Von Fälschungen und Halbwahrheiten

30.05.2003

Wo optisch identische Produkte in unterschiedlichen Leistungsstufen existieren, da blüht das Geschäft der Fälscher. Während AMD durch die Versiegelung von Pins dem illegalen Treiben ein Ende bereiten will, ist das Problem bei Speicherchips nicht so leicht zu beheben. So hat unter ande-ren auch Infineon vermehrt mit Fälschungen von hochwertigen Chips und Modulen vor allem aus Fernost zu kämpfen.

Natürlich ist es legitim und wirtschaftlich sinnvoll, nach dem besten Preis für ein benötigtes Produkt zu suchen, dennoch möchte Memory Solution vor allzu verlockenden Angeboten warnen. Kein Speicherhersteller oder Lieferant hat derzeit Geld zu verschenken, und gerade bei den hochwertigen und hochkapazitären Modulen gibt es von der Nachfrageseite keinen Grund, Ware zu Schleuderpreisen auf den Markt zu werfen. Wer sich dennoch für ein Schnäppchen entscheidet, sollte vor dem Weiterverkauf zumindest intensive Stabilitätstest durchführen.

Nicht ganz zutreffend ist zudem das Bild, das vor allem endkundenorientierte Computermagazine derzeit von der Nachfrage nach DDR-333-Modulen (PC 2700) zeichnen. Glaubt man den aktuellen Veröffentlichungen, ist selbst DDR 400 mit CL 2,5 ein alter Hut. Für den Alltag der Testlabore mag dies zutreffen, aber das trifft bei Automobilzeitschriften gleichermaßen auf 5er-BMWs zu. Sobald Stabilität, Kompatibilität und hohe Modulkapazitäten ins Spiel kommen, ist DDR 333 noch immer erste Wahl. Das schlägt sich auch deutlich im Marktanteil der verkauften Module wieder. Dual-Channel DDR 400 gewinnt erst langsam an Fahrt. Vor allem die Notwendigkeit, Module mit identischer Größe, Latency und Chiporganisation verwenden zu müssen, um von dem Performance-Vorteil zu profitieren, schreckt nicht nur Unternehmen, sondern auch Endkunden von einem Einsatz der letzten DDR-I-Generation ab.

Edmund Dägele, Geschäftsführer Memory Solution

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