Man sprach von einer der kleinsten Neuemissionen des vergangenen Jahres, als die fränkische Jost AG an die Bayerische Börse ging. "Die Aktien waren dreimal überzeichnet", erinnert sich Finanzvorstand Jörg Grüner. Seit Juni des vergangenen Jahres hat der Kurs allerdings eine Berg- und Talfahrt hingelegt und ist inzwischen auf 16 Euro stabil. Börsengang, Akquisitionen und strategische Beteiligungen bescherten der auf IT-Dienstleistungen für Steuerberater spezialisierten Jost AG 1999 wohl das aufregendste Jahr in der zehnjährigen Unternehmensgeschichte.
Ganz so spannend fiel das konsolidierte Geschäftsergebnis des Jahres 1999 nicht aus. Demnach erhöhte sich der Umsatz zwar um 903.000 auf rund sieben Millionen Euro, allerdings musste laut Vorstand Klaus Jost wegen der Kosten für die Börseneinführung ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 316.000 Euro ausgewiesen werden. "Der positive Geschäftsverlauf in unserem Kerngeschäft wurde 1999 noch von den Anlaufkosten, die der Aufbau der neuen Geschäftsfelder verursachte, aufgezehrt." Weitere Aufwendungen verursachten der Erwerb und die Integration der neuen Standorte in Düsseldorf und Berlin.
Im traditionell schwachen ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres wurden in der Jost-Gruppe Umsatzerlöse von 1,86 Millionen Euro und ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von Minus 161.000 Euro erzielt. "Unser Kerngeschäft litt im ersten Quartal 2000 unter einer in diesem Ausmaß nicht erwarteten Zurückhaltung bei Neuinvestitionen", erklärte Jost. Zwar musste der Vorstand aufgrund der Nachfrageschwäche kurzfristig mit Kostensenkungsmaßnahmen reagieren, er geht jedoch für den weiteren Geschäftsverlauf von einer "erhöhten Investitionsbereitschaft und letztlich von einem positiven Ergebnis zum Jahresende" aus. Außerdem setzt die Jost-Gruppe weiter auf Wachstum: Der Erwerb von Beteiligungen an der ICV-Gruppe (43,1 Prozent) und an der SP Softwarepartner GmbH (42,3 Prozent) steht für die Umsetzung strategischer Ziele: "Wir konzentrieren uns in diesem Jahr auf den Ausbau des bundesweiten Standortnetzes und die Erschließung neuer Zielgruppen." Konzentrierte sich die Jost AG bisher vor allem auf Steuerberater und Rechtsanwälte, wird sie künftig auch die Mandanten ins Visier nehmen: "Wir werden unser Leistungs- und Produktportfolio auch auf kleine und mittelständische Unternehmen ausdehnen", so Jost. (mf)
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