Modernisierung der Anwendungsinfrastruktur

Virtualisierung und Container gehen Hand in Hand

Joachim von Thadden ist seit mehr als 25 Jahren im Open-Source-Bereich und seit Anfang 2016 bei Red Hat tätig. Als EMEA Principal Specialist Solution Architect Virtualization/Cloud Infrastructure bei Red Hat besitzt er ausgewiesene Kompetenzen rund um Red Hat OpenShift, Kubernetes, KubeVirt, OpenStack, Linux, Virtualisierung und Netzwerke.
Viele Unternehmen nutzen traditionelle Virtualisierungsumgebungen, müssen aber gleichzeitig die Modernisierung unter Einsatz neuer Technologien vorantreiben. Die Verknüpfung der alten mit der neuen Welt gelingt am besten mit einer Applikationsplattform, die sowohl VMs als auch Container unterstützt.
Im Gastbeitrag für ChannelPartner zeigt Joachim von Thadden, EMEA Principal Specialist Solution Architect Virtualization/Cloud Infrastructure bei Red Hat, die Möglichkeiten für ein Nebeneinander von Container- und Virtualisierungs-Technologien auf.,
Im Gastbeitrag für ChannelPartner zeigt Joachim von Thadden, EMEA Principal Specialist Solution Architect Virtualization/Cloud Infrastructure bei Red Hat, die Möglichkeiten für ein Nebeneinander von Container- und Virtualisierungs-Technologien auf.,
Foto: Peter Marwan mit Flux

Container und Kubernetes werden im Zuge der Verbreitung der Hybrid Cloud als die Zukunft der Anwendungsinfrastruktur betrachtet. Das ist auch richtig so. Schließlich haben Container eine neue Ära in der Anwendungsentwicklung und -bereitstellung eingeläutet. Sie ermöglichen unter anderem die Erstellung von Cloud-nativen Applikationen, die mit neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen integriert werden können.

Container und Cloud-native Anwendungen liefern auch eine Antwort auf die Einschränkungen traditioneller VM-Architekturen, wenn es etwa um die effiziente Unterstützung der Applikationsentwicklung und -modernisierung oder um die Nutzung neuer Entwicklungen rund um Microservices oder Serverless-Computing geht. Bei der Abwägung zwischen Container- und Virtualisierungstechnologien fallen auf Nutzerseite derzeit auch die steigenden Kosten für bestehende VM-Lösungen ins Gewicht.

Was in diesem Zusammenhang allerdings oft vergessen wird, ist die wichtige Rolle, die virtuelle Maschinen auch in Zukunft für die Kernprozesse der Industrie spielen werden. Virtualisierung eignet sich etwa für Hardware-nahe oder traditionelle Applikationen, die nur in längeren Zyklen geändert werden. Zudem darf nicht übersehen werden, dass nicht alle Applikationen ohne Weiteres containerisierbar sind.

VMs und Container auf einer Plattform

Virtualisierung wird folglich auf absehbare Zeit ein fester Infrastrukturbestandteil bleiben, aber zugleich eine wichtige Rolle in einer modernen Hybrid-Cloud-Landschaft einnehmen. Viele Unternehmen verfolgen hier einen pragmatischen Ansatz, indem sie sowohl Container als auch VMs nebeneinander betreiben. Die Herausforderung - und auch Chance - besteht jedoch darin, beide Umgebungen effektiv auf einer einheitlichen Infrastrukturplattform zu verwalten.

Hier kommt ein Hybrid-Cloud-Ansatz ins Spiel, der eine nahtlose Integration von Virtualisierung in moderne Cloud-native Plattformen unterstützt. Die Nutzung einer einheitlichen Infrastrukturplattform klingt schön und gut, dabei muss aber beachtet werden, dass die Migration von Workloads zwischen Virtualisierungsplattformen kompliziert sein kann.

Um einen reibungslosen und effizienten Migrationsprozess zu gewährleisten, müssen die Kompatibilität virtueller Maschinen, mögliche Konfigurationsänderungen und potenzielle Performance-Optimierungen berücksichtigt werden. Darüber hinaus ist es unerlässlich, die Unterschiede in den Bereitstellungs- und Management-Abläufen und -Tools der Virtualisierungslösungen in den Migrationsplänen zu beachten.

Genau im Hinblick auf diese Herausforderungen ist etwa Red Hat OpenShift Virtualization konzipiert, ein Feature von Red Hat OpenShift. OpenShift Virtualization ist nicht nur ein weiteres Tool zur Verwaltung von VMs, sondern will die strategische Brücke zwischen traditionellen Virtualisierungsumgebungen und modernen, Cloud-nativen Anwendungen schlagen und den Übergangsprozess bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der betrieblichen Kontinuität vereinfachen.

Um den Prozess der Übertragung bestehender virtueller Maschinen auf Red Hat OpenShift Virtualization zu beschleunigen, steht das "Migration Toolkit for Virtualization" zur Verfügung. Als grafischer Wizard konzipiert, spart es Nutzern Zeit und minimiert potenzielle Fehler. Unterstützt wird beispielsweise auch ein "Warm Migration"-Prozess, bei dem im Hintergrund über Snapshots eine Umstellung von altem auf neuen Hypervisor (Red Hat OpenShift) in wenigen Minuten erfolgen kann.

Hohe Konsistenz bei Management und Betrieb

Die Vorteile einer zentralen Applikationsplattform, die VMs, Container und auch serverlose Technologien unterstützt, sind weitreichend. Nutzer können damit die Bereitstellung und Wartung der Infrastruktur auf einer Plattform standardisieren. Für IT-Teams besteht dabei die Möglichkeit, dieselben Entwicklungs- und Bereitstellungs-Pipelines für Anwendungen in VMs oder Containern zu verwenden, unabhängig davon, wo sie ausgeführt werden - On-premises oder in Hybrid, Public und Private Clouds.

Der Ansatz von Red Hat um Virtualisierung und Container zusammenzubringen.
Der Ansatz von Red Hat um Virtualisierung und Container zusammenzubringen.
Foto: Red Hat

Damit kann die Skalierbarkeit, Konsistenz und Geschwindigkeit der Anwendungsbereitstellung erhöht werden. Durch die Integration virtueller Maschinen in Entwicklungspipelines stehen zudem standardisierte und reproduzierbare Umgebungen für Programmierung, Tests und Debugging zur Verfügung, sodass die konsistente Zusammenarbeit von Entwicklungsteams gefördert wird. Nicht zuletzt sorgt die Verwendung virtueller Maschinen in Continuous Integration/Continuous Delivery (CI/CD) Pipelines für eine kontrollierte, zuverlässige Anwendungsbereitstellung.

Der Einsatz einer zentralen Plattform für VMs und Container mit einem einheitlichen Management-Framework stellt damit einerseits eine maximale Konsistenz in der Infrastruktur sicher, die den IT-Teams eine Arbeit mit größerer Effizienz und Flexibilität ermöglicht. Andererseits können Unternehmen ohne Unterbrechung von Legacy-Workloads zu innovativen Cloud-Modellen übergehen und VM-basierte Anwendungen unter Nutzung neuer Prozesse und Tools modernisieren. Beispiele hierfür wären der Einsatz beliebiger Automatisierungs-Engines oder die Umsetzung von DevOps- und GitOps-Konzepten.

Ein Markt im Umbruch als Chance für den Channel

Derzeit gibt es viele Fragen rund um die Zukunft der Virtualisierung. Eventuell deutlich steigende Lizenzgebühren oder zunehmende Abhängigkeiten führen zu einer Verunsicherung auf Nutzerseite. Einige Unternehmen suchen auch Alternativlösungen. Vielfach wird aber auch diskutiert, wie die Balance zwischen der Nutzung von Virtualisierungslösungen und von modernen Architekturen zur Umsetzung von Innovationen gefunden werden kann. Für den Channel ergeben sich dadurch große Chancen.

IT-Dienstleister, die über Kompetenzen bei der Migration von Standard-VM-basierten Workloads auf andere Formen der Virtualisierung oder auf Container- und Kubernetes-Umgebungen verfügen, können ein zusätzliches Umsatzpotenzial ausschöpfen. Schließlich sind Transformations- und Modernisierungsprozesse immer mit Herausforderungen verbunden und Unternehmen suchen vielfach die Unterstützung von Partnern, die mit ihrer Erfahrung und Expertise in Transformationsprojekten punkten können.

Insgesamt kann eine zentrale, skalierbare und flexible Plattform für virtuelle Maschinen und Container die IT-Strategien von Unternehmen neu gestalten und die digitale Transformation vorantreiben. Davon profitieren insbesondere diejenigen, die nach wie vor eine traditionelle Infrastruktur nutzen wollen oder müssen. Mit einer einheitlichen Applikationsplattform erhalten sie eine maximale Flexibilität bei der Bereitstellung von Infrastruktur und Anwendungen im Hinblick auf aktuelle und zukünftige Geschäftsanforderungen. So können sie auch die Brücke schlagen zwischen Investitionsschutz und Zukunftssicherheit.

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