Inplace-Upgrade im Praxistest

Von Windows 7 direkt auf Windows 10 upgraden

Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.
Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.

Desktop unter Windows 10 mit den gewohnten Anwendungen

Beim ersten Anmelden muss der Nutzer leider zunächst die gleichen "Farbenspiele" über sich ergehen lassen, die schon Windows 8/8.1 beim Einrichten der Anwendungen auf dem Bildschirm präsentierte. Danach erschien der Desktop mit dem von uns unter Windows 7 eingestelltem Hintergrundbild und den gewohnten Icons auf dem Bildschirm. Ein zweiter Test mit einem Windows 7, bei dem das Standard-Hintergrundbild des Betriebssystems eingestellt war, zeigte uns, dass Windows 10 diesen dann durch das Standardhintergrund-Hintergrundbild von Windows 10 ersetzt. Wer diese Einstellung jetzt für eine Marginalie hält, hat zwar prinzipiell recht, aber hat andererseits auch nicht die aufgeregten Anrufe beim Service-Desk abhandeln müssen, weil Anwender "ihr Windows" nicht mehr wiedererkennen, wenn da plötzlich ein ganz anderer Hintergrund auf dem Bildschirm erscheint. Darum legen auch alle guten Migrationswerkzeuge Wert darauf, neben so wichtigen Einstellungen wie den Standardpfaden, auch diese "Marginalien" richtig zu übertragen.

Der Nutzer fühlt sich gleich wieder daheim. Nach dem Neustart findet er nicht nur ein Startmenü mit seinen Anwendungen sondern auch das gewohnte Hintergrundbild seines Desktops wieder.
Der Nutzer fühlt sich gleich wieder daheim. Nach dem Neustart findet er nicht nur ein Startmenü mit seinen Anwendungen sondern auch das gewohnte Hintergrundbild seines Desktops wieder.
Foto: Thomas Bär / Frank-Michael Schlede

Der nächste wichtige Punkt: Auch das neue Startmenü verhielt sich wie gewünscht und hatte dabei die auf dem System installierten Anwendungen richtig integriert. Ein erster Aufruf von Microsoft Word veranlasste die Anwendung zwar dazu, zunächst eine Konfiguration durchzuführen, bei der dann aber augenscheinlich sehr wenig geschah. Danach konnten wir aber die Office-Anwendungen wie gewohnt verwendet, ohne das die neue Eingabe des Lizenzschlüssels notwendig war. Die in einigen Internet-Foren aufgezeigten Schwierigkeiten mit Outlook konnten wir nicht nachvollziehen, allerdings haben wir diese Software auch nur kurz mit einer IMAP-Anbindung getestet, die in unserer Testumgebung problemlos funktionierte. Sehr wichtig: Alle Pfade und ebenso die Historie der verwendeten Dateien wurden übernommen und der Zugriff auf alle Dateien stand weiter direkt zur Verfügung. Einem nahtlosen Weiterarbeiten stand also nichts im Weg.

Wir hatten zusätzlich während des Einsatzes der virtuellen Windows-7-Installation verschiedene Netzwerk-Freigaben unseres Test-Netzwerks mit diesem System verbunden, die ebenfalls alle über den Update-Prozess hinweg erhalten blieben und dann direkt im etwas überarbeiteten Explorer von Windows 10 bereitstanden. Auch der Mozilla-Browser Firefox arbeitete nach dem Update problemlos und war nach wie vor als der Standard-Browser des Betriebssystems eingestellt, wie auch alle anderen Standardprogramme weiterhin erhalten geblieben waren. Das Betriebssystem hatte hier beim Update nur die Startseite dieses Standard-Browsers auf die MSDN-Seite verändert.

Auch die Vorabversion des Spartan-Browsers konnte dann nach dem weiteren Update auf den Build 10049 problemlos (auch ohne Microsoft-Konto) auf dem ehemaligen Windows-7-System betrieben werden.
Auch die Vorabversion des Spartan-Browsers konnte dann nach dem weiteren Update auf den Build 10049 problemlos (auch ohne Microsoft-Konto) auf dem ehemaligen Windows-7-System betrieben werden.
Foto: Thomas Bär / Frank-Michael Schlede

Um die aktuellsten Updates der Vorabversion zu bekommen, haben wir anschließend in den Einstellungen für Windows-Updates unter dem Eintrag Installationsart für Vorabversionen die Option Schnell ausgewählt. Auf diese Weise bekam dann unser Testsystem kurze Zeit später automatisch den Build mit der Versionsnummer 10049 zum herunterzuladen angeboten und startete dessen Installieren. Bereits bei einen anderem Testsystem, auf dem wir Windows 10 "Bare-Metal" installiert hatten, konnten wir feststellen, dass gerade dieses Update sehr viel Zeit benötigte. Dieser Eindruck bestätigte sich auch bei unserem ehemaligen Windows-7-System: Es nahm erheblich mehr Zeit in Anspruch als die vorherige Inplace-Installation von 10041. Trotzdem gelang es schlussendlich dann auf das System und nun konnten wir auch unser "erweitertes Windows-7-System" mit der Vorabversion des neuen Spartan-Browsers testen.

Fazit: So kann ein Upgrade funktionieren

Wir müssen zum Abschluss noch einmal darauf hinweisen, dass ein Test mit einer derart frühen Betriebssystemversion grundsätzlich nur wenig Aussagen über das endgültige Release zulässt. Aber die positiven Erfahrungen bei diesem Update-Test, der grundsätzlich sehr viel reibungsloser verlief als ähnliche Untersuchungen, die wir in früheren Zeiten mit Beta-Releases durchgeführt haben, zeigen unserer Einschätzung nach, dass Microsoft sich mit dieser Version auf einem guten Weg befindet.

Verfolgt die Firma den eingeschlagenen Weg weiterhin so konsequent, könnte sich Windows 10 zu einer sehr interessanten Betriebssystemalternative für den Desktop entwickeln. Das Inplace-Update unseres Windows-7-Testsystems hat uns jedenfalls überrascht und überzeugt, da wir nicht wirklich mit einem derart einfachen und problemlosen Update gerechnet hätten. (mje)

Zur Startseite