellers Lexus. Bei dessen Modellen Landcruiser LX470 und LS430 wurde offensichtlich ein Virus in den Wagen-Kommunikationssystemen festgestellt. Experten vermuten, das Navigationssystem der Autos könne über Bluetooth-taugliche Handys infiziert worden sein. Bei Lexus weiß man jedoch nichts davon. Es ist offiziell nicht einmal bekannt, welches Betriebssystem in die Wagen eingebaut worden ist, doch tippen Kenner auf Symbian.
"Zu diesem Zeitpunkt ist es noch zu früh, et-was Definitives zu sagen", zitiert das Magazin David Emm, leitender Technikberater bei Kaspersky, "doch es zeigt auf jeden Fall, dass Techniken Konsequenzen nach sich ziehen."
In Deutschland, so ein Beobachter gegenüber ComputerPartner, habe Autohersteller Audi vor einiger Zeit ein verwandtes Problem bei der Entwicklung seines GPs-Systems entdeckt. Darauf soll die VW-Tochter das gesamte System neu aufgesetzt haben - diesmal mit Virenschutz.
Dass immer mehr Betriebssysteme in Fahrzeuge, aber auch Flugzeuge, Schiffe und sogar U-Boote eingebaut werden, ist kein Geheimnis. "Ich habe sogar Screenshots von Windows 2000 gesehen, die in großen, kommerziell eingesetzten Flugzeugen installiert sind", sagte Mik-ko Hypponen, Forschungsdirektor bei dem finnischen Antiviren-Spezialisten F-Secure, gegenüber dem Magazin. "Autos sind ein naheliegendes Ziel von Viren. Solange man solch ein Betriebssystem nicht für die Bremsen und den Motor verwendet, mag das okay sind. Was aber, wenn doch…?" (wl)