Studie zum Umgang mit Konsumentendaten

Wann Kunden im Netz ihre Daten preisgeben



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Aller Aufregung um Facebook & Co. zum Trotz: Deutsche Konsumenten sind durchaus bereit, ihre Daten im Internet preiszugeben. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Nutzer ihre Informationen in sicheren Händen wissen.
Die Konsumenten sind beim Datenschutz skeptisch, aber nicht dogmatisch
Die Konsumenten sind beim Datenschutz skeptisch, aber nicht dogmatisch
Foto: IFH Köln

Im Internet persönliche Daten anzugeben, ist für sechs von zehn Konsumenten fester Bestandteil der modernen Kommunikation. Das zeigen die Ergebnisse des neuen Consumer Barometers von IFH Köln und KPMG, für das 500 Konsumenten bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden. Gleichzeitig ist der Datenschutz im Netz für 84 Prozent der Deutschen enorm wichtig. "Die Konsumenten sind beim Thema digitale Sicherheit zwiegespalten. Die meisten geben zwar an, im Umgang mit persönlichen Daten online vorsichtig zu sein - viele sehen das Preisgeben solcher Daten aber auch als unverzichtbaren Teil der modernen Kommunikation", erklärt Mark Sievers, Head of Consumer Markets bei KPMG.

Jeder Vierte wurde laut der Studie schon einmal Opfer von Datenmissbrauch und die Mehrheit der Konsumenten versucht, die eigenen Daten besser zu schützen. So treffen drei Viertel der Befragten verschiedene Vorkehrungen, um nicht einem Hackerangriff zum Opfer zu fallen. Etwa ebenso viele Konsumenten achten beim Einkauf im Netz darauf, dass sie Online-Shops über eine sichere Verbindung besuchen. Um digitale Dienste im Alltag zu nutzen, geben Konsumenten aber durchaus persönliche Daten preis. Besonders beliebt sind Tools, die Bewegungs- oder Gesundheitsdaten tracken: Sechs von zehn Befragten nutzen diese bereits oder können sich dies künftig vorstellen. Noch häufiger stellen Konsumenten ihre Daten zur Verfügung, um mit Kundenkarten Treupunkte zu sammeln (87 Prozent) oder um an Gewinnspielen teilzunehmen (81 Prozent).

Händlern sind für Konsumenten vertrauenswürdig

Im Umgang mit ihren Daten vertrauen knapp neun von zehn Konsumenten vor allem ihren Banken und Krankenkassen. Damit liegen diese Institutionen vor stationären Händlern und Onlinehändlern, die von 78 bzw. 70 Prozent der Befragten in puncto Datensicherheit als vertrauenswürdig eingestuft werden. Sozialen Medien und Gewinnspielen steht die Mehrheit der Konsumenten hingegen eher misstrauisch gegenüber.

"Services, die einen sichtbaren Mehrwert bieten, sind für Konsumenten eine Grundvoraussetzung, damit sie ihre Daten angeben. Händler müssen den Nutzen daher deutlich kommunizieren. Transparenz ist und bleibt das A und O, um die Vertrauenswürdigkeit in den Augen der Konsumenten zu steigern", so Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln. (mh)

Lesetipp: Vier von zehn Verbrauchern geben falsche Daten im Netz an

Zur Startseite