Voll daneben: I-Team ruft Mitglieder zu Actebis-Stützkäufen auf

11.12.2002
Mit einem „Actebis Promo für Einkäufer" wollte die I-Team Systemhauskooperation ihr Weihnachtsgeschäft ankurbeln. Der Versuch ist allerdings gründlich in die Hose gegangen. „Ziel der Aktion ist es, Umsätze direkt von Ingram abzuziehen und Actebis (oder Tech Data) zuzuwenden", heißt es in dem Schreiben, das den Mitgliedern der Kooperation in den letzten Tagen ins Haus flatterte. Händler, die sich bis zum 31. Dezember nachweislich an den „Stützkäufen" beteiligen, nehmen an einer Verlosung teil, zu gewinnen gibt es insgesamt 4.200 Euro. Wessen geistiges Kind das Ganze sein soll, erfahren die Partner auch: „Actebis hat eine Sonder-Treueprämie bereit gestellt, die an Firmen, die Umsätze von Ingram zu Actebis verschieben, ausgeschüttet wird." Die Tinte auf dem Papier war noch nicht trocken, da meldeten sich die Begünstigten schon entsetzt zur Wort: „Diese Aktion war weder von uns initiiert, noch stimmen wir mit dem Vorgehen überein, noch war sie mit uns abgesprochen", so Tech Data-Geschäftsführer Martin Furuseth gegenüber ComputerPartner. Man sei zwar immer erfreut und bemüht, mit seinen Kunden gemeinsam mehr Umsatz zu generieren, aber „von dieser Aktion müssen wir uns ausdrücklich distanzieren." Der vermeintliche Initiator Actebis zieht ebenfalls die Notbremse: „Mit dem Passus gegen Ingram haben wir nichts zu tun", sagt Actebis-Chef Michael Urban. Der Manager bestätigt, dass ein Umsatzbonus von Actebis dafür verwendet werden sollte, die Mitglieder anzuspornen. „Wir möchten, dass I-Team bei uns mehr Umsatz macht. Das kann nur durch die Mitglieder geschehen. Die Prämie, die in einer höheren Umsatzstaffelung herauskommt, wird durch die Ausschüttung an die Mitglieder weiter gereicht." Von einem direkten Aufruf zur Minderung der Umsätze bei Ingram sei aber nie die Rede gewesen. „Das finde ich auch nicht gut", beteuert Urban. I-Team Geschäftsführer Rüdiger Sievers räumt inzwischen Fehler ein, bestätigt, dass die Aktion ausschließlich von I-Team ausgegangen ist. „Der zweite Absatz (Treueprämie von Actebis, Anm.d.Red.) ist falsch formuliert: Die Prämie stammt aus den Geldern des Bonus, den wir bekommen", so der Manager. Man habe den Umsatz mit Actebis steigern wollen, um I-Team eine höhere Umsatz-Staffelung zu bescheren. „Ich hatte das mit den I-Team-Händlerbeirat besprochen". Der Aufruf sei aber nie als Provokation gegen Ingram gedacht gewesen, dass er rechtlich nicht in Ordnung sei, habe er auch nicht geahnt, sagt Sievers. „Wir haben die Promo nicht juristisch geprüft. Vielleicht schickt uns Ingram eine Abmahnung, dann verbuche ich das unter Erfahrung." Sollte Ingram nachtragend sein, dürfte das allerdings nicht ganz reichen, schätzt der Münchner Rechtsanwalt Jürgen Schneider von der Kanzlei Zwipf Rosenhagen Partnerschaft: „Nach meiner Auffassung verstößt die Prämienaktion mit dem Ziel, Umsätze von Ingram abzuziehen, gegen die guten Sitten im Geschäftsverkehr und ist damit wettbewerbswidrig." Die Firma Ingram könnte deshalb nicht nur verlangen, dass man diese Aktion unterlässt, sondern auch Schadensersatz geltend machen. „Die Aktion stellt einen sogenannten Boykottaufruf dar, der sich gezielt gegen die Firma Ingram richtet." Das Urteil bei Ingram Micro ist jedenfalls schon gefallen: Nicht nur „niveaulos", sondern auch „unsinnig" sei diese Geschichte, sagt Michael Kaack, Vorsitzender der Geschäftsführung. Man wundere sich sehr und könne auch nicht erkennen, welchen Mehrwert die Kooperation ihren Mitgliedern da eigentlich geboten habe:,„Wir hätten sicher kein Geld für so etwas übrig." Große Auswirkungen auf sein Jahresendgeschäft befürchtet der Manager aber nicht: „Wir gehen davon aus, dass die Kunden weiterhin dort einkaufen, wo sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und die beste Betreuung bekommen - und nicht irgendwelchen Prämien hinterher jagen." Bei Ingram habe man jedenfalls eine andere Auffassung von gesundem Wettbewerb: „Wir kämpfen für uns - und nicht gegen andere." Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema finden Sie in der ComputerPartner-Ausgabe 49/02. (mf)

Mit einem „Actebis Promo für Einkäufer" wollte die I-Team Systemhauskooperation ihr Weihnachtsgeschäft ankurbeln. Der Versuch ist allerdings gründlich in die Hose gegangen. „Ziel der Aktion ist es, Umsätze direkt von Ingram abzuziehen und Actebis (oder Tech Data) zuzuwenden", heißt es in dem Schreiben, das den Mitgliedern der Kooperation in den letzten Tagen ins Haus flatterte. Händler, die sich bis zum 31. Dezember nachweislich an den „Stützkäufen" beteiligen, nehmen an einer Verlosung teil, zu gewinnen gibt es insgesamt 4.200 Euro. Wessen geistiges Kind das Ganze sein soll, erfahren die Partner auch: „Actebis hat eine Sonder-Treueprämie bereit gestellt, die an Firmen, die Umsätze von Ingram zu Actebis verschieben, ausgeschüttet wird." Die Tinte auf dem Papier war noch nicht trocken, da meldeten sich die Begünstigten schon entsetzt zur Wort: „Diese Aktion war weder von uns initiiert, noch stimmen wir mit dem Vorgehen überein, noch war sie mit uns abgesprochen", so Tech Data-Geschäftsführer Martin Furuseth gegenüber ComputerPartner. Man sei zwar immer erfreut und bemüht, mit seinen Kunden gemeinsam mehr Umsatz zu generieren, aber „von dieser Aktion müssen wir uns ausdrücklich distanzieren." Der vermeintliche Initiator Actebis zieht ebenfalls die Notbremse: „Mit dem Passus gegen Ingram haben wir nichts zu tun", sagt Actebis-Chef Michael Urban. Der Manager bestätigt, dass ein Umsatzbonus von Actebis dafür verwendet werden sollte, die Mitglieder anzuspornen. „Wir möchten, dass I-Team bei uns mehr Umsatz macht. Das kann nur durch die Mitglieder geschehen. Die Prämie, die in einer höheren Umsatzstaffelung herauskommt, wird durch die Ausschüttung an die Mitglieder weiter gereicht." Von einem direkten Aufruf zur Minderung der Umsätze bei Ingram sei aber nie die Rede gewesen. „Das finde ich auch nicht gut", beteuert Urban. I-Team Geschäftsführer Rüdiger Sievers räumt inzwischen Fehler ein, bestätigt, dass die Aktion ausschließlich von I-Team ausgegangen ist. „Der zweite Absatz (Treueprämie von Actebis, Anm.d.Red.) ist falsch formuliert: Die Prämie stammt aus den Geldern des Bonus, den wir bekommen", so der Manager. Man habe den Umsatz mit Actebis steigern wollen, um I-Team eine höhere Umsatz-Staffelung zu bescheren. „Ich hatte das mit den I-Team-Händlerbeirat besprochen". Der Aufruf sei aber nie als Provokation gegen Ingram gedacht gewesen, dass er rechtlich nicht in Ordnung sei, habe er auch nicht geahnt, sagt Sievers. „Wir haben die Promo nicht juristisch geprüft. Vielleicht schickt uns Ingram eine Abmahnung, dann verbuche ich das unter Erfahrung." Sollte Ingram nachtragend sein, dürfte das allerdings nicht ganz reichen, schätzt der Münchner Rechtsanwalt Jürgen Schneider von der Kanzlei Zwipf Rosenhagen Partnerschaft: „Nach meiner Auffassung verstößt die Prämienaktion mit dem Ziel, Umsätze von Ingram abzuziehen, gegen die guten Sitten im Geschäftsverkehr und ist damit wettbewerbswidrig." Die Firma Ingram könnte deshalb nicht nur verlangen, dass man diese Aktion unterlässt, sondern auch Schadensersatz geltend machen. „Die Aktion stellt einen sogenannten Boykottaufruf dar, der sich gezielt gegen die Firma Ingram richtet." Das Urteil bei Ingram Micro ist jedenfalls schon gefallen: Nicht nur „niveaulos", sondern auch „unsinnig" sei diese Geschichte, sagt Michael Kaack, Vorsitzender der Geschäftsführung. Man wundere sich sehr und könne auch nicht erkennen, welchen Mehrwert die Kooperation ihren Mitgliedern da eigentlich geboten habe:,„Wir hätten sicher kein Geld für so etwas übrig." Große Auswirkungen auf sein Jahresendgeschäft befürchtet der Manager aber nicht: „Wir gehen davon aus, dass die Kunden weiterhin dort einkaufen, wo sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und die beste Betreuung bekommen - und nicht irgendwelchen Prämien hinterher jagen." Bei Ingram habe man jedenfalls eine andere Auffassung von gesundem Wettbewerb: „Wir kämpfen für uns - und nicht gegen andere." Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema finden Sie in der ComputerPartner-Ausgabe 49/02. (mf)

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