Wacom stellt neue Generation von Grafiktabletts vor

09.10.1998

NEUSS: Der Pionier im Bereich Grafiktabletts präsentiert zu seinem zehnjährigen Geburtstag eine komplett neue Produktpalette, mit der er seinen Anspruch als Innovationslieferant erneut unter Beweis stellen will."Die Philosophie von Wacom war es, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Computer mittels eines innovativen Eingabemediums so anwenderfreundlich wie möglich zu entwerfen. Und das nicht nur im traditionellen CAD-Markt, sondern auch im grafischen Bereich", erklärt Brian Fielder, Marketing Director von Wacom Europe. Mit diesem Vorstoß in neue Anwendungsbereiche begegnete der Anbieter dem weltweit rückläufigen Absatztrend bei den Grafiktabletts. Zwar entdecke auch der CAD-Fachmann neue Einsatzmöglichkeiten für die Digitizer, doch der Grafikbereich sei das Segment mit dem größeren Wachstum. Der Einsatz von digitalen Bildbearbeitungsprogrammen habe beim professionellen Anwender rasant zugenommen, weil Hard- und Software immer leistungsfähiger geworden seien. Dementsprechend gestiegen sei die Nachfrage nach Peripheriegeräten wie eben einem Grafiktablett.

Die Maus bekommt Konkurrenz

Um auch Anwender in Banken, Versicherungen und dem Medizinbereich bedienen zu können, hat Wacom im Frühjahr 1997 das Grafiktablett PL-300 mit integriertem LCD-Farbbildschirm auf den Markt gebracht.

Neben dem professionellen Markt hat sich Wacom vor vier Jahren auch in den SOHO-Markt und vor einem Jahr in den Consumer-Bereich vorgewagt. "Im Moment ist das noch ein Nischenmarkt und schwer zu beurteilen, weil er noch recht neu ist", räumt der Marketingmann ein. Er ist aber überzeugt, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Nachfrage nach Grafiktabletts beim privaten Anwender wächst. Zum einen, weil die Preise für Tablett und Pen weiter fallen werden und der preisliche Abstand zu einer Maus geringer wird.

Zum anderen meint Fielder, daß "für die Vielzahl von Applikationen, Grafiken, 3D-Spielen und die Möglichkeiten der Bildbearbeitung eine Maus als Eingabegerät nicht mehr ausreicht". Hier könne das Tablett und der Pen die Maus in allen Funktionen ersetzen. Auch sei die Anwendung, mit dem Pen Unterschriften in Dokumente zu setzen, erst noch in den Startlöchern.

Intensiviert hat Wacom die Verkaufsunterstützung für den Händlerkanal. Im letzten Jahr wurde das Projekt Wacom Center in Deutschland gestartet. "Es ist eine simple Idee, aber sehr effektiv", meint Fielder. Der Fachhandel wird mit Demogeräten, Katalogen,

Postern und ähnlichem ausgestattet und von Wacom in direktem Kontakt betreut. Einige Gravis- und PC-Spezialist-Stores sind schon als Wacom Center eingerichtet. Weitere Händler, unter anderem auch Fotofachhändler, sollen noch in diesem Jahr für das Projekt gewonnen werden. "Der Fotofachhandel ist dabei, in die digitale Welt einzusteigen", bemerkt Fielder. PC- wie auch Fotohandel müßten darauf eingestellt sein, daß der Anwender das ganze System, sprich: digitale Kamera, PC, Software und Peripherie, aus einer Hand haben will. "Ein Händler, der erfolgreich sein möchte, muß sich in allen diesen Bereichen auskennen", bekräftigt der Marketingchef.

Hauptumsatz im Profi-Markt

Wacom produzierte ursprünglich Grafiktabletts mit kabellosen Eingabegeräten (Stift und Fadenkreuzlupe), die vorwiegend im klassischen CAD-Markt eingesetzt wurden.

Aufgrund des rückläufigen Trends im CAD-Markt konzentrierte sich Wacom zusätzlich auf den Grafikmarkt. Unternehmensangaben zu-folge stammen heute rund 70 Prozent der im DTP-Markt eingesetzten Grafiktabletts von Wacom. 1994 machte Wacom mit dem Grafik-

tablett "Artpad" auch den Schritt in den Consumer-Markt.

Nach Studien der Marktforscher von Pacific Technology Associates in den USA ist Wacom weltweit Marktführer mit einem Anteil von knapp 30 Prozent. 1997 wurden insgesamt 1,1 Millionen Grafiktabletts im Wert von rund 250 Millionen Dollar abgesetzt (1995 waren es noch 300 Millionen Dollar). Etwa ein Drittel dieser Digitizer wurden in Europa verkauft.

32 Millionen Mark ist der aktuelle Umsatz von Wacom in Europa im verlängerten Geschäftsjahr 1997/98 (Wacom stellte vom Kalenderjahr auf Geschäftsjahresende 31. März um. 90 Prozent des Umsatzes gehen auf das Konto des professionellen Marktes, 10 Prozent entfallen auf den Consumer-Markt. Nach Stückzahlen ist der Profi-Markt mit 70 Prozent, der Consumer-Markt mit 30 Prozent am Gesamtumsatz beteiligt. Seit 1988 ist das 1983 in Japan gegründete Unternehmen mit einer Europa-Niederlassung im rheinischen Neuss präsent. Wacom vertreibt ausschließlich über die Distributoren Actebis, Computer 2000, Magirus Datentechnik und nbn-Elektronik. (ak)

Die Pens von Wacom sollen das Zusammenspiel zwischen Mensch und PC anwenderfreundlicher machen.

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