Vodafone übernimmt den afrikanischen Telekomanbieter Ghana Telecom und setzt damit seine Strategie des externen Wachstums fort. Für 900 Millionen Dollar oder 572,8 Millionen Euro erhält der britische Betreiber 70 Prozent der Anteile, die restlichen 30 Prozent bleiben zunächst im Besitz der Regierung und sollen später als die Börse gebracht werden. Nach Meinung von Vodafone-CEO Arun Sarin ist Ghana eines der attraktivsten Länder in Afrika mit einem jährlichen Nutzerzuwachs von 55 Prozent. Die Verbreitung von Telekomdienstleistungen ist mit 35 Prozent ebenfalls sehr gering und bietet hohes Potenzial für neue Zuwächse.
Mit Marktanteilen von 99 Prozent bei Festnetz- und 90 Prozent bei DSL-Anschlüssen ist der ehemalige Staatskonzern Marktführer. Nachholbedarf hat er jedoch im Mobilfunkgeschäft: Mit einem Marktanteil von 17 Prozent oder 1,4 Millionen Kunden liegt er auf dem dritten Platz. Da von den mehr als acht Millionen Handynutzern des Landes knapp 2,7 Millionen im vergangenen Neukunden waren, ist das Wachstumspotenzial enorm hoch. Allerdings wirkt sich diese Entwicklung auf den durchschnittlichen Umsatz je Kunden aus, da besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern vergleichsweise niedrige Umsätze generiert werden.
Die Übernahme setzt die Genehmigung durch das ghanaische Parlament voraus. Ob diese erteilt wird ist fraglich, denn die Regierung hatte nur mit einem Anbieter verhandelt. Nach ghanaischem Recht ist das allerdings verboten. Die Opposition denkt, dass andere Interessenten mehr gezahlt hätten als Vodafone, zudem habe Vodsfone nicht alle Voraussetzungen erfüllt, um für die Übernahme in Frage zu kommen.