Warnstreik bei Infineon in München Perlach

30.09.2005
Die von der Schließung des Werkes bedrohten Infineon -Mitarbeiterin München Perölach machten gestern mobil.

"Ein Meer von roten Fahnen" war gestern vor dem Werksgelände des Chipherstellers Infineon in München Perlach zu sehen.

Laut Michael Leppek von der IG Metall hatten sich mit Ausnahme einer Notbesetzung rund 160 Beschäftigte der Früh- und Mittagsschicht, das Infineon schließen will, zum Warnstreik versammelt. Zudem wurden die Streikenden von Delegationen aus anderen Betrieben unterstützt.

Mit dem Warnstreik will die IG Metall das Infineon-Management um Vorstand Wolfgang Ziebart an den Verhandlungstisch zwingen, um einen Vorschlag zur Erhaltung des Werkes beziehungsweise zur Schaffung von Ersatzarbeitsplätze auszuhandeln.

Laut dem deutschen Ableger des Nachrichtendienst "Internet.com" planen die Streikenden weitere Aktionen, um ihrer Forderung nach Verhandlungen Nachdruck zu verleihen. Auch Vollstreik oder Betriebsbesetzung würden in Teilen der Belegschaft bereits diskutiert.

Doch Infineon scheint sich im Moment von dem Streik wenig beeindrucken zu lassen. "Streiks können die wirtschaftlichen Realitäten nicht außer Kraft setzen", erklärte Infineon-Manager Reinhard Ploss. Damit unterstrich er den Standpunkt des Unternehmens, dass eine Schließung des Werkes deutlich billiger als ein Weiterbetrieb mit notwendiger Modernisierung käme.

Laut der IG Metall würden neben 800 direkt betroffenen Beschäftigten nochmals 200 Mitarbeiter aus anderen Bereichen entlassen beziehungsweise abgefunden werden müssen.

IG Metaller Leppek hielt dagegen:"Uns geht es um weit mehr als um Abfindungen." Der Erhalt der Arbeitsplätze solle über einen Sanierungstarifvertrag realisiert werden. Die IG Metall sei zu Zugeständnissen bereit, bei Arbeitszeit, Entgelt oder sonstigen tariflichen Leistungen.

Falls der Schließungsbeschluss aber aufrecht erhalten werde, müsste unter anderem eine fünfjährige Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft mit einer Gehaltsaufstockung auf 100 Prozent gegründet werden, ferner müssten deutlich höhere Abfindungen als üblicherweise gezahlt werde. (wl)

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