Von billig zu billiger: Taiwans Notebook-Produktion wandert zu fast 100 Prozent nach China

28.01.2005
72,3 Prozent der 2004 weltweit verkauften Notebooks wurden laut Market Intelligence Center (MIC) von Herstellern aus dem Inselstaat produziert. Für 2005 rechnet das taiwanesische Marktforschungsinstitut mit 55 Millionen mobilen Computern und einem Taiwan-Marktanteil von 74,5 Prozent.

72,3 Prozent der 2004 weltweit verkauften Notebooks wurden laut Market Intelligence Center (MIC) von Herstellern aus dem Inselstaat produziert. Für 2005 rechnet das taiwanesische Marktforschungsinstitut mit 55 Millionen mobilen Computern und einem Taiwan-Marktanteil von 74,5 Prozent.

Doch gefertigt werden die meisten Geräte längst nicht mehr in Taiwan, sondern in Festlandchina. Rund 70 Prozent der Hardware-Produktion taiwanesischer Unternehmen ist bis Ende vergangenen Jahres bereits nach China gewandert. MIC-Analystin Helen Chiang geht davon aus, dass 2005 nahezu 100 Prozent der Notebook-Produktion den Weg über die Taiwan-Straße (Meerenge) finden wird.

Taiwans IT-Industrie hat 2004 laut MIC Hardware im Gesamtwert von 68,4 Milliarden US-Dollar produziert, 70,1 Prozent davon in China nach 63,3 Prozent ein Jahr zuvor.

Auch wenn die Industrielöhne in Taiwan, besonders die von Gastarbeitern aus den Philippinen, Indonesien und Malaysia, teilweise noch eklatant niedrig sind, ist die Insel längst kein Billiglohnland mehr. Angesichts vergleichsweise niedriger Steuern und Abgaben liegt das verfügbare Einkommen in der Hauptstadt Taipei weit über dem deutschen Bundesdurchschnitt, entsprechend teuer ist die Stadt geworden.

Aber auch in den Küstenbereichen Festlandchinas, besonders in den Großstädten, wächst das Lohn- und Lebenskostenniveau derart, dass immer mehr Teile der Produktion ins Hinterland verlagert werden. Shanghai gilt heute bereits wieder als eine der teuersten Städte der Welt, für Ausländer zumindest. Warnungen oder Unkenrufen, dass die zunehmende Produktionsverlagerung nach China die Länder der Ersten Welt (Nordamerika und Westeuropa) platt machen und verarmen lassen könnte, wird damit langfristig der Wind aus den Segeln genommen. (kh)

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