Vobis steht wieder einmal zum Verkauf: Steigt Rakow aus?

26.10.2000
Vor Weihnachten geht der Deal über die Bühne, der den deutschen PC-Handel verändern könnte: Knapp 75 Prozent der PC-Kette Vobis stehen zum Verkauf. Wer bekommt den Zuschlag, und was wird aus dem Vorstandsvorsitzenden Rakow?

Es stimmt, dass Divacos Mehrheitsanteile an Vobis zum Kauf stehen. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt aber keine Gesprächspartner nennen. Das würde die Verhandlungen unnötig erschweren", erklärt Vorstandsvorsitzender Jürgen Rakow im Gespräch mit ComputerPartner. Bis Mitte Dezember will die Divaco, eine Frankfurter Beteiligungsgesellschaft, endlich ihre knapp 75 Prozent an der Vobis AG verkaufen. Bis dahin werden dann auch die Verkaufsgespräche abgeschlossen sein, und der künftige Eigentümer kann präsentiert werden. Die anderen 25 Prozent hält Rakow seit Juni 1999 gemeinsam mit seinem Kompagnon Jürgen Bochmann. Der Vorstandsvorsitzende gibt sich nach allen Seiten offen: "Es muss ja nicht unbedingt ein PC-Hersteller sein. Es ist eine ganz Anzahl von verschiedenen Transaktionsmöglichkeiten vorhanden."

ComputerPartner erfuhr aus der Insider-Szene, dass Gateway als hoffnungsvollster Aspirant auf die Vobis-Anteile gehandelt würde (siehe dazu auch den Kommentar auf Seite 8). Immerhin kann der amerikanische PC-Hersteller dank seiner guten Börsennotierung ein prall gefülltes Geldsäckchen vorweisen. Sinn würde die Übernahme ebenfalls machen, da Gateway überall auf der Welt, nur nicht in Deutschland, seine PCs in großen Mengen verkaufen kann. Da würde dem US-Riesen eine eigene Ladenkette im wichtigen deutschen Markt gut zu Gesicht stehen. Neben PCs von IBM und Fujitsu Siemens werden bereits jetzt Gateway-Produkte in den Vobis-Filialen angeboten, und zwar recht erfolgreich.

Ein Blick in die Glaskugel

Mit großer Wahrscheinlichkeit sind vor allem finanzstarke ausländische Unternehmen interessiert. Das könnten neben PC-Herstellern auch Vertreter der Telekommunikations-Branche sein. Ebenfalls möglich sind Versicherungen oder wiederum branchenunabhängige Beteilgungsgesellschaften.

Da es bei den aktuellen Verkaufsgesprächen um immerhin fast 75 Prozent der Vobis AG geht, wäre sogar ein Split der Anteile zwischen mehreren Interessenten möglich. Keine Chance hingegen sieht Rakow, die eigenen Anteile aufzustocken. Da reicht die Finanzdecke nicht ganz.

Es ist sogar möglich, dass Rakow sich ganz aus dem Vobis-Geschäft zurückzieht. Entscheidend wird hier sein, wie viel Spielraum die neuen Mehrheitseigentümer ihm, dem Macher, gewähren. Wird die Leine zu kurz gehalten, ist es möglich, dass der Berliner zur Cebit für interessante Angebote aus der Branche wieder offen ist. Starke Männer werden immer gebraucht, vor allem in der PC-Branche. (go)

www.vobis.de

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