Volkssport Kopieren freut Handel und Hersteller

10.05.2000
CD-Brenner steigen in der Beliebtheitsskala. Sehr zur Freude der Hersteller von solchen Geräten haben sie eine glänzende Zukunft vor sich. Aber nicht nur Brennerhersteller haben Grund zu lachen. Auch die Produzenten der Silberscheiben reiben sich die Hände.

Der Trend geht steil nach oben. Weltweit wurden im vergangenen Quartal rund 665,6 Millionen CD-Rs verkauft. Sinkende Preise und eine immer größer werdende Anzahl von verkauften CD-Brennern machten es möglich. Inzwischen gehören auch in Privathaushalten Brenner zur Grundausstattung von PCs. Das soll aber nicht heißen, dass Deutschland ein Land von Raubkopierern geworden ist. Zu einem großen Teil werden CD-Brenner genutzt, um Sicherheitskopien von gekauften Musik-CDs zu machen, die dann zum Beispiel im Auto abgspielt werden.

Da in Deutschland Musik-CDs immer noch überproportional teuer sind, wird dieser Trend auch in Zukunft noch anhalten oder sich sogar verstärken. Beliebt ist es auch, von mehreren CDs die besten Titel auf einer selbst gebrannten CD zusammenzustellen.

In Amerika ist das längst nicht in diesem Ausmaß der Fall. Denn hier sind Musik-CDs wesentlich günstiger zu bekommen, so dass sich der Aufwand des Kopierens nicht lohnt. Immer bessere Brenn-Software, die inzwischen kinderleicht zu bedienen ist, tut ein Übriges, um die Verbreitung von CD-Brennern zu fördern.

Der europäische Markt

Trotz guter Verkaufszahlen waren die Markenhersteller von CD-Rs mit den Absätzen im ersten Quartal 2000 nicht besonders zufrieden. Grund für das Ärgernis war eine Großhandelskette, die 100.000 CD-Rs zu absoluten Dumping-Preisen auf den Markt brachte. Damals deckten sich viele Endverbraucher mit den Datenscheiben ein. "Doch zum Glück sind diese Vorräte inzwischen aufge- braucht", freut sich Joachim Kürten, Geschäftsführer von Memorex. "Der Verkauf von CD-Rs brummt wieder."

Und er hat auch allen Grund zur Freude. Denn für das zweite Quartal listen die neuesten Zahlen der Santa Clar Consulting Group (SCCG) Memorex mit 9,6 Prozent Marktanteil auf Platz eins. Vor genau einem Jahr, nämlich im zweiten Quartal 1999, stand Memorex noch auf Platz fünf. Kürten ist guter Dinge: "In weniger als vier Jahren ist Memorex von Null an die Spitze des CD-R-Marktes durchgestartet." Besonders erfreut es den Memorex-Geschäftsführer, das sich sein Unternehmen von den ehemaligen Marktführern TDK und Verbatim absetzen konnte. TDK rangiert heute mit 7,6 Prozent auf Rang zwei, gefolgt von Verbatim mit 7,3 Prozent. Dem nächsten Quartal sieht Kürten gelassen entgegen. "Es kann nur aufwärts gehen, wenn nicht wieder einer mit Dumping-Preisen den Markt kaputt macht." Kürten setzt auf Qualität, und die ist nun mal nicht umsonst zu haben. "Was nützt das preiswerteste Sonderangebot, wenn von zehn CD-Rs beim Brennen zwei Stück nicht funktionieren? Der Preisvorteil ist dahin, und der Kunde verliert Zeit, ärgert sich und kauft das nächste Mal Markenware."

Große Erwartungshaltung bei CD-RWs

Während schon die Verkaufszahlen bei CD-Rs große Hoffnungen für die Zukunft bergen, erwartet Memorex noch höhere Raten bei CD-RWs. In den vergangenen drei Monaten wurde 21,8 Millionen CD-RW-Rohlinge verkauft. Dabei betrug das gesamte Marktvolumen an diesen Speichern 1999 "nur" 38,3 Millionen Stück. Auch in diesem Bereich ist Memorex laut den Zahlen von SCCG mit 17,2 Prozent unbestrittener Marktführer. Kürten will für Memorex auch aus diesem Segment ein großes Stück herauschneiden und die Vormacht- stellung des Unternehmens weiter ausbauen. (jh)

www.memorexlive.com

Zur Startseite