Arbeitgeber aufgepasst

Vorsicht vor Betrügereien im Unternehmen

08.12.2010
Viele Mitarbeiter sind im Job unzufrieden und entwickeln kriminelle Energie gegen die eigene Firma.

Jobangst, Kurzarbeit oder Arbeitsstress: Viele Mitarbeiter erleben ein Wechselbad der Gefühle. Nach wirtschaftlich schwierigen Zeiten verzeichnen viele Unternehmen jetzt wieder einen deutlichen konjunkturellen Aufschwung. Gerade in Umbruchphasen wächst die Gefahr, dass viele Mitarbeiter in ihrem Job unzufrieden sind und verstärkt kriminelle Energien gegen das eigene Unternehmen entwickeln. Viele mittelständische Unternehmen sind darauf nicht ausreichend vorbereitet, warnt der Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC). Es fehlt an geeigneten Führungs- und Kontrollinstrumenten.

Der BVBC empfiehlt, die Prävention und Aufklärung von Betrugsfällen durch ein Anti-Fraud-Management zu verstärken. Ein Anti-Fraud-Managemen- bezeichnet in größeren Unternehmen ein unternehmensweites System zur Vorbeugung, Entdeckung und adäquaten Reaktion auf sogenannte dolose Handlungen. Der Begriff dolose Handlungen (nach lat. dolosus = arglistig, trügerisch) fasst in der Fachsprache des Wirtschaftsprüfers Bilanzmanipulationen, Untreue, Unterschlagung und alle anderen zum Schaden des Unternehmens vorsätzlich durchgeführten Handlungen zusammen.

"Wichtig ist die Sensibilisierung aller Mitarbeiter", betont BVBC-Experte Jörgen Erichsen aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Anti-Fraud-Management und Controlling. "Schon vergleichsweise simple Maßnahmen können eine große Wirkung erzielen." Ein einfaches wie eingängiges System ist das Vier-Augen-Prinzip, das sich vor allem bei Finanztransaktionen bewährt. Auch systematische Präventivkontrollen sind eine wirksame Form der Vorbeugung. Zudem können Unternehmen Anreize schaffen, um Sicherheitslücken aufzudecken. Mitarbeiter erhalten eine Prämienzahlung, wenn sie Risikopotenziale offenlegen und Lösungsvorschläge entwickeln.

Kontrolle allein jedoch ist der falsche Weg. Entscheidend ist ein Arbeitsklima zu schaffen, das kriminelle Energien nicht fördert, sondern gar nicht erst entstehen lässt. Die Prävention hat beim Anti-Fraud-Management eine herausragende Bedeutung. Ethische Normen sollten definiert und vom Management im Unternehmen durchgesetzt werden. Ziel ist es, einen Umgang zu schaffen, der auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert.

Der Verhaltenskodex muss dabei von den Führungskräften vorgelebt werden. Mitarbeiter, die sich schlecht behandelt oder ausgenutzt fühlen, können zu Handlungen gegen das eigene Unternehmen motiviert werden. Wer hingegen die Motivation und Leistungsbereitschaft seiner Mitarbeiter fördert, kann das Missbrauchsrisiko eindämmen. Dies erreichen Führungskräfte durch Lob und Anerkennung, aber auch durch Übertragen von mehr Verantwortung. "Ethische Normen sind wichtige Eckpfeiler des Anti-Fraud-Managements und ergänzen klassische Controlling-Maßnahmen", sagt BVBC-Experte Erichsen. Mitarbeiter, die sich mit ihrem Unternehmen identifizieren, neigen weniger zu Betrügereien.

Weitere Informationen und Kontakt:

Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC), Am Propsthof 15-17, 53121 Bonn, Tel.: 0228 96393-0, E-Mail: kontakt@bvbc.de, Internet: www.bvbc.de oder conovo media GmbH, Tel.: 0221 356860-0, Internet: www.conovo.de

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