Vodafone büßt in Deutschland Umsatz und Gewinn ein

13.11.2007
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Preisrutsch und Regulierung im deutschen Mobilfunk haben Vodafone im ersten Geschäftshalbjahr Umsatz und Gewinn gekostet. Dagegen vermeldete der hiesige Branchenzweite mit über 900.000 Neukunden am Dienstag den größten Zuwachs unter den vier Netzbetreibern. Besonders die Zahl der UMTS-Nutzer und damit die zukunftsträchtige Datenkommunikation legten stark zu.

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Preisrutsch und Regulierung im deutschen Mobilfunk haben Vodafone im ersten Geschäftshalbjahr Umsatz und Gewinn gekostet. Dagegen vermeldete der hiesige Branchenzweite mit über 900.000 Neukunden am Dienstag den größten Zuwachs unter den vier Netzbetreibern. Besonders die Zahl der UMTS-Nutzer und damit die zukunftsträchtige Datenkommunikation legten stark zu.

Zwar kann sich Vodafone Deutschland als Spitzenreiter beim Serviceumsatz sehen, also den Erlösen aus Mobilfunkdiensten ohne den Verkauf von Handys. Doch der Preisverfall am Markt sowie die sinkenden Einnahmen aus dem Auslandsroaming und der Annahme von Gesprächen aus anderen Netzen (Terminierungsentgelte) hinterließen ihre Spuren: In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2007/2008, das heißt von April bis September, sanken die Erlöse um 6% auf 3,7 Mrd EUR. Bereinigt um die Regulierungseffekte bewegte sich der Umsatz auf Vorjahresniveau.

Dazu steuerten die "reinen" Datendienste ohne SMS-Kurznachrichten 390 Mio EUR bei - das sind 40% mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt macht die Datenkommunikation damit bereits 10% des Serviceumsatzes aus. Im gesamten Jahr will Geschäftsführer Fritz Joussen mit Daten 800 Mio EUR umsetzen, und für die kommende Periode bis 2009 plant er noch einmal ebenso viel. In dem Bereich verspricht er sich besonders viel von mobilen Emails - solchen Diensten sagt in den kommenden beiden Jahren eine sehr starke Verbreitung voraus.

Außerdem setzt Vodafone auf Unterhaltung und Information via Handy. Die jüngst gestarteten entsprechenden Angebote der "Bild-Zeitung, die über das Netz von Vodafone laufen, seien hier ein wichtiger Treiber auf dem Weg zum Massenmarkt, sagte Joussen. Außerdem denke man darüber nach, die eigene mobile Musikplattform verstärkt zur Verbreitung von Titeln zu nutzen.

Den Umsatzrückgang konnte Vodafone auf der Ertragsseite einigermaßen auffangen. Das Betriebsergebnis sank im ersten Halbjahr zwar um 8% auf knapp 1,7 Mrd EUR. Doch sorgte die seit zwei Jahren verfolgte strikte Kostenkontrolle dafür, dass die operative Marge nur um 1,3 Punkte auf 43,4% zurückging. Auch mit diesem Wert sei man die Nummer eins im Markt, unterstrich Joussen. Hauptkonkurrent T-Mobile kam im dritten Quartal nur auf 37,7%, der drittgrößte Anbieter E-Plus auf 37,6%. Jedoch gelang diesem immerhin eine Margenverbesserung, und auch O2 konnte die Profitabilität auf 21,7% steigern.

Klar die Nase vorn hatte Vodafone wieder einmal beim Kundenwachstum - allein im dritten Quartal kamen erneut 923.000 Nutzer hinzu. Gut ein Drittel von ihnen sind mit einem Laufzeitvertrag ausgestattet, der in der Regel über zwei Jahre stetige Erlöse garantiert. Im ersten Halbjahr steigerte Vodafone die Kundenzahl damit um 1,7 Millionen auf 32,5 Millionen. Das aktuelle Quartal sei ebenfalls gut angelaufen, sagte Joussen, der sich auch für die Folgeperiode noch einmal hohe Zuwächse vorstellen kann. Auf Dauer werde die Entwicklung aber nicht anhalten.

Besonders gefragt waren UMTS-Angebote - hier verzeichnete Vodafone von April bis September ein Plus von gut einer Million auf 4,75 Millionen Kunden. Die "Zuhause"-Tarife, die auf eine Ablösung des Festnetzes zielen, verzeichnen jetzt drei Millionen Nutzer. Ein neues Paketangebot aus Handy und DSL-Anschluss lockte 68.000 Kunden an. Joussen stellte klar, dass Vodafone im Mobilfunk weiter keinen eigenen Billigableger plant. Der übernommene "No-frills"-Anbieter allmobility, den man so vor der Insolvenz bewahrt habe, werde unabhängig geführt. Wenn ein Interessent auftauche, könne er sich einen Weiterverkauf vorstellen, sagte Joussen.

Webseite: http://www.vodafone.de -Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213, TMT.de@dowjones.com DJG/stm/nas

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